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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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erinnern konnte, hatte sie sich noch nie so wohlgefühlt. Hier in Florenz kannte sie niemand, es interessierte keinen Menschen, wer sie war, und das war wundervoll. Keine Paparazzi, die ihr auflauerten und deren Fotos am nächsten Morgen die ersten Seiten der Klatschpresse zierten. Keine Galadinners, keine Bälle oder andere Anlässe, die ihre Anwesenheit erforderten. In diesen, wenn auch allzu kurzen drei Wochen war sie einfach nur Alice Granville.
    Sie hielt den Block etwas von sich ab und betrachtete ihr Werk kritisch. Ihre zeichnerischen Fähigkeiten waren eher mäßig, und sie würde nie eine große Künstlerin werden, aber sie hatte sich in der Villa gelangweilt und wollte einige von den wunderbaren Dingen, die sie gesehen hatte, irgendwie festhalten.
    Nach ihrer Zeichenstunde hatte sie vor, sich wie jeden Morgen in einem der Cafés einen Kaffee und etwas Süßes zu gönnen. Leider aß sie für ihr Leben gern und konnte an keiner pasticceria vorbeigehen, ohne nicht zumindest verlangend auf die köstlichen Kuchen zu blicken. Und hier in Florenz gab es an fast jeder Straßenecke eine kleine Konditorei mit neuen, unbekannten dolci , die sie unbedingt probieren musste.
    Allerdings schien nur ein einziger Blick darauf zu genügen, und schon hatte sie das Gefühl, dass ihre Hüften anschwollen. Nicht dass sie übergewichtig war, aber etwas weniger üppige Rundungen wünschte sie sich schon.
    Sie wollte gerade ihre Sachen einpacken, da fiel ihr Blick auf den Mann, der gegenüber auf einer Bank saß.
    Er trug eine eng anliegende ausgeblichene Jeans und ein weißes T-Shirt, das sich um einen muskulösen Brustkorb schmiegte. Den Kopf zurückgelegt, die Augen geschlossen, genoss der Mann sichtlich die warmen Sonnenstrahlen. Als er sich gleich darauf das T-Shirt auszog, spielten die kräftigen Armmuskeln unter der olivfarbenen Haut. Alice atmete tief durch. Er war perfekt, wie Michelangelos David. Sein athletischer Oberkörper war von der Sonne gebräunt, und feine dunkle Härchen zogen sich hinunter bis zum Knopf seiner Jeans.
    Spontan begann Alice, sein Gesicht zu zeichnen. Er hatte dunkle, fast schwarze Haare, eine schmale, klassisch römische Nase und ein energisches Kinn.
    Ihr Blick heftete sich auf seinen Mund. Volle Lippen, die Mundwinkel leicht nach oben gezogen, verrieten, dass er oft und gern lachte. Als hätte er ihre Gedanken gelesen, lächelte er, reckte sich und schlug die Augen auf … Augen, die Alice an dunklen Bernstein erinnerten. Seine Zähne waren ebenmäßig und strahlend weiß. Zweifellos war er der schönste Mann, den sie je gesehen hatte – und das hieß schon etwas.
    Ihr Mund war plötzlich ganz trocken. Hastig trank Alice einen Schluck Wasser aus ihrer Flasche. Es schmeckte warm und abgestanden, aber das war ihr egal.
    Sie konzentrierte sich auf seine Brust, ihr Stift flog nur so übers Papier, und dann entdeckte sie, dass er doch nicht ganz perfekt war: Eine lange Narbe zog sich von der Schulter zum Bauch.
    Der Mann griff nach seinem T-Shirt und zog es sich wieder über, was Alice erneut einen Blick auf seinen beeindruckenden Bizeps erlaubte. Sie riss ein Blatt von ihrem Block ab und fächelte sich Luft zu. Es war wirklich heiß heute.
    Zehn Tage noch, dann würde sie in London wieder ihr gewohntes Leben führen. Sie seufzte, weil sie schon bei dem Gedanken daran Beklemmungen bekam. Warum nur? Andere Frauen würden sonst was dafür geben, um so leben zu können wie sie. Alice hingegen kam ihr Leben sinnlos und leer vor. Und es war schon merkwürdig – seit sie in Italien war, hatte sie das Gefühl, nach Hause gekommen zu sein. Dabei sprach sie nur ein paar Worte Italienisch und hatte, soweit sie wusste, auch keine italienischen Vorfahren. Vielleicht lag es daran, dass sie hier einfach Alice Granville war und nicht Lady Alice Granville, die Tochter eines der reichsten Männer Londons.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben konnte sie einfach sie selbst sein. Und sie war entschlossen, jeden einzelnen Moment zu genießen.
    Allerdings hatte sie Peter versprochen, über seinen Heiratsantrag nachzudenken. Peter war in jeder Hinsicht der geeignete Mann für sie. Adlig, reich und gebildet, stand ihm eine steile Karriere im Unternehmen ihres Vaters bevor. Aber Peter ließ ihr Herz nicht schneller schlagen. Wenn sie ehrlich war, langweilte er sie sogar. Sie war nach Florenz gekommen, um sich zu entscheiden, wusste aber bereits jetzt schon, dass sie ihn niemals heiraten könnte. Es würde schwierig werden, es
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