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Agrarwende jetzt

Titel: Agrarwende jetzt
Autoren: Franz Alt , Brigitte Alt
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nur das Bauernsterben gestoppt wird, sondern zwei Millionen neue Arbeitsplätze in Europas Landwirtschaft und klimaverträgliche Energie geschaffen werden. Bauern werden Energie- und Rohstoffproduzenten der Zukunft.

7. Mieten Sie sich ein Huhn!
    Erst diese neue zukunftsfähige Land-(und Forst-)Wirtschaft führt exemplarisch vor, wie nachhaltiges Wirtschaften funktionieren kann: Denken in Generationen, Wirtschaften in Kreisläufen, Verantwortung für Mensch und Tier, Einkommensorientierung statt Gewinnmaximierung.
    Voraussetzung zum Gelingen dieser agrarischen Kulturrevolution ist das ökologische Gewissen der Verbraucher. Nur mithilfe der Verbraucher wird Ökologie die Ökonomie des 21. Jahrhunderts. Moderne Landwirtschaft ist zukunftsfähig, wenn sie sich an ökonomischen, ökologischen, sozialen, kulturellen und ethischen Prinzipien orientiert. Diese neue Kulturrevolution hat im ländlichen Raum schon begonnen.
    Und die ökologische Ethik wächst - sogar an der Börse. Inzwischen ist Boris Becker in die Vermarktung ökologischer Lebensmittel eingestiegen.
    Neue Lebensmittel braucht das Land und bekommt sie auch. Sechs Monate nach der ersten BSE-Kuh in Deutschland machen Ökoläden bis zu 80 Prozent mehr Umsatz. Die Bio-Aktie der »Rapunzel Naturkost Aktiengesellschaft« im süddeutschen Legau weist schon seit 1990 jährlich zweistellige Zuwachsraten auf.
    Die Ökoland AG in Hamm: »Wir haben im Jahr 2001 eine so starke Nachfrage nach Aktien, dass wir gerade die zweite Kapitalerhöhung vornehmen«, so Vorstandsvorsitzender Reinhard Raffenburg.
    Bislang war der gesamte biologische Landbau unterkapitalisiert. Deshalb war der Durchbruch unmöglich. Jetzt aber bewegt sich das »große Geld« langsam in die Richtung der kleinen Biohöfe.
    Die Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken (GLS) in Bochum ist anthroposophisch orientiert. Sie bietet jetzt ihren Sparern die Möglichkeit, über ein »Grünes Konto« Geld zur Förderung des ökologischen Landbaus anzulegen. Und wer ohne Aktien und mit weniger Geld als Boris Becker etwas bewegen will, kann sich ein Huhn mieten: ( http://www.rent-a-chicken.de ).
    Der Lohn sind glückliche Hühner - und biologische Eier für die Mieter!
    Wer sich gesund ernährt, gewinnt mehr Lebensqualität. Die Agrarwende ist also mehr als eine Berufswende für die Bauern. Sie ist Gesundheitspolitik und betrifft alle . Ganzheitlich betrachtet sind lebendige, lebensfördernde Lebens mittel vorbeugende Medizin, eine Art Ayurveda für Gesundheit und Wohlbefinden. Hier liegt die eigentliche Chance für die Renaissance der Landwirtschaft.
    Immer mehr Wissenschaftler sagen uns, dass 35-50 Prozent unserer heutigen Krankheiten ernährungsbedingt seien. Dabei ist das Hauptproblem der Industriestaaten nicht, dass wir zu wenig Nahrung haben. Wir haben eher zu viel. Zu viel tote Nahrung. Eine alte indianische Weissagung prophezeit, dass der »weiße Mann vor vollen Tellern verhungern wird«, weil er Totes statt Lebendiges isst.
    Es ist ein Zeichen der Hoffnung, dass mitten in dieser trostlosen Situation mehr und mehr Menschen nach ökologischen Lebensmitteln fragen. Die einen tun es, weil sie schlicht besser schmecken, aber eine zweite wachsende Gruppe tut es, weil sie über sich, ihre Ernährung und über ihr Leben nachgedacht hat.
    Deshalb führt die Agrarwende zu einer wirklichen Agrarkultur, das heißt zu einer vertieften Verbindung von Ökonomie, Ökologie, neuer Arbeit und neuer Kreativität. Bauern werden wieder Kulturträger auf dem Land. Kultur auf dem Land heißt auch wieder Kult auf dem Land - also Gemeinschaft allen Lebens mit Gott. Bauern wissen, dass ihnen für ihre Computer zwar Bill Gates die Software schickt, aber der liebe Gott den Regen. Die Landwirte von morgen sind Wassermanager, Kulturträger, kreative Unternehmer, Landschaftspfleger, Tourismusexperten, Lebensmittel-, Rohstoff- und Energieproduzenten - sie sind die Hoffnungsträger der Zukunft.

8. Wir kommen alle von der Landwirtschaft
    Wer ein Buch schreibt mit dem Untertitel »Gesunde Lebensmittel für alle« muss deutlich machen, dass Landwirtschaft uns alle angeht. Wir leben von den Früchten des Landes. Landwirte üben den Urberuf einer jeden Gesellschaft aus. Vor 180 Jahren noch waren 70 Prozent unserer Vorfahren Landwirte - so ähnlich sind die Gesellschaftsstrukturen heute in Indien und China sowie in großen Teilen Afrikas und Indonesiens. Wir leben alle von der Landwirtschaft, obwohl heute in Deutschland weniger als drei
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