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Agrippina - Kaiserin von Rom

Agrippina - Kaiserin von Rom

Titel: Agrippina - Kaiserin von Rom
Autoren: Rolf D. Sabel
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befreit. Dann ... dann waren sie weg!«
    »Waren unsere Männer etwa nicht bewaffnet?«
    »Nein, Tribun, sie dachten, du verstehst, der kurze Weg, und der Gefangene war ja gefesselt, und überhaupt ...«
    »Wo sind Gatruvius und Segovax? Ich will sie sofort sehen!«
    »Sie ... sie sind im Krankenzimmer. Peliodoros kümmert sich um sie. Aber, wenn ich das so sagen darf, Tribun, sie trifft doch keine Schuld, denn wer ...«
    »Schweig, Mann! Das war mehr als leichtsinnig. Wo ist Castus?«
    »Er hat frei.«
    »Hol ihn sofort her. Welcher Manipel hat Dienst?«
    »Der zweite und der vierte, Tribun!«
    »Wer führt die beiden Manipeln?«
    »Vaniclius den vierten, Thrax den zweiten, aber der ist krank. Du weißt schon, er hat’s mit dem Magen.«
    »Mit dem Magen, so? Bei den Göttern, soll er nicht so viel fressen, der Dickwanst! Gib sofort Großalarm, Acco! Castix muss sich noch in der Stadt befinden. An seinem kahlen Kopf und dem dichten schwarzen Bart wird man ihn leicht erkennen.«
    »Äh ... verzeih, Tribun, Castix trägt keinen Bart mehr. Den hat man ihm wohl auf dem Schiff geschoren.«
    »So? Egal, dann eben kein Bart. Trommel sofort den fünften Manipel zusammen, außerdem die Reservemannschaft der Stadtcohorte. Leichte Bewaffnung, Treffpunkt hier an der Statio ! Beeilung!«
    Acco beeilte sich, das Zimmer zu verlassen. Valerius dachte einen Augenblick nach. Jetzt nur nichts vergessen, sonst würde ihm sein im Augenblick wichtigster Zeuge entwischen. Sein Blick fiel auf die Tür, an der ein junger schlanker Mann mit langen rötlichblonden Haaren schweigend lehnte und interessiert die Unterhaltung verfolgte.
    »Phaidon!«
    Der Angesprochene schlug gegen seine Brust, nahm stramme Haltung an und trat einen Schritt vor.
    »Tribun?«
    »In einer halben Stunde will ich hier mindestens dreißig Mann vor der Tür sehen.«
    »Jawohl, Tribun!«
    »Schick einen halben Manipel zu den Stadttoren. Die Tore sind sofort zu schließen. Niemand verlässt die Stadt ohne meinen Befehl, niemand betritt sie. Niemand, verstanden?«
    »Verstanden, Tribun!«
    »Gut. Außerdem übernimmst du ab sofort den zweiten Manipel. Ich ernenne dich hiermit zum Manipelführer!«
    Ein Strahlen zog über das Gesicht des jungen Mannes.
    »Danke, Tribun. Übernehme den Zweiten!«
    Mit einem zackigen Gruß ging er hinaus.
    »Kann ich dir irgendwie helfen?«
    Gaius Tullius Eximius war hinter Valerius getreten und legte seine Hand auf die Schulter des Freundes.
    »Gerne, mein Freund. Du übernimmst die Reservetruppen der Stadtcohorte. Die haben keinen Offizier. Das würde mir sehr helfen.«
    ***
    Etwa eine halbe Stunde später standen etwa fünfundzwanzig Männer in leichter Bewaffnung vor der Statio , drei Manipeln mit ihren Unterführern und zehn Männer der städtischen Veteranencohorte, die ebenfalls Valerius unterstand. Valerius, Gaius, Castus und Phaidon standen um einen Tisch im Wachzimmer herum, auf dem eine Karte der Ubierstadt ausgebreitet lag. Mit raschen Worten teilte Valerius die Stadt in vier Bezirke ein und wies jeder Einheit einen Bezirk zur Durchsuchung und Überwachung zu. Er gab noch einmal eine genaue Beschreibung des Gesuchten.
    »Und denkt daran, Männer: Wir müssen diesen Burschen unbedingt finden, und zwar lebend. Er kann die Stadt noch nicht verlassen haben, und wir werden ihn finden! Verdächtige sind festzunehmen, Häuser können, wenn nötig, durchsucht werden. Sagt, ihr handelt im Auftrag des Kaisers, das wird euch die Türen öffnen. Die Götter seien mit euch!«
    Mit diesen Worten entließ er sie, und Minuten später waren die kleinen Suchtrupps in den verschiedenen Stadtbezirken verschwunden. Valerius selbst führte den fünften Manipel und hatte sich den südwestlichen Stadtbezirk vorgenommen, der nach Osten durch den Cardo Maximus, nach Norden durch den Decumanus Maximus und nach Westen und Süden jeweils durch die Stadtmauer begrenzt war. In Eilschritten überquerten sie das Forum , ließen die Thermen links liegen und marschierten in Richtung des Tempels von Jupiter Dolichenus. Mit düsterem Blick musterte Valerius den gewaltigen Eichenbaum, an dem man vor einigen Tagen die Leiche des Aulus gefunden hatte. Der zwielichtige Wirt der Spelunke Ad tres sorores wäre sicher auch ein wichtiger Zeuge gewesen, aber sein unsichtbarer Gegner war ihm wie so oft zuvorgekommen.
    »Halt! Stehen bleiben!«
    Die beiden Gestalten, die sich da gerade in den Schatten des Tempels drücken wollten, als sie die Geräusche der eisenbeschlagenen
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