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Ackermann tanzt

Titel: Ackermann tanzt
Autoren: Hiltrud Leenders
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immer. »Frage 1: Warum ist Anna dann auch weg? Frage 2: Warum ist dann das Telefonbuch bei Lowenstijns Nummer aufgeschlagen? Möglichkeit B: Die Schwarze Polizei hat mein Haus beobachtet und zugeschlagen, als alle, bis auf Anna und Giltjes, weg waren. Frage 1: Wieso haben die Marions Auto genommen? Frage 2: Warum ist das Telefonbuch bei Lowenstijns Nummer aufgeschlagen?«
    »Möglichkeit C«, Ackermann klang wütend. »Anna is’ zur Vernunft gekommen un’ hat selbs’ Schiss. Un’ deshalb is’ dat Telefonbuch bei Lowenstijns Nummer aufgeschlagen. Un’ dann is’ Anna genauso in Gefahr wie Giltjes.«
    »Das ist doch bescheuert«, knurrte van Appeldorn, setzte sich ins Auto und drehte den Zündschlüssel. »In dem Fall hätte sie doch nur zu Hause bleiben und mich anrufen müssen. Das wäre am sichersten gewesen.«
    Darauf antwortete Ackermann nicht. Er wandte sich stattdessen an Peter Cox: »Bist du dabei, Pit.«
    Der nickte und stieg ein.

    Björn trat das Gaspedal durch.
    »Kannst du ihn sehen? Ist er hinter uns?«
    »Ich weiß nicht.« Anna kniete jetzt auf dem Sitz und blickte durch die Heckscheibe. »Da sind ein paar Autos weiter hinten, aber ich kann nichts erkennen.« Sie setzte sich richtig hin und legte den Gurt wieder an. »Unter der Bahnlinie durch und dann kann man gleich rechts den Berg hoch, glaub ich. Großer Gott, brems ab!«
    Björn hörte auf zu atmen. Die Linkskurve zog sich immer enger zu. Er bremste, schlingerte, lenkte, bremste und dann hielt er den Wagen nicht mehr. Sie schleuderten, drehten sich zweimal und krachten mit dem Heck in die Mauer der Bahnunterführung. Für einen Augenblick war es totenstill.
    Dann hörte man Autogeräusche, Bremsen kreischten.
    »Raus hier! Den Berg hoch in den Wald«, schrie Anna.
    Björn hatte die Augen geschlossen. Er bewegte sich nicht.
    »Björn? Was ist denn? Bist du okay?«
    »Ich glaub wohl«, kam es tonlos zurück.
    Anna sprang aus dem Wagen, Björn kriegte seine Tür nicht auf. Ohne lange zu überlegen, krabbelte er über den Beifahrersitz nach draußen. Autos hatten hinter ihnen am Straßenrand gehalten, Leute kamen gelaufen.
    Ganz hinten rollte Killers Wagen heran.
    Blindlings stürmten sie los, kämpften sich durch ein Dickicht und waren im Wald. Es ging steil bergan.
    23
    Van Appeldorn, Cox und Ackermann erreichten die Unfallstelle nur wenige Minuten später.
    Ackermann stöhnte laut auf, als er Marions Wagen erkannte, van Appeldorn fuhr mit versteinertem Gesicht an der Autoschlange vorbei bis vorn zu den Leuten, die da standen und in den Wald hochstarrten.
    Ackermann war herausgesprungen, bevor sie zum Stehen kamen. Er schob die Leute beiseite und schaute in das zerbeulte Auto. »Die sind nich’ da!«, brüllte er über die Schulter zurück. Dann packte er den nächststehenden Mann beim Ärmel. »Wat geht hier ab?«
    Der Mann schaute ihn erschrocken an.
    »Polizei«, schnauzte Ackermann. »Wat is’ passiert, verdammt?«
    »Ich habe alles gesehen.« Eine jüngere Frau kam heran und dann redeten auf einmal alle wild durcheinander:
    »In die Brücke gekracht.«
    »Zwei Jugendliche.«
    »Das eine war ein Kind.«
    »Abgehauen in den Wald, da hoch.«
    »Die haben das Auto bestimmt geklaut.«
    »Und dann sind drei andere ...«
    »... aus dem Wagen da vorne ...«
    »... hinter denen her.«
    »Auch in den Wald hoch.«
    »Der Große hatte ein Schießeisen.«
    »Eine Pistole.«
    »Und einer von denen ist ein Mädchen.«
    »Rote Jacke ...«
    »Da! Jetzt kann man sie wieder sehen.«
    Tatsächlich sah man, ungefähr auf der Hälfte des Hanges kurz etwas Rotes aufblitzen. Van Appeldorn tastete nach dem Schulterhalfter unter seiner Jacke und wollte los.
    »Stopp!« Ackermann hielt ihn fest. »Geb mir dat Telefon. Ich sag Lowenstijn Bescheid. Vielleicht können die von oben kommen. Renn! Ich hol dich schon ein.«
    Peter Cox drückte irgendwem seinen Hut und den hinderlichen langen Mantel in die Hand und heftete sich an van Appeldorns Fersen.

    »Wir müssen uns verstecken«, japste Björn.
    »Halt die Klappe! Lauf einfach. Wir müssen aus dem Wald raus, wo Leute sind.« Anna stolperte weiter. Der Waldboden war tief durch den vielen Regen in den letzten Wochen. Dicke Lehmklumpen klebten an ihren Schuhen und machten die Flucht immer beschwerlicher.
    »Ich kann nicht mehr!« Björn ließ sich einfach auf die Erde fallen und hechelte.
    Anna kniete sich neben ihn. »Steh auf«, flehte sie. »Bitte!«
    Und dann hörten sie Killer einen wüsten Schrei ausstoßen –
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