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Aeon

Aeon

Titel: Aeon
Autoren: Greg Bear
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elektrischen Widerstand verlieren und praktisch verlustfrei zur Erzeugung elektromagnetischer Felder genutzt werden können, um Lasten zu heben. Momentan funktioniert das nur bei Temperaturen unter -135°C und mit großen Maschinerien, was hohe Kosten verursacht. Sollte jedoch eine Supraleitung bei »annähernd Zimmertemperatur« verwirklicht werden, wäre eine Schwebeplattform für jedermann erschwinglich. Es ist sogar möglich, nichtmagnetische Stoffe mit supraleitenden Materialien anzuheben, etwa Wasser. Da alle Lebewesen zum Großteil aus Wasser bestehen, lassen sich bereits Frösche in einem Magnetfeld von 15 Tesla Stärke zum Schweben bringen (dies entspricht dem 30.000-fachen des Erdmagnetfelds). Um Menschen anzuheben, bräuchte es aber ein Hundertfaches, wir werden dies also wohl nicht vor Mitte des 21. Jahrhunderts in unseren Städten einsetzen können.
    Zur Kommunikation nutzen die Nachmenschen der Axis City virtuelle Piktographie , indem visuelle Symbole in der Luft erscheinen und als Bildanimation über ihren Köpfen ablaufen. Weniger die Bildsprache bereitet hier Probleme – schon seit der Keilschrift sind wir in der Lage, jedes Bildzeichensystem zu erlernen. Doch wie lassen wir die Symbole in der Luft erscheinen, wo sich keine Leinwand oder ein anderes reflektierendes Medium befindet? Derzeitige Beamer sind bereits in der Lage, auf Wasserdunst und Nebel zu projizieren, und sie werden auch immer kleiner. Vielleicht gelingt einem Unternehmen schon bald das Kunststück, zumindest monochrome Bilder auf die Luft selbst zu werfen. Etwa indem sie ausgewählte Luftmoleküle mittels exakter Laserpulse ionisieren und (ähnlich wie in OLED-Monitoren) durch Veränderung ihres Ladungs- bzw. Schwingungszustands umfärben und nach Belieben anordnen. Das Ganze dann »nur« noch von einer winzigen (von Solar- oder Bewegungsenergie betriebenen) Batterie versorgt und mittels Chip an unser Gehirn gekoppelt – schon hätten wir die Ära des gesprochenen oder getippten Worts verlassen und jene der »Emoticon-Sprache« betreten. Doch gehen wir nun zur größten Frage von allen …
    Der Hyperraum (bzw. Superraum)
    Wie kam ein riesiges, sicht- und fühlbares Objekt aus der Äon -Welt überhaupt in unser Universum? Und wie konnte der »Stein« in eine Zeit gelangen, die 300 Jahre vor seiner eigenen Erschaffung liegt? In Greg Bears Schilderung heißt es, durch die Schaffung des Korridors hätten die zukünftigen Menschen den Stein aus seinem Kontinuum geworfen, der Korridor sei also so etwas wie eine Peitschenschnur und der Stein ihr Peitschengriff. Nach Aktivieren der gewaltigen Energien, die den Korridor öffneten, hätte das unvermeidliche Entrollen dieser Peitsche in einem mehrdimensionalen Raum (Super- oder Hyperraum) zum Herausschnellen des »Griffs« aus seinem Universum geführt und die Thistledown sei in ein benachbartes Kontinuum hinübergewechselt – eines das sich zeitlich vor ihrem eigenen befand.
    Wurmlöcher in Raum und Zeit
    Der US-Physiker Michio Kaku hat die Energiemenge ausgerechnet, die nötig ist, um eine Instabilität in Raum und Zeit hervorzurufen: Sie liegt in der Größenordnung der Planck-Energie oder bei 10 10 Milliarden Elektronenvolt. Also eine Billiarde Mal größer als die Rekordenergie, die heute mit dem LHC-Teilchenbeschleuniger im CERN bei Genf erzeugt werden kann. Angenommen, wir könnten ein heute bereits erreichbares Energieniveau von 200 Milliarden Elektronenvolt pro Meter für jeden weiteren Meter beibehalten, so müsste – um die Planck-Energie zu erreichen – der Teilchenbeschleuniger 10 Lichtjahre lang sein. Ein Loch in die Raumzeit zu öffnen, übersteigt daher die Möglichkeiten unserer Zivilisation bei Weitem, solange wir unsere Energie aus fossilen Brennstoffen der Erde beziehen. Die Naturgesetze lassen jedoch die Öffnung eines Lochs in der Raumzeit zu, falls genügend Energie an einem Punkt konzentriert werden kann. Die beschriebene zukünftige Zivilisation hat es also offenbar geschafft, die Energie eines oder mehrerer Sterne direkt anzuzapfen und zu bündeln. Kein Wunder, dass sie dafür ein Jahrtausend brauchte.
    Greg Bear gibt einen interessanten Hinweis, als er gegen Ende seines Berichts schildert, was geschehen wird, wenn die Axis-City massiv beschleunigt wird und mehr als ein Drittel der Lichtgeschwindigkeit erreicht: Sie verdreht den Weg und erzeugt eine Raum-Zeit-Schockwelle , die c übersteigt und der Axis City vorauseilt. Diese Schockwelle würde außerhalb der Zeit
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