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Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit

Titel: Adam 01 - Die letzte Chance der Menschheit
Autoren: Raimon Weber
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Berührung verspürte. Lauernd, tastend. An seinem rechten Bein. Er schrie auf, wich zurück, und gleichzeitig drückte er ab.
    Der Schuss hallte von den Wänden der Kammer. Im Auf­blitzen des Mündungsfeuers konnte er die Umrisse seines ­Gegenübers ausmachen.
    Ein länglicher, fast schlangenartiger Körper. Glühende ­Augen starrten Adam entgegen, der immer weiter rückwärts taumelte, ein Hindernis spürte – eine Kiste – und fiel.
    Wie in Zeitlupe registrierte er, dass er in der Dunkelheit das Gleichgewicht verlor und ihm dabei die Pistole aus der Hand glitt.
    Ich will nicht sterben, dachte er verzweifelt. Nicht hier unten!
    Der Aufprall war hart. Ein kurzer, stechender Schmerz.
    Und dann nichts mehr.

Kapitel 2
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Quinton, der Medizinmann
    Als Adam das erste Mal für wenige Minuten erwacht war, hatte er durch das Fenster auf einen düstergrauen Himmel blicken können. Er wusste nicht, wie viel Zeit seitdem vergangen war, aber jetzt tobte da draußen ein Sturm. Heftige Windböen rüttelten an den Scheiben.
    Adam versuchte sich aufzurichten. Augenblicklich wurde ihm schwindlig, und er hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen.
    Stöhnend ließ er sich ins Kissen zurücksinken.
    Er war offensichtlich in einem Krankenhaus.
    Der Himmel war jetzt nicht mehr grau, sondern glühte in einem dunklen Purpur. Immer wieder leuchteten darin grünliche und gelbe Wolkengebilde auf.
    Ein bedrohlich anzusehendes Farbenspiel. Unterbrochen vom Gleißen der Blitze.
    Zehn Jahre nach dem Ausbruch des Vulkans Tambora befand sich das Wetter noch immer in ständigem Aufruhr.
    Im Zimmer standen drei weitere, unbenutzte Betten. Das war sehr ungewöhnlich, denn normalerweise konnten die Kliniken die Versorgung der Kranken und Verletzten kaum noch bewältigen. Für die meisten gab es überhaupt keine Plätze. Sie lagen, nur mit den Notwendigsten versorgt, auf den Fluren und sogar in zugigen Lagerräumen.
    Adam betastete vorsichtig den Verband an seinem Kopf und fragte sich, wie er hierhergekommen war.
    Er erinnerte sich an das Labyrinth unterhalb von Gugulethu. Die Kammer mit den Kisten und Fässern. Und an das widerliche Etwas, das direkt vor ihm gelauert hatte. Adam glaubte, den säuerlichen Gestank noch immer riechen zu ­können.
    Die Tür öffnete sich. Zwei Männer, die von ihrem Aussehen her nicht unterschiedlicher sein konnten, traten ins Zimmer.
    Der eine musste nahezu zwei Meter groß sein, hatte ein schmales Gesicht mit ausgeprägten Wangenknochen und war asiatischer Abstammung. Der Mittelscheitel in seinem pechschwarzen Haar schien wie mit einem Lineal gezogen. Er trug einen makellosen weißen Anzug.
    Der zweite Mann mochte kleiner als Adam sein. Sogar noch kleiner als sein bester Freund Delani. Und ebenso dunkelhäutig. Neben dem Asiaten wirkte er wie ein Zwerg. Die geringe Größe machte er aber durch seinen Leibesumfang wieder wett. Unter einem violetten Umhang, der Adam eher an ein Zelt erinnerte, wölbte sich der Bauch wie eine enorme Kugel. Kugelrund war auch der kahle Schädel des Mannes.
    Während der Asiat mit ausdrucksloser Miene am Bettende Stellung bezog, trat der Schwarze direkt neben Adam.
    Er grinste breit und entblößte dabei makellose Zähne.
    »Hallo, Adam van Dyke«, dröhnte er mit einer Bassstimme, die irgendwo aus den Tiefen seines enormen Bauchs zu dringen schien. »Mein Name ist Quinton.« Er deutete mit den kurzen und fleischigen Fingern seiner rechten Hand auf den Riesen im weißen Anzug. »Und das ist Mister Miller.«
    Adam warf »Mister Miller« einen skeptischen Blick zu und fand, dass der Name unpassend und erfunden klang. Obendrein sehr schlecht erfunden.
    »Wir kommen im Auftrag des Innenministeriums und wollen …«, sagte Miller.
    »Nun, zunächst einmal sind wir froh, dass es dir gut geht«, unterbrach ihn Quinton.
    »Was ist mit Sergeant Lakota und Constable Frey?« Adam hatte seine Verwirrung über das plötzliche Auftauchen der beiden eigenartigen Männer beinahe überwunden. »Geht es dem Mädchen gut?«
    Quinton zog sich den einzigen Stuhl im Zimmer heran und setzte sich mit einem erleichterten Ächzen. »Allen geht es gut. Lakota und Frey haben das Mädchen in den Gängen gefunden. Es hat sich dort versteckt gehalten. Sie waren gerade auf dem Rückweg zur Oberfläche, als sie deinen Schuss hörten.«
    Quinton holte ein riesiges Taschentuch aus den Tiefen seines Umhangs und tupfte sich damit das Gesicht ab. Der Asiat beobachtete ihn mit wachsender Ungeduld.
    »So haben sie dich
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