Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber
Autoren: F Goldammer
Vom Netzwerk:
einer Pistole,
alle durch die Frontscheibe, vier trafen den Beifahrer, einer den Fahrer, einer
verfehlte ihn knapp«, erklärte Martin, der führende Mann bei der Spurensicherung.
Er war um die fünfzig, hager, trug eine Brille und seine langen Haare als Zopf und
betrachtete Tauner nun mit Kennerblick.
    »Was?«, knurrte Tauner ihn an und
ärgerte sich über sich selbst. Martin war ein sehr guter Mann, einer, den man auch
um einen Gefallen bitten konnte, den andere nicht tun würden. Gut für hilfreiche
Tipps, gut, um Gerüchte einzufangen, die sich meist als allzu wahr entpuppten.
    Martin hatte Mitleid oder so viel
Spaß an der Arbeit, dass er Tauners Tonfall verzieh. Er legte ihm eine Hand auf
die Schulter. »Du wirst langsam zu einem Klischeebullen. Das wolltest du nie werden,
soviel ich weiß.«
    Tauner nickte. »Ich weiß. Es ist
bloß so …«, er hob die Schultern, weil er sich nicht auszudrücken wusste.
    Martin hatte keine Zeit zum Sinnieren.
»Es ist beschissen, aber wir müssen! Ich hab zu tun. Da drüben stehen die Beamten,
die zuerst vor Ort waren. Sie haben Ersthilfe geleistet, der Verletzte sitzt da
drüben im Rettungswagen. Er ist nicht schwer verletzt, offenbar ein Durchschuss
im rechten Oberarm. Aber wahrscheinlich unter Schock.« Er machte eine kleine Pause.
»Ich denke die nächsten Tage werden dich ein wenig aufleben lassen.«
    Tauner sah ihn neugierig an. »Wie
meinst du das denn?«
    »Du weißt es noch gar nicht?« Martin
lachte. Dann wandte er sich von Tauner ab.
    Falk Tauner hatte keine Zeit sich
zu wundern. Uhlmann winkte ihn heran, er hatte schon begonnen, die uniformierten
Kollegen zu befragen. »Das ist Polizeiobermeister Behrend und Polizeimeister Ludger.
Ich fass mal zusammen: Jemand hat den Notruf gewählt und gesagt, er sei beschossen
worden, sein Beifahrer sei schwer verletzt, er selbst sei leicht verletzt. Wo er
sich befand, konnte er nicht erklären. Er sagte, er sei von der Autobahn gekommen,
Abfahrt Hellerau, dann die Hauptstraße in Richtung Stadtzentrum gefahren und dann
links abgebogen. Daraufhin sind sämtliche in der Gegend befindlichen Streifenwagen
informiert worden. Die beiden Beamten haben das Auto hier gefunden. Es stand am
Straßenrand, der Fahrer bei Bewusstsein, aber geschwächt, offenbar litt er große
Schmerzen. Stimmt’s soweit?« Uhlmann sah die Beamten an.
    Beide nickten.
    »Haben Sie ihn irgendetwas gefragt?
Hat er etwas gesagt?«
    Behrend übernahm die Antwort. »Ich
hab gefragt, ob er mich hören kann, ob er noch andere Verletzungen hat als den Armschuss.
Er wusste es aber nicht, schüttelte nur den Kopf, konnte nicht reden, deshalb habe
ich ihn sitzen lassen. Und vorerst nur notdürftig die Wunde abgebunden. Der andere
war offensichtlich tot.«
    »Sind die beiden schon identifiziert?«,
wollte Tauner wissen. Behrend sah seinen Kollegen an. Und komischerweise fühlte
Tauner sich von Uhlmann angestarrt, als hätte er einen seltenen Käfer im Gesicht.
    »Der Tote noch
nicht«, meinte Behrend zaghaft. »Der Verletzte ist der Bundestrainer.« Er wartete
auf eine Reaktion Tauners. Doch die blieb vorerst aus, weil Tauners Synapsen weiter
in Alkohol badeten. »Der Fußballnationalmannschaft«, fügte der Polizist deshalb
noch leise hinzu.
     
    »Fehlte nur noch die Träne im Augenwinkel«, schnaufte Tauner, nachdem
sich die beiden Polizisten geschäftig entfernt hatten. Er sah sich nach etwas Trinkbarem
um und landete unverhofft bei Martin. »Großer Spaß, was? Wo du doch weißt, wie ich
große Auftritte liebe. Hast du was zu trinken?«
    »In meinem Auto hinter dem Sitz.«
Martin kicherte belustigt vor sich hin. Tote machten ihm nichts aus, die hatten
nichts mehr auszustehen und mit Angehörigen hatte er so gut wie nie zu tun. »Wirst
deinen großen Auftritt schon noch bekommen«, sagte er halblaut, als Tauner fast
außer Hörweite war.
    Mit einer kleinen Wasserflasche
in der Hand gesellte sich Tauner eine Minute später wieder zum großen, schwitzenden
Uhlmann, der halb in der Hocke durch das Loch in der Frontscheibe spähte. »Was macht
der hier schon in Dresden? Wollten die nicht erst morgen anreisen?«
    Uhlmann ächzte sich in die Senkrechte
und drückte sich mit der Hand gegen die Hüfte, die meistens schmerzte. »Morgen früh
ist Pressekonferenz, die Aufstellung soll bekannt gegeben werden. Offenbar ist sie
eine Stunde nach vorn verlegt worden. Da hat er sich kurzfristig entschieden, heute
Nacht anzureisen. Für Kurzfristiges ist er ja bekannt.«
    »Höre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher