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Afrika, Meine Passion

Afrika, Meine Passion

Titel: Afrika, Meine Passion
Autoren: Corinne Hofmann
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bis zu 170.000 Passagiere sowie mehrere tausend Fahrzeuge transportieren.
    Langsam nähern wir uns der anderen Seite. Von einem überdimensionalen Plakat springen einem die Porträts von Nelson Mandela, Mutter Theresa, Martin Luther King sowie Mama Caro entgegen, und man weiß nicht, ob sie nun für die UNICEF oder eher für die Imperial Bank werben. Mit lautem Krachen wird die Landebrücke heruntergelassen und die Autos verlassen langsam die Fähre. Auch wir fahren behutsam die steile Rampe hinauf, da der Menschenstrom dicht an uns vorbeizieht.
    Auf dieser Seite des Meeresarms hat sich nicht viel verändert. Entlang den Straßen stehen Bretterbuden dicht aneinandergereiht, in denen handwerkliche Arbeiten oder andere Waren angeboten werden. Vermummte Frauen sitzen in ihrem schwarzen Tschador auf Stühlen und grillen Maiskolben auf kleinen Kohleöfchen. Wie überall versuchen fliegende Händler irgendein Souvenir an den Mann zu bringen, solange die Fahrzeuge nur schleichend vorankommen. Endlich erreichen wir eine relativ neue Straße Richtung Ukunda. Die Gegend ist zurzeit erstaunlich grün und viele Palmen stehen zwischen den einfachen Holzhütten am Straßenrand. Einzelne Ziegen sind mit langen Seilen an Bäumen festgebunden, damit sie weiträumig grasen können.
    Kurz vor Ukunda beginnt es, heftig zu regnen, und wir sehen fast nichts mehr. Auf der Straße verwandeln sich in kurzer Zeit die Pfützen in größere Wasserlachen, und so langsam schwindet meine Hoffnung, heute bei der Suche nach Priscilla Erfolg zu haben. Ich weiß ja nicht einmal, wo ich anfangen soll. Eigentlich hatte ich vor, zuerst einmal vor den mir bekannten Hotels am Strand entlangzulaufen und einzelne Kanga-Verkäuferinnen nach Priscilla zu fragen. Nun, da heftiger Regen eingesetzt hat, ist diese Idee zumindest heute hinfällig, denn ebenso wie die Touristen verlassen auch die Verkäufer den Strand.
    Wir setzen uns in ein einfaches Teehaus und beobachten die Menschen. Einige ältere Männer in langen weißen Gewändern und mit weißen Kopfbedeckungen sitzen um einen Tisch und schauen interessiert in einen Fernsehapparat, der an der Wand hängt. Es wird eine prächtige Straßenparade in Nairobi gezeigt. An einem anderen Tisch sehe ich zwei junge Pärchen. Es sind offensichtlich zwei Engländer, die verliebt ihre kenianischen Mädchen anhimmeln. Innerlich schmunzelnd überlege ich mir, wie wohl diese Liebesgeschichten, wenn es denn welche sind, ausgehen werden.
    Als nach zwei Stunden der Regen etwas nachlässt, fahren wir nur noch bis zur Mission in Ukunda, um dort einen mir bekannten Missionar zu besuchen. Er erkennt mich nicht sofort, doch als ich ihm erkläre, dass ich die Weiße Massai sei, ist er im Bild und lädt uns zum Tee ein. Er erzählt dem erstaunten Klaus, dass er zufällig an dem Tag, als ich in Barsaloi in einem weißen Brautkleid geheiratet habe, mit einem Landrover vorbeigekommen sei, um Pater Giuliani zu besuchen. Dieser war damals gerade dabei, das Geschehen mit einer kleinen Kamera zu filmen. Als Giuliani ihm anschließend über die Hochzeit berichtete, konnte er kaum glauben, dass eine junge weiße Frau freiwillig nach Barsaloi in die Wildnis zog. Noch heute klingt in seiner Erzählung die Verwunderung über diese in seinen Augen merkwürdige Entscheidung durch. Bevor wir ihn verlassen, führt er uns durch sein Schulgebäude. In den Klassenräumen springen die kleineren Kinder sofort auf und empfangen uns mit Liedern.
    Wir fahren zurück nach Mombasa und hoffen für morgen auf schöneres Wetter. Wieder stehen wir über eine Stunde vor der Fähre im Stau, bevor wir übersetzen können. Anschließend manövriert Klaus uns geschickt und sehr geduldig durch das Verkehrschaos. Ich persönlich würde mir das bei diesen Verhältnissen nicht mehr zutrauen. Wenn ich bedenke, dass selbst Lketinga vor zwanzig Jahren mit unserem Auto hier herumgefahren ist, kommt mir das aus heutiger Sicht nahezu unglaublich vor.
    Da auch der kommende Tag keine Wetterbesserung verspricht, entschließen wir uns, nochmals einen Tag abzuwarten, bevor wir erneut die umständliche Fahrt zur Südküste antreten. Stattdessen besichtigen wir den alten Stadtkern von Mombasa. Wir parken bei der bekannten Festung Fort Jesus, die am alten Hafen liegt. Danach schlendere ich verträumt durch die schmalen Gassen. Hier empfindet man das orientalische Flair der Stadt am intensivsten. Die schlanken hohen Häuser mit verschnörkelten Balkonen und vielen Treppen sind
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