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Abschied fuer immer

Abschied fuer immer

Titel: Abschied fuer immer
Autoren: Allison Leigh
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geben und diesen ungastlichen Ort verlassen. Ein für alle Mal. Ende der Geschichte.
    Jamie wirkte erleichtert. „Es liegt auf der anderen Seite der Insel. Ich hole Leos Karren und fahre dich hin.“
    „Karren?“
    „Seinen Golfkarren. Ein Auto habe ich nicht. Die meisten hier haben keines. Aber zu Fuß ist es ziemlich weit.“
    Delaney rieb sich die Stirn. Sie hatte auch keinen Wagen.
    Weil sie in der City lebte. Der City. The Big Apple. Geboren und aufgewachsen.
    „Delaney? Können wir?“ Janie wartete.
    Sie nickte. So müde, wie sie war, hätte sie in alles eingewilligt, nur um sich nicht länger den neugierigen Blicken aussetzen zu müssen.
    Der Golfkarren stand vor dem hohen Eisenzaun, der das Grundstück von Castillo House umgab. Delaney kletterte auf den schmalen Sitz und hielt sich fest, als das Gefährt ruckartig anfuhr. Janie lenkte es die holprige und stockdunkle Straße entlang.
    Delaney genoss es, den Fahrtwind an ihrer überhitzten Haut zu fühlen.
    Als Janie endlich hielt, ragte vor ihnen der unbeleuchtete Umriss eines großen Hauses auf. „Es sieht nicht so aus, als ob dein Bruder hier wäre.“ Vermutlich ging er ihr aus dem Weg, und sei es auch nur, um sie zu ärgern. Auf dem Gebiet war er immer besonders einfallsreich gewesen.
    „Macht nichts“, versicherte seine Schwester, als sie über den gepflasterten Weg zur Tür gingen. „Wahrscheinlich ist nicht abgeschlossen. Aber selbst wenn, ich habe einen Schlüssel. Ich kümmere mich um seine Pflanzen, wenn er auf dem Festland ist.“
    Sam hatte Pflanzen?
    Ohne Zögern schob Janie die Tür auf. „Siehst du? Komm doch herein.“
    Delaney folgte ihr mit angehaltenem Atem. Sie dachte an das winzige Apartment, in dem Sam vor ihrer Beziehung gewohnt hatte. Darin hatte es nur das Nötigste gegeben. Ein Bett. Einen Kühlschrank. Ein fensterloses, kaltes Bad. Ein steriler Ort, der nichts über den Mann verriet, der dort lebte.
    Janie betätigte einen Schalter. Täuschend schlichte Wandlampen tauchten einen Raum in mildes Licht, bei dessen Anblick Delaney verblüfft die Augen aufriss.
    „Oh“, entfuhr es ihr.
    „Nett, nicht wahr?“ Erwartungsvoll sah Janie sie an.
    „Ja.“ Sie lächelte matt. Es war nett. Naturstein. Eine bronzene Wand, an der Wasser herunterlief und mit beruhigendem Plätschern in ein Becken rann.
    Ledermöbel. Dicke Teppiche auf Schieferplatten. Und überall Pflanzen. Palmen in den Ecken. Ein Farn auf einen kleinen Tisch. Es war modern. Zeitlos.
    Es war… Sam?
    Sie war versucht, sich die Augen zu reiben. Sie hätte nicht herkommen dürfen.
    „Vielleicht sollte ich lieber anderswo auf ihn warten.“
    „Unsinn. Du bist seine Ehefrau.“
    „War. Ich war seine Ehefrau. Und sobald ich mit ihm gesprochen habe, reise ich ab.“
    Janie warf ihr einen skeptischen Blick zu. „Wenn du es sagst. Wäre aber schön gewesen, die Frau näher kennen zu lernen, die meinem großen Bruder das Herz gestohlen hat.“
    „Wenn du sie triffst, grüß sie von mir.“ Sie bekam keine Antwort und seufzte.
    Janie hatte ihren sarkastischen Humor nicht verdient. „Tut mir Leid.“
    „Ich glaube, diese Situation ist für alle ungewöhnlich.“ Janie ging weiter und schaltete auf dem Weg in die Küche noch mehr Lampen ein. „Du kannst hier auf Sam warten. Mach es dir bequem. Bestimmt bleibt er nicht lange fort.“
    Delaney war nicht sicher, ob sie sich darüber freuen sollte. „Danke, Janie.“
    Die junge Frau winkte ihr zu und verließ den Raum.
    Einen Moment später fiel die Haustür ins Schloss.
    Sie war allein in Sams Haus.
    Meine Ehefrau.
    Sie schob den Gedanken beiseite, ging in die Küche, legte ihre Aktentasche auf den Tresen und sah sich um. Das einzige Geräusch war das Plätschern des Wassers im Wohnzimmer, unterlegt mit dem leisen, beständigen Rauschen des Meeres.
    Sie stieg aus den Pumps, ließ sie auf dem Fußboden liegen, knöpfte die Jacke auf und wedelte damit. Himmlisch.
    In der Aktentasche waren Sachen zum Wechseln, aber da die nicht viel kühler als das Kostüm wären, machte es wenig Sinn, sich umzuziehen.
    Aber die kurze Erfrischung hatte gut getan. Sie schloss die Knöpfe wieder und ging um die Kochinsel herum zu den hohen Fenstern, die fast eine komplette Seite der Küche bildeten. Jetzt, da Licht brannte, wirkten die Scheiben wie Spiegel. Betrübt starrte sie auf ihre keineswegs mehr elegante Erscheinung.
    Langsam ging sie weiter, bis sie zu einer Glastür kam, die sich auf den ersten Blick kaum von den Fenstern unterschied.
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