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Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen

Titel: Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
Autoren: Annette Blair
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jetzt schleunigst durch die Hintertür, dachte er. Es war reiner Selbsterhaltungstrieb.
    „Wie zum Teufel passt ein hinkender Sportler wie ich in deinen neusten Plan, den du offenbar gerade ausbrütest?“, wollte er wissen.
    „Jason, Lieber, was willst du denn damit... Ah, da kommt die Direktorin. Du erinnerst dich doch an Schwester Margaret? “
    In dem Jugenstilempfangsraum, der mit Möbeln aus der Kolonialzeit und Vitrinen für Pokale eingerichtet war, standen Unmengen von Keksen bereit, die danach verlangten, mit Kirschpunsch hinuntergespült zu werden. Unberührt vom Lauf der Zeit war dieser Raum immer noch das Allerheiligste, in dem hoffnungsvolle kinderlose Eltern auf noch hoffnungsvollere Waisen trafen.
    Gram hatte das alte Schulgebäude, das um die Wende des zwanzigsten Jahrhunderts aus Backstein und Granit erbaut worden war, in den Fünfzigern ganz gezielt zu dem Zweck gekauft, dort das Knabenheim St. Anthonys einzurichten. Sie hatte eine Aufgabe gebraucht, da sich ihr Mann, sein Großvater, „anderen Interessen“ zugewandt hatte.
    Dass sie das Waisenhaus nach ihrem untreuen und ungläubigen Ehemann Anthony Bannister Hazard benannt hatte und ihn damit zu einem Heiligen machte, war einer ihrer ganz persönlichen Scherze mit Gott. Oder vielleicht hatte sie den alten Gockel auch irgendwie von seinen Sünden reinwaschen wollen. Außer ihm selbst wusste allerdings niemand, ob ihr das auch gelungen war, denn er hatte sich bereits vor zwanzig Jahren ins Jenseits zurückgezogen.
    Was Jason an seiner Großmutter gefiel und was er auch gleichzeitig am meisten fürchtete, war die Tatsache, dass es in ihrem ganzen Leben niemals jemandem gelungen war, sie aufzuhalten. Sie war von allen Frauen und Männern der stärkste Mensch, den er kannte. Und er liebte sie auf die gleiche besondere Weise wie sie ihn, mit all ihren Fehlern.
    Als Jason die Tür der Turnhalle aufstieß, wehte ihm vom aufgeheizten, rissigen Asphalt des Schulhofs der Duft von Pechkiefer in die Nase und erinnerte ihn an jene Nachmittage, an denen er dort darauf gewartet hatte, dass Gram ihn abholte und heimlich zum Hockeytraining brachte. Sie sagte immer, Jungen brauchten ein Ziel und Vertrauen in die Zukunft, und davon hatte er zu jener Zeit jede Menge gehabt.
    Damals wie heute hatte Chilton, ihr inzwischen achtzigjähriger Fahrer, sie schon erspäht, bevor sie ihn gesehen hatte, und beeilte sich, ihr den Schlag des makellosen weißen 63er-Rolls zu öffnen und Haltung anzunehmen.
    In dem Moment, als sie aus dem Gebäude getreten waren, erstarb das Rufen und Schreien der Jungen, die draußen spielten, und sie starrten ihn an. Dadurch erschien ihm der Weg über den Schulhof, begleitet vom rhythmischen Tappen des Stocks, der jeden seiner Schritte begleitete, schier endlos zu sein.
    „Ich wünschte, du hättest mich meinen Hummer nehmen lassen“, sagte er zu seiner Großmutter, als wäre er damit jeder Situation besser gewachsen - außer freilich einer Mauer, die ihm einmal in die Quere gekommen war.
    Dort nämlich hatten seine Tage mit verführerischen Groupies und der Verehrung seiner männlichen Fans ein abruptes, wenn auch hoffentlich nur vorübergehendes Ende gefunden.
    So wie seine Fans, die sonst auf ihn zugestürmt waren und ihn begrüßt hatten, es jetzt eher vermieden, ihm in die Augen zu sehen, so hatte sich auch unter den Jungen von St. Anthony's ein Gefühl von Enttäuschung und Mitleid breitgemacht, und so hielten sie lieber Abstand.
    Sie waren gerade bei ihrem Wagen angekommen, da kam plötzlich ein rothaariger Junge quer über den Schulhof direkt auf ihn zugelaufen, als wolle er genau diesem Verhalten etwas entgegensetzen, und zog sofort seine Aufmerksamkeit auf sich.
    Obwohl sie sich schon mit einem Nicken begrüßt hatten, trat der Junge dicht an Jason heran und zupfte ihn eifrig am Ärmel.
    Jason musste grinsen, während irgendetwas an seiner Brust zu zerren schien, das seinen Hemdärmel auf geheimnisvolle Weise mit seinem Herzen verband.
    Ohne auf den Schmerz in seinem Knie zu achten, beugte Jason sich zu dem Jungen hinunter, verkniff sich ein Stöhnen und erntete für seine Mühe ein breites Lächeln mit tiefen Grübchen. „Ich werde auch Hockey spielen“, erklärte der Junge strahlend.
    „Das ist sehr schön“, erwiderte Jason. „Wie heißt du?“
    „Travis. Travis Robinson.“
    „Also, Travis, du weißt, wenn du Hockey spielen willst, musst du jeden Tag trainieren.“
    In diesem Moment traf Jason der Schirm seiner
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