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Aengste verstehen und hinter sich lassen

Aengste verstehen und hinter sich lassen

Titel: Aengste verstehen und hinter sich lassen
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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kann meine Gedanken beobachten, also bin ich mehr als meine Gedanken. Beobachten Sie jetzt, welche Stimmung im Moment vorherrscht und ob sie sich verändert. Sie können Ihre Stimmungen beobachten, also sind Sie mehr als Ihre Stimmungen. Nehmen Sie jetzt als Beobachter Ihre Gefühle wahr. Welche Gefühle sind da jetzt? Machen Sie sich auch hier wieder klar: Ich kann meine Gefühle beobachten, also bin ich mehr als meine Gefühle.
    Wenn Sie Körpervorgänge, Gedanken und Gefühle beobachten können, lernen Sie wahrzunehmen, wie sich die Angsterwartung aufbaut, welche Gedanken das Angstgeschehen begleiten und welche auf eine Angstattacke folgen. Wenn Sie automatisierte selbstdestruktive Gedanken identifiziert haben, können Sie eher Einfluss nehmen. Verbessern Sie Ihre Gefühlswahrnehmung im Alltag jenseits der Angsterregung, zum Beispiel durch die Beobachtungsübung. Nehmen Sie Ihre Gefühle im Hier und Jetzt und ohne Bewertung wahr. Wo spüren Sie das Gefühl im Körper? Wie fühlt sich das an?
    Damit Sie mehr Sicherheit in der Wahrnehmung von Körper und Gefühlen bekommen, können Sie folgende Übung zur Kontrolle der eigenen Atmung machen:
Konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung. Nehmen Sie wahr, wie sich Ihr Brustbereich (bei der Bauchatmung der Bauchbereich) beim Einatmen hebt und beim Ausatmen wieder senkt. Achten Sie für einige Augenblicke auf diese Atembewegungen. Vielleicht spüren Sie, dass Ihre Atmung tiefer und langsamer wird. Vielleicht führt die Konzentration auf die Atmung aber auch dazu, dass Sie schneller und flacher atmen.
Versuchen Sie achtsam wahrzunehmen, was gerade ist, möglichst ohne zu bewerten. Probieren Sie aus, ob Sie die eigene Atmung kontrollieren können. Wie fühlt es sich an, wenn Sie bewusst tief durch die Nase einatmen, die Luft etwas anhalten, um dann über den Mund auszuatmen und loszulassen?
Versuchen Sie dann, Ihre Atmung zu beschleunigen, indem Sie zum Beispiel auf der Stelle Laufbewegungen machen und die Arme dabei mitnehmen. Wie fühlt sich das an? Lassen Sie die Laufbewegungen ausklingen und nehmen Sie Veränderungen der Atmung achtsam wahr. Wenn Sie Ihre Atmungsvorgänge beobachten, können Sie feststellen, dass Sie mehr sind als Ihre Atmung. Sie haben die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen.
    Wiederholen Sie diese Übung öfter in Ruhe, nehmen Sie dabei auftretende Erregungszustände wahr und lassen Sie diese zu. Durch diese Übungen können Sie lernen, sich systematisch an angstbesetzte Situationen heranzuwagen, ohne sich in Vermeidungsverhalten flüchten zu müssen. Ziel ist eine zunehmende Selbststeuerung und Selbstkontrolle. Im entspannten Zustand können Sie besser Neues zulassen.
Verzeihen Sie und lassen Sie Schwieriges hinter sich
    Viele Betroffene berichten uns, dass sie sich von anderen Menschen ungerecht behandelt fühlen. Sie haben deshalb einen Groll oder Hass auf diese Menschen entwickelt. Auf unsere Nachfrage berichten die Betroffenen dann aber in den meisten Fällen, dass dieser Groll oder auch die Wut bisher nie geholfen und die Situation oder die eigenen Gefühle nicht verbessert habe. Im Gegenteil: Wut und Groll haben die eigene Stimmung eher noch mehr gedrückt. Wenn wir Groll hegen, räumen wir dem betreffenden Menschen viel Gedankenkraft ein, beschäftigen unsere Gedanken und Gefühle mit diesem Menschen und erhöhen somit dessen Wichtigkeit. Das ist in den meisten Fällen genau das Gegenteil dessen, was wir wollen. Wenn Sie jemandem verzeihen können, hilft das auch Ihnen selbst!
    Es hört sich paradox an, ist es aber nicht: Wenn wir jemandem verzeihen, erleichtert das in allererster Linie uns selbst, denn wir entledigen uns einer Last und lassen mit diesem Schritt ein schwieriges Kapitel hinter uns. Man kann sich allerdings nicht zum Verzeihen zwingen. Vielleicht ist der Groll ja noch notwendig, um das eigene Leid ernst zu nehmen. Achten sie aber darauf, dass Sie den Menschen, die Ihnen Unrecht zugefügt haben, so wenig wie möglich an Zeit und Kraft einräumen. Nutzen Sie diese lieber für sich selbst.
Können Sie sich selbst vergeben?
    Wenn es darum geht, dass Sie mit sich selbst sehr unbarmherzig sind, sich eigene Fehler nicht verzeihen können, trifft Ähnliches zu. Insbesondere Menschen, die unter Ängsten und Depressionen leiden, kennen innere Haltungen wie:
„Ich darf keinen Fehler machen.“
„Ich muss perfekt sein.“
„Meine Bedürfnisse sind nicht so wichtig.“
„Ich muss die Wünsche und Ängste anderer erkennen und ihnen stets gerecht
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