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Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen

Titel: Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
Autoren: Annette Blair
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verdiente. „Möge dir dein liebster Körperteil verdorren, Charlie!“ Aber wie jede Hexe, die ihren Titel verdiente, würde sie niemandem etwas zuleide tun.
    Dann schwenkte Kira ihren Zauberstab.
    Oh Charlie Tillinghast, du treuloser Hahn, wohin führte dich nur dein böser Wahn!
    Zwar verwünsch’ ich dich nicht, denn ich habe ein Herz.
    Doch nie mehr bekommst du mich, das wird dein Schmerz!
    So soll es sein!
    Whuusch! Hell loderte das Feuer auf, und ein ekelhaft süßlicher Duft breitete sich aus. „Mist!“ Sie hatte vergessen, dass Parfüm brennbar war.
    Als die Flammen und der Rauch weniger wurden, griff Kira nach dem Blumenstrauß, den sie als Trostpflaster bekommen hatte und der neben ihrem Computer stand. Sie rettete die gelben Rosen und schüttete das Wasser kurzerhand ins Feuer. Damit war das kleine Fegefeuer gelöscht.
    In dem Moment sah sie die Einladung aus blauem Pergament, die ohne Umschlag zuoberst auf ihrer Post lag und sie zu verspotten schien.
    „Himmel, nicht noch eine Hochzeit.“ Sie beugte sich vor, um den Text zu lesen.
    SIE SIND HERZLICH EINGELADEN
    ZU JASON PICKERING GODDARDS
    GEISTER- & FRIEDHOFSTOUR AUF RAINBOW’S EDGE,
    NARRAGASETT UND OCHRE POINT AVENUES
    NEWPORT RHODE ISLAND
    SONNTAGABEND, 30. OKTOBER, 19.OO UHR
    SPENDE: 1000 DOLLAR PRO PERSON
    „Welcher Schwachkopf hat sich das denn ausgedacht? Auf Rainbow's Edge gibt es überhaupt keine Geister.“
    „Verflucht!“, ertönte plötzlich eine tiefe und äußerst erotische Stimme. „Daran hätte ich denken sollen.“
    Kira schrie auf und fuhr herum, um sich plötzlich Auge in Auge einem wahren Mannsbild gegenüberzufinden. Ihr Herz schlug auf einmal doppelt so schnell.
    Wie lange hatte er schon dort gestanden?
    Er erinnerte sie an einen Wolf, hungrig und gelassen gleichzeitig.
    Seine scharf geschnittenen Züge waren edel. Seine silbergrauen Augen leuchteten, und in der Mitte seines Kinns saß ein tiefes, missbilligendes Grübchen.
    Wie ein träges Raubtier lehnte er am Türpfosten zwischen ihrem und dem sich anschließenden Büro, die Arme verschränkt, die wohlgeformten Lippen geschlossen. Neben ihm an der Wand lehnte ein altertümlicher Gehstock.
    Kiras Herz begann langsam zu übersteuern. Eine Sekunde lang hatte sie gedacht, er sei einfach umwerfend, makellos. Aber nein! Er brauchte dringend einen vernünftigen Haarschnitt, ein Höcker verunstaltete die gerade Linie seiner Nase, und das quadratische Kinn wirkte irgendwie stur, ganz zu schweigen davon, dass er unrasiert war.
    Die kleine Narbe, die seine linke Augenbraue durchzog, faszinierte sie. Seine Lippen - viel zu perfekt für einen Mann -schienen aus Granit gemeißelt, und das bacchantische Versprechen in seinen Augen war waffenscheinpflichtig. Trotzdem fügte sich all das Unpassende zu einem sehr attraktiven Ganzen zusammen. Kira schnappte nach Luft und rieb sich die Arme, weil sie plötzlich fror. „Wie lange stehen Sie da schon?“
    „Lange genug, um froh zu sein, dass ich nicht Charlie heiße.“ „Mist!“
    „Hübsch gesagt. Haben Sie Hormonprobleme?“
    Kira stellte die Stacheln auf. „Haben Sie Höflichkeitsprobleme?“
    „Tut mit leid. Aber was Sie Charlie da eben gewünscht haben, war schon etwas erschreckend.“
    „Wer sind Sie?“
    Der Eindringling streckte ihr mit einem wölfischen Grinsen die Hand entgegen, und sie fragte sich, warum er eigentlich keine Reißzähne hatte. „Ich bin der neue Veranstaltungsdirektor“, erwiderte er. „Und Sie?“
    „Kira Fitzgerald“, antwortete sie und war nicht in der Lage, ihm die Hand zu reichen, weil sie in der einen eine leere Vase und in der anderen einen tropfenden Rosenstrauß hielt.
    Sie stellte die Blumen in die Vase, warf einen Blick auf ihren rauchenden Papierkorb und öffnete das darüberliegende Fenster. Dann wischte sie ihre Hände am Rock ihres Etuikleids ab - zum Glück war es schwarz - und warf ihrem dazu passenden Blazer einen sehnsüchtigen Blick zu. „Ich koordiniere die Veranstaltungen“, erklärte sie.
    „Da soll doch der Teufel ... ich meine, es freut mich, Sie kennenzulernen.“ Der Wolf musterte sie unverhohlen, und als sie über den Schreibtisch hinweg seine Hand ergriff, loderte das Feuer, das sein Blick in ihrem Innern entzündet hatte, nur noch heftiger auf.
    Er ließ ihre Hand so schnell wieder los, dass sie glaubte, er habe die Hitze ebenfalls gespürt.
    „Ich schätze ... Sie sind mein neuer Boss.“ Kira nahm den Blazer von der Rückenlehne ihres Sessels und schlüpfte hinein.
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