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Absolute Hingabe

Absolute Hingabe

Titel: Absolute Hingabe
Autoren: Jazz Winter
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verschloss ihre Wohnungstür. Unruhig wippte Emma mit angewinkelten Knien auf dem Sofa, schaltete durch die TV-Programme, ohne wirklich zu realisieren, was dort lief. War sie noch bei Trost? Plötzlich drang pure Wut über sich selbst durch ihren Körper. Mit wenigen Handgriffen trug sie all die Dinge, die in den letzten Tagen ihr Leben bestimmt hatten, zusammen. Als letztes landete das Strafbuch in der Mülltüte. Sie hielt inne, nahm das Buch wieder an sich, öffnete es und fand Cedrics Handschrift darin.
    Du wirst dich nicht gut fühlen, wütend sein, verzweifelt und traurig. Ein Absturz nach einem Hochgefühl, aber du musst da durch. Finde dich selbst und treffe eine Entscheidung. Ich werde warten.
    Woher wusste er das? Emma setzte sich auf den Boden. Wo war ihr Selbstbewusstsein? Wo war ihre Stärke? Wann hatte sie aufgehört, sie selbst zu sein? Emma begriff, was Cedric meinte, als er sie darum bat, sich Zeit zu geben. Ohne ihn! Ohne seinen Einfluss! Ohne seine Nähe! Tränen rollten über ihre Wangen und endlich, endlich fühlte sie etwas, spürte ein kleines Stück von sich selbst wieder. Mit dem Buch an ihre Brust gepresst, lag sie auf dem Rücken, weinend, lachend, und es war so gut.
    „Emma? Bist du da?“
    Jetzt erst hörte sie Sonyas Klopfen an der Tür.
    „Komm rein.“
    Mit dem Ersatzschlüssel öffnete die Freundin die Tür und sah geschockt aus.
    „Was ist passiert? Warum weinst du?“
    Wieder lachte Emma und setzte sich auf. Buddy hüpfte um sein Frauchen, froh darüber, sie wiederzusehen, und leckte ihre nassen, salzigen Wangen. Sonya schloss die Tür und wirkte noch immer besorgt.
    „Erzähl mir, was geschehen ist.“
    Sonya wischte ihr sanft die Tränen aus dem Gesicht, bis Emma ihre Hände ergriff.
    „Es ist in Ordnung. Mir war einfach mal danach, hemmungslos zu heulen.“
    „Nennst du mir auch den Grund?“
    „Cedric ist weg, und ich habe das Gefühl, ohne ihn nichts mehr zu sein.“
    „Oh, bitte. Das ist doch nicht wahr. Emma, was hat der Mann nur mit dir angestellt?“
    „Er liebt mich.“
    „Na toll, nennst du das Liebe?“
    „Das verstehst du nicht.“
    „Ist das so ein BDSM-Ding?“
    Emma schmunzelte, schwieg, stand auf und ging in die Küche. Sie entkorkte eine Flasche Wein, nahm einen großen Schluck und setzte sich wieder auf den Wohnzimmerboden, nachdem sie die Flasche an Sonya weitergereicht hatte. Emma erzählte ihr jedes Detail, das sie aus den Tagen mit Cedric in ihr Bewusstsein eingeprägt hatte. Manchmal erkannte sie Bestürzung im Gesicht der Freundin, dann wieder sanftes Mitfühlen und einen Schimmer von Neid, der Sonyas Wangen rosig färbte. Sonyas Umarmung fühlte sich ehrlich an und berührte Emma.
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das ist ziemlich heftig.“
    „War es auch, und weißt du was? Ich bereue nicht eine Sekunde davon. Ich will mehr, aber ich weiß nicht, ob ich diesem Gefühl trauen kann. Ich denke Cedric hat genau das gewusst.“
    „Er hat ein Chaos hinterlassen und sich aus dem Staub gemacht.“
    „Ihm geht es wie mir. Wir sind beide sind mit Vollspeed in diese Geschichte gerast ohne Rücksicht auf Verluste.“
    „Du hast mir erzählt, was für ein Gigolo er früher war. Bist du dir sicher, dass er nicht schon morgen aufwacht und du für ihn nur eine verblasste Erinnerung bist?“
    „Absolut.“
    „Das ist ziemlich abgefuckt, wenn du mich fragst.“
    Sonya sagte, was jeder denken würde, wenn er von einer solchen Geschichte hörte. Es war gut, dass sie kein Blatt vor den Mund nahm, anstatt hinterrücks über Emma den Kopf zu schütteln.
    „Wie würde so was enden? Was, wenn er plötzlich merkt, du bist es doch nicht. Oder er verfällt wieder in sein altes Verhaltensmuster. Was würde dann aus dir? Wo bleibt du dann?“
    Emma lächelte.
    „Du hast es noch nicht begriffen.“
     Die Nacht, in der Cedric sie in seiner Fantasie prostituiert hatte, war anders als von ihm geplant geendet. Doch wie sollte Emma ihrer Freundin begreiflich machen, was sie in diesem Moment erlebt und erfahren hatte? Sie hatte ihm ihr eigenes Zeichen aufgedrückt, ihm Wunden geschlagen, die er genoss und noch immer trug. Genau wie sie.
    „Das ist ungesund, Emma. Wie soll so eine Beziehung funktionieren? Mal ehrlich. Diese Sydney redet sich wahrscheinlich ihr Leben auch nur schön. Na gut, sie hat meine Neugier geweckt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass alles so Friede, Freude, Eierkuchen ist und sie mit einem seligen Lächeln hinnehmen würde, dass ihr
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