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Abschied Von Freistatt

Titel: Abschied Von Freistatt
Autoren: Robert Asprin
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Vergangenheit nicht entfliehen!«
    Toveks Hände packen ihre Schultern, kalt, schmierig von Blut, aber sie kann sich nicht entwinden. Die Beynit beißt ihn, und er lacht. Und nun verwandelt sich sein Gesicht. Fremde Züge formen sich unter der fahlen Haut. Sie erblickt blondes Haar und helle, erstaunt dreinblickende Augen, die fester werden, während sie sie mustern, dann stößt die Schlange erneut zu...
    »Ki-thus! Kadakithis! Nein!« Ihr Schrei reißt ihr das Herz aus der Brust.
    Zischen - das Zischen der Beynit füllt ihre Ohren. Ihre Finger umklammern die muskulösen Ringe, die sich unter der glatten Haut zusammenziehen.
    »Shupansea! Seid ruhig, meine Herrin - es war ein Traum.«
    »Der Prinz.«, flüsterte sie.
    »Er ist hier.«
    Die Beysa riß die Augen auf. Sein Haar war noch ungeordnet vom Schlaf, und sein Blick besorgt, wie in ihrem Traum. Einen Augenblick lang glaubte sie, die andere Gestalt auch zu sehen, schemenhaft, verblassend. Der Prinz kam auf sie zu, doch die Dame Kurrekai stellte sich ihm in den Weg. Auf dem Arm der Beysiberfrau sah er das Zwillingsmal, das die Schlange geschlagen hatte. Ihre eigene Schlange war beschützend um ihren Hals gerollt, sie züngelte und prüfte die Luft. Der Biß der Beynit konnte Kurrekai nichts anhaben, abgesehen von einer kleinen Benommenheit vielleicht, aber Kadakithis war nicht immun gegen das Gift!
    »Kurrekai, laß ihn nicht näher kommen!« Er blickte verletzt drein. Sie unterdrückte ein Schluchzen.
    »Wartet ein kleines Weilchen, Herr«, sagte die Lady Kurrekai ruhig. »Wenn sie ganz erwacht ist, wird sich die Schlange beruhigen. Dann könnt Ihr zu ihr gehen.«
    Shupansea lehnte sich zurück. Es war ein Traum gewesen.
    Natürlich war es ein Traum. Toveks Gebeine waren nun Staub in der Erde der Ruhmreichen Heimat, und sie war sicher in Freistatt.
    »Und dies war nicht der erste Alptraum?« fragte der Prinz nun.
    »Sie hatte gestern einen«, erwiderte Kurrekai, »aber dieser war der dritte heute nacht, und es dämmert noch nicht einmal. Sie läßt es nicht zu, daß ich ihr ein Mittel zur Beruhigung gebe, aber sie muß schlafen. Vielleicht hört sie auf Euch.«
    Die Beysa setzte sich mit einem Seufzen in ihren Kissen auf.
    »Shu-sea, Liebste, wovon hast du geträumt?« Der Prinz ließ sich sacht am Fußende ihrer Liegestatt nieder und nahm die ausgestreckte Hand.
    »Von einem Mann, der mich betrog, lange bevor ich dich kennenlernte!«
    »Der Verräter Tovek. «, sagte Kurrekai bitter.
    »Heilige Mutter Bey«, flüsterte die Beysa, »hast du ihn auch gesehen?« Aufgeschreckt durch die Gefühle der Beysa hob die Schlange den Kopf, dann ließ sie ihn wieder zwischen die vollen Brüsten sinken.
    »Und davor waren es zwei der Stiefsöhne«, sagte die Hofdame erbittert, »sie stolzierten durch die Eingangshalle. Der Wächter sah sie auch, aber er hielt sie für seinen eigenen Alptraum!«
    »Sperr die Schlange weg und schlafe bei mir!« rief der Prinz aus. Beide Frauen starrten ihn an. »Ich weiß, daß du sie nicht gerne weggibst, aber du mußt zur Ruhe kommen!«
    »Kadakithis, ich könnte dich töten.«, sagte Shupansea bedächtig. »Selbst ohne die Beynit. Mein Blut ist Gift, Kithus! Oh! Wärst du Beysiber, könntest du es verstehen!« Sie hielten einander an den Händen über die tiefe Kluft von Kultur und Rasse hinweg.
    »Ich verstehe, daß ich dich liebe«, sagte er schließlich. »Und ich bin Prinz in Freistatt. Wenn du keine Ruhe finden kannst, dann soll auch kein Gelehrter in dieser Statt schlafen, ehe du erlöst bist!«
    »Eine Woche noch, dann, denke ich, werde ich eine eigene Bleibe haben«, sagte Cappen Varra und hielt Gilla den leeren Teller entgegen, so daß sie ihm ein zweites Stück Kuchen darauflegen konnte. »In Feltherins Theater während der Pausen zu spielen ist zwar nicht so ganz, was ich mir vorgestellt habe, aber es ist geregelte Arbeit!«
    »Du kannst gerne länger bei uns bleiben«, bot Gilla ihm an.
    »Nun, ich brauche mehr Raum für mich, zum Üben, weißt du - ich möchte nicht das Gefühl haben, daß ich euch störe!« Cappen warf Lalo einen kurzen, warnenden Blick zu und sah ebenso geschwind wieder weg.
    »Aber wen stört schon ein wenig Musik?« rief Gilla aus.
    Lalo unterdrückte ein Grinsen. Er vermutete, daß es Cappen nicht um musikalische Übungen ging. Feltheryn hatte für seine jüngste Produktion eine neue Schauspielerin engagiert, und Cappen bemühte sich um ihre Gunst.
    Als sie alle satt ihre Teller zur Seite schoben, klopfte
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