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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata
Autoren: Andrea Bannert
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ein feuerwerkartiges Schauspiel bot. Dann begannen sie die Danksagungen für den großen Waldgeist mit ihren hohen Stimmen zu piepsen: »Chiela, chiela, chieta, chie, mambaso miro menta psie!« Der Himmel begann in einem goldenen Grün zu erstrahlen, bis die Feen aufhörten, sich zu drehen.
    Es wurde wieder dunkler und eine der Feen quiekte: »Das Carbo ist eröffnet!« Alle begannen sich auf das Essen zu stürzen, besonders die Monolitos, die ganz vorne in der Reihe standen und sich extrem viel in ihre Blätter-schalen luden.
    »Also, mir wäre ja schlecht geworden von so viel Gedrehe«, wandte Murus sich mit ernster Miene zu Abraxmata, der nun auch aufstand, um sich etwas zu essen zu holen. Er setzte sich neben Chamor, den Monolito, an einen Tisch, an dem außer Chamor noch jede Menge andere Monolitos saßen und die Caressa, die sie sich in riesigen Mengen in ihre Blätterschalen geladen hatten, geradezu in sich hineinschaufelten.
    »Habe schon gehört, was los ist«, sagte Chamor zu Abraxmata gewandt. »Ich glaube, es würde mich auch fertig machen, wenn ich wüsste, dass einer hinter mir her ist und dann auch noch Dan Nor. Schon bei dem Gedanken läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter.« Und er wiederholte noch einmal ganz schnell und zischend den Namen desjenigen, den Penton mit den Worten »Ich spüre seine Gegenwart« gemeint haben musste, und von dem Abraxmata in seinem Leben noch nie etwas gehört hatte.
    Von dieser Seite, dass dieses Wesen, worum es sich bei Dan Nor auch immer handelte, nicht nur hinter dem Schatz, sondern zuallererst auch hinter ihm, dem Hüter des Schatzes, her war, hatte Abraxmata die ganze Angelegenheit noch gar nicht betrachtet. Ein seltsamer Schauder überkam ihn und ein Bissen der Caressa, den er gerade in den Mund genommen hatte, blieb ihm im Hals stecken. Er würgte, musste husten und spülte den Bissen dann mit einem Schluck Cessienenbier aus seinem Holzbecher hinunter.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ein Monolito, der Abraxmata gegenüber saß, mit einem besorgten Gesichtsausdruck.
    »Ja, alles in Ordnung«, stöhnte Abraxmata. Er spürte, wie all die grünen Gesichter der Monolitos des gesamten Tisches auf ihn gerichtet waren. Abraxmata verwarf die Frage, die er Chamor stellen wollte, so schnell wieder, wie sie ihm in den Sinn gekommen war. Die Blättergesichter sahen ihn erwartungsvoll an. Offenbar hatte sich die Neuigkeit, dass Gefahr drohte und er von Askan ausgebildet werden sollte, sehr schnell herumgesprochen. Abraxmata wagte es nicht, die Frage, die ihm auf den Lippen brannte, die Frage nach Dan Nor zu stellen. Stattdessen sagte er: »Ah, da drüben ist Hevea. Ich gehe mal zu ihr und den anderen Gilkos hinüber, um Hallo zu sagen. Bis dann, Chamor.« Und bei diesen Worten nickte er Chamor und den anderen Monolitos, die sichtlich enttäuscht waren, nicht mehr über die Neuigkeit zu erfahren, verabschiedend zu und ging so schnell er konnte zu den blauen Gilkos hinüber.
    Hevea unterhielt sich angeregt mit einem anderen Gilkomädchen. Dabei bewegte sie ihre großen blau schimmernden Flügel lautlos ganz schnell und gleichmäßig hin und her, sodass sie über einem ansonsten nicht besetzten Tisch schwebten.
    »Hallo, Hevea!«, rief Abraxmata und lief auf sie zu. »Darf ich eure Unterhaltung stören?«
    Der andere Gilko schien nicht wirklich begeistert, dass Abraxmata ihr Gespräch unterbrach. Heveas kleines rundes Gesicht jedoch begann zu strahlen. Sie flog auf Abraxmata zu und begrüßte ihn überschwänglich.
    »Darf ich dir eine neue Freundin vorstellen? Das ist Impala. Sie kam erst kürzlich in den Mondschattenwald. Ursprünglich stammt sie aus dem Morgentauwald.«
    Abraxmata lächelte Impala zur Begrüßung zu, doch sie zuckte mit keiner Wimper und sah Abraxmata steif aus ihren schönen dunklen Augen an. Er überlegte, ob er sie fragen sollte, warum sie aus dem Morgentauwald weggegangen war. Es kam äußerst selten vor, dass in der Welt der Waldwesen jemand seinen Geburtswald verließ und in einen anderen Wald zog, jedenfalls nicht für immer, höchstens wie Askan, der hier etwas zu erledigen hatte. Genau genommen konnte sich Abraxmata nicht an einen Einzigen erinnern, der während der letzten zweiundfünfzig Jahre, seit denen er auf der Welt war, in den Mondschattenwald gezogen war. Es fiel ihm auch niemand ein, der aus dem Mondschattenwald weggegangen war. Vielleicht ist Impala ja auch Botin für Askan und ist mit ihm hierher gekommen. Das würde er dann in den
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