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Afrika, Meine Passion

Afrika, Meine Passion

Titel: Afrika, Meine Passion
Autoren: Corinne Hofmann
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wird sie jetzt »Mama Massai« genannt und nur wenige kennen noch ihren richtigen Namen. Deswegen war es immenses Glück, dass wir ausgerechnet bei Eddy im Haus gelandet sind, ansonsten wäre es sehr schwer gewesen, sie zu finden.
    Wir kehren an den Strand zurück, da das Geschäft ruft. Neue Touristen kommen heute an, weiß Priscilla zu berichten. An ihrem Stand schaue ich mir die Waren genauer an und erinnere mich unwillkürlich an meinen damaligen Laden. Schon schlendern einige Touristinnen vorbei und ich kann es nicht lassen, sie anzusprechen, damit sich Priscillas Umsatz ein wenig erhöht. Als ich mich zu erkennen gebe, sind sie mehr als überrascht. Gerade eben seien sie angekommen und schon stünden sie vor der »Weißen Massai«. Im Flugzeug hätte die Gruppe noch von mir gesprochen – unglaublich.
    Nach weiteren zwei Stunden, in denen wir alte Geschichten erzählen, müssen wir leider aufbrechen. Mit dem Versprechen, am Sonntag wiederzukommen, machen wir uns auf den Rückweg. Priscilla umarmt mich heftig, während Eddy noch bis Ukunda mitgenommen werden möchte. Mit einem äußerst erleichterten und glücklichen Gefühl kehre ich nach Mombasa zurück.

    A m Sonntag ist die Freude über das Wiedersehen immer noch groß und ich stelle fest, dass sich meine Anwesenheit herumgesprochen hat. Von allen Seiten kommen Samburu-Krieger vom Strand zu uns, begrüßen mich und fragen sofort nach Napirai. Anscheinend kennen hier viele mein Mädchen.
    Priscilla hat ihr schönes Sonntagskleid an und wirkt heute gefasster. Fröhlich erzählt sie: »Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Immer wieder habe ich dem lieben Gott gedankt, dass er dich hierhergebracht hat. Alle unsere gemeinsamen Abenteuer sind mir durch den Kopf gegangen, als wäre es gestern gewesen. Dabei ist es über zwanzig Jahre her.«
    Wir sitzen auf einer Baumwurzel am traumhaften Sandstrand, essen wunderbare Südfrüchte, lauschen den Geräuschen des Meeres, genießen den kostbaren Moment und sind einfach glücklich.
    Eddy verabschiedet sich im Laufe des Nachmittages, da er abends in einem Hotel bei einem Massai-Tanz mitmachen kann und dafür einiges besorgen muss. Mit meinem Versprechen, Fotos zu schicken und für seine begabten Kinder Schulsponsoren zu suchen, umarmen wir uns ein letztes Mal.
    Als schließlich der Abschied von Priscilla naht, wird sie traurig und sagt leise: »Es wäre so schön, wenn du länger hierbleiben könntest, meine Schwester.« Sie nimmt ein handgemaltes kleines Bild, das eine afrikanische Rundhütte mit ein paar Menschen davor darstellt, und sagt: »Gib dieses Geschenk Napirai, damit sie sich vielleicht an die Zeit mit mir erinnern kann. Sag ihr, so hätte ich mit ihrer Mama zusammengelebt. Ich werde immer hier sein, wenn sie einmal nach Mombasa kommen möchte.« Ergriffen schlucke ich. Wir drücken uns fest, und beim folgenden Händedruck überreiche ich ihr etwas Geld, damit sie einige Wochen sorglos leben kann.
    Still und bescheiden steht meine wiedergefundene Freundin am weißen Sandstrand von Diani Beach. Der Wind trägt das Rauschen des Meeres an mein Ohr, bis ich im Auto davonfahre und meine aufwühlende Vergangenheit hinter mir lasse.

    S päter, nach meiner Rückkehr in die Schweiz, erreicht mich eine bewegende SMS von Priscilla:

    Wie geht es dir, meine Schwester? Ich hoffe, die Rückreise war gut. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du hier gewesen bist. Ich bin so glücklich, dass wir einander wiedergefunden haben. Ich glaube, es sind nur wenige Berge, die Gott zwischen uns gestellt hat. Ich wünschte, du wärst ein Jahr da geblieben. Bitte, bitte, komm bald zurück. Mit dem Geschenk, das du mir gemacht hast, kaufe ich etwas Dauerhaftes, damit es mich beim Betrachten immer an dich erinnert. God bless you so much, Gott beschütze dich ganz fest, meine liebe Freundin.

Nachwort
    Auch wenn ich mich ursprünglich von meiner Rolle als »Weiße Massai« verabschieden wollte, ist mir vor allem durch Napirais und meinen Besuch in Barsaloi klar geworden, dass die Verbundenheit mit meiner afrikanischen Familie nie enden wird. Sie hat sogar einen noch deutlich höheren Stellenwert gewonnen. Ihre sehr warmherzige Aufnahme und Gastfreundschaft haben mir gezeigt, dass sie uns nach wie vor als einen Teil von ihnen betrachten und für jede Unterstützung dankbar sind.
    Die Tatsache, dass Lketinga und ich eine gemeinsame Tochter haben, wird uns sicher ein Leben lang verbinden.
    Über die Bindung an die Familie und die
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