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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat
Autoren: David Anthony Durham
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warten. Zuerst musste sie durch diese Gänge schreiten und noch etwas anderes erledigen.
    Rialus erwartete sie bereits. Als ein Numrek ihr gemeldet hatte, dass sie den Palast in ihre Gewalt gebracht hätten, war Rialus vorausgegangen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Jetzt sah er aus, als ob ihm übel wäre. Seine Zunge allerdings war noch flink genug, und er plapperte schon los, noch ehe sie ihn erreicht hatte, tat sein Erstaunen darüber kund, wie leicht die Verteidigung gefallen sei. Ihr Plan habe funktioniert. Der Palast sei bereits in ihrer Hand. Die Unterstadt sei abgeriegelt worden und schlottere vor Angst. Einige wenige Mein versteckten sich noch in den Räumlichkeiten des Gesindes und in der Stadt, doch die Numrek durchkämmten alle Räume und Häuser. Die Priester, die die Tunishni schützten, hätten sich als sehr hartnäckig erwiesen. Sie hätten sich an die Sarkophage geklammert, bis man sie losgerissen und an Ort und Stelle getötet habe. Mehrere Adelsfamilien waren im Hafen ergriffen worden, als sie zu fliehen versuchten, die Segelschiffe vollbeladen mit allem, was sie tragen konnten. Einige Boote seien auch tatsächlich entkommen. Die Numrek, die schließlich keine Seefahrer seien, hätten sie nicht …
    »Wo ist er?«, fiel Corinn ihm ins Wort.
    Rialus brauchte nicht zu fragen, wen sie meinte. »In der Zeremonienkammer, wie Ihr es befohlen habt.«
    Im Gehen schwatzte er weiter und berichtete, was er über die Kämpfe in Erfahrung gebracht hatte. Im Wesentlichen war alles ganz so verlaufen, wie die Numrek es gedacht hatten. Als Erstes waren zwei Mein-Frauen getötet worden, deren Köpfe durch die Luft flogen, ehe sie auch nur aufschreien konnten. Das meiste von dem, was darauf folgte, war schlicht ein blutiges Gemetzel. Die Palastwachen kämpften wohl tapfer, doch sie wurden einzeln und paarweise niedergemacht. Nur einigen wenigen gelang es, geordnet Widerstand zu leisten. Auf dem oberen Haupthof, wo das Palastbataillon Stellung bezogen hatte, kam es zu einem größeren Gefecht. Die Numrek hatten ihren Spaß daran gehabt.
    Als der Angriff begann, hatte Hanish sich in der Zeremonialkammer aufgehalten, war aber sogleich hinausgeeilt, um einzugreifen. Zusammen mit mehreren Punisari hielt er bis zuletzt den unteren Hof und versuchte, den Eingang zur Totenkammer zu blockieren. Die Numrek umzingelten ihn und seine Männer und machten sich über sie her wie Metzger über störrisches Schlachtvieh. Die Punisari hatten es ihnen nicht leicht gemacht. Es waren Hanishs beste Männer, alle hager und muskulös und durchaus in der Lage, auch den fleischigen Arm eines Numrek abzuhacken. Mit blitzschnellen Bewegungen parierten und attackierten sie, ohne zu ermüden. Viele schwangen zwei Schwerter.
    Sie kämpften in Kreisformation und rückten immer enger zusammen, als ihre Kameraden einer nach dem anderen fielen. Keiner machte auch nur die leisesten Anstalten, sich zu ergeben. Hanish redete die ganze Zeit auf sie ein. Nur wenige Numrek verstanden irgendwelche anderen Sprachen als ihre eigene. Niemand konnte Rialus sagen, was der Häuptling seinen Männern gesagt hatte, während sie und alles, wofür sie gekämpft hatten, zugrunde gingen.
    »Schade«, meinte Rialus. »Ich hätte gern gewusst, wie er mit dieser Lage fertig geworden ist. Wahrscheinlich war das eine ziemliche Überraschung für ihn. Nicht das, was er beim Aufwachen geplant hat...«
    Die letzten beiden Punisari, die neben Hanish übrig geblieben waren, waren am schwersten niederzustrecken. Sie hatten sich in einen Kampfrausch hineingesteigert, der es den Numrek fast unmöglich machte, einen Treffer anzubringen. Dem einen wurde schließlich das Bein am Knie abgetrennt. Er stürzte, versuchte sich auf dem blutenden Stumpf aufzurichten und wurde dabei zur leichten Beute. Dem anderen rammte ein Numrek eine Lanze durch den Hals, eine Verletzung, die allem Anschein nach das Rückgrat durchtrennte, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte.
    Danach hatte Hanish sein Bestes getan, um bis zum Tod zu kämpfen. Irgendwann hatte er begriffen, dass die Numrek ihn nicht töten wollten. Er hörte auf zu kämpfen, senkte das Schwert, drehte es in langsamen Kreisen und wartete. Als ihn niemand angriff, zog er den Ilhach-Dolch und hätte sich den Bauch aufgeschlitzt, wenn die Numrek ihn nicht vorher gepackt hätten. Es musste ein sonderbarer Anblick gewesen sein, wie eine Horde stämmiger Krieger die Waffen fallen ließ und sich abmühte, einen Mann zu bändigen, der
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