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Agent der Sterne

Titel: Agent der Sterne
Autoren: John Scalzi
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drei Jahre zurück. Ich war gerade erst von der Poststelle ins Großraumbüro befördert worden, wo ich eine Box mit einem Kollegen teilte, der ebenfalls dem Frondienst in der Poststelle entronnen war. Die Liste meiner Klienten umfasste ein ehemaliges Teenager-Idol, das inzwischen die dreißig überschritten hatte und häufiger an therapeutischen Sitzungen als an Castings teilnahm, und eine süße, aber hirnlose zweiundzwanzigjährige Cheerleaderin von der UCLA namens Shelly Beckwith. Da war plötzlich Carl aufgetaucht, hatte mir und meinem Kollegen die Hand geschüttelt und genau zwei Minuten und dreißig Sekunden lang Nettigkeiten von sich gegeben, bevor er die nächste Box aufgesucht hatte, um dort genau dasselbe zu tun.
    Seitdem war das ehemalige Teenager-Idol an seinem eigenen Speichel erstickt, mein Kollege aus der Poststelle war unter dem Stress zusammengebrochen und hatte die Agentur verlassen, um buddhistischer Mönch in Big Bear zu werden, und Shelly Beckwith hatte sich in Michelle Beck verwandelt. Sie hatte das Glück, nacheinander zwei Volltreffer zu landen, und ich bekam mein eigenes Büro. Manchmal geht es in der Welt schon seltsam zu.
    »Wie kommen Sie mit den Verhandlungen für Michelle Beck voran?«, fragte Carl.
    »Eigentlich sind sie schon abgeschlossen«, sagte ich. »Wir bekommen zwölf Komma fünf – Gage und Anteil. Plus Merchandising.«
    »Das freut mich sehr«, sagte Carl. »Davis dachte nämlich, Sie würden bei etwa acht Komma fünf Millionen Dollar auf Granit beißen. Ich habe gewettet, dass Sie mindestens dreieinhalb mehr herausholen werden. Also haben Sie meine Erwartungen noch um eine halbe Million übertroffen.«
    »Mach ich doch immer wieder gerne, Carl.«
    »Ja. Wobei Brad allerdings nicht gut im Verhandeln ist. Ich habe ihm ausgerechnet Allen Green aufgedrückt, und das für zwanzig Millionen. Wie der Film jemals Gewinn abwerfen soll, ist mir völlig schleierhaft.«
    Ich entschied, zu diesem Punkt nichts zu sagen.
    »Aber das soll nicht unser Problem sein«, fuhr Carl fort. »Ich würde Sie gerne etwas fragen, Tom. Mögen Sie Science-Fiction?«
    »Science-Fiction? Klar. Hauptsächlich Star Wars und Star Trek, wie die meisten Leute. Hab auch ein paar Folgen vom neuen Kampfstern Galactica gesehen. Und als ich vierzehn war, hatte ich eine Phase, in der ich jedes Buch von Robert Heinlein gelesen habe, das ich in die Finger kriegen konnte. Aber seitdem hat mich nicht mehr viel vom Hocker gerissen. Mord an der Erde habe ich mir ein einziges Mal angesehen, bei der Premiere. Das hat mir dieses Genre für die nächste Zeit etwas vermiest.«
    »Was gefällt Ihnen besser: Filme mit bösen Aliens oder Filme mit guten Aliens?«
    »Ich weiß nicht. Darüber habe ich noch nie richtig nachgedacht.«
    »Bitte tun Sie es jetzt«, sagte Carl. »Damit würden Sie mir einen großen Gefallen erweisen.«
    Carl hätte auch sagen können: Bitte schlitzen Sie sich den Bauch auf und braten Sie Ihre Eingeweide mit Champignons. Damit würden Sie mir einen großen Gefallen erweisen. Worauf jeder in der Agentur es sofort getan hätte. Es ist widerlich, wozu Speichellecker imstande sind.
    »Ich denke, wenn ich die Wahl hätte, wären mir die bösen Aliens lieber«, sagte ich. »Sie kommen im Film einfach besser rüber. Schauen Sie sich die Klassiker an, die Alien- Filme, Independence Day, Predator, Stargate, Starship Troopers – lauter böse Aliens. Und was kommt heraus, wenn man was mit guten Aliens macht? Nicht mehr als Das Wunder in der 8. Straße.«
    »Nun ja«, sagte Carl. »Da wären noch E. T. und Unheimliche Begegnung der dritten Art.«
    »Okay, E. T. funktioniert«, sagte ich. »Aber nicht Unheimliche Begegnung. Klar, die Aliens sahen niedlich aus, aber das bedeutet nicht, dass sie nicht böse waren. Sobald sie unser Sonnensystem verlassen haben, wurde Richard Dreyfuss wahrscheinlich wie ein Stück Schlachtvieh in einen Käfig gesperrt. Außerdem weiß sowieso niemand, was in diesem Film wirklich passiert. Spielberg hat sich wahrscheinlich Peyote-Frosties eingeworfen, bevor er sich diese Story ausgedacht hat.«
    »In Star Trek gibt es gute Aliens. Genauso wie in den Star-Wars- Filmen.«
    »In Star Trek gibt es auch böse Aliens, zum Beispiel die Klingonen oder diese Typen mit den Drähten im Kopf.«
    »Die Borg«, sagte Carl.
    »Richtig. Und in Star Wars gibt es niemanden, der von der Erde stammt. Also waren praktisch alle Figuren Aliens.«
    »Interessant«, sagte Carl und verschränkte die Hände vor
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