Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
ihm gleich.
    »Aber die ist doch leer«, sagte Paul.
    »Eben!«
    »Was ist das also für ein Geräusch?«
    »Hört sich an wie Wasserrauschen.«
    »Vielleicht gibt’s einen unbemerkten Rohrbruch.« Paul versuchte immer noch, eine ganz logische Erklärung zu finden.
    »Nein!«, flüsterte Carsten. »Hast du das gehört, Martin? Das klang wie ein kräftiges, unregelmäßiges Plätschern.«
    Die beiden Männer sahen sich an und verstanden sich ohne Worte. Sie traten einen Schritt von der Tür weg und Martin zog zum zweiten Mal an diesem Tag seine Pistole.
    »Langsam reicht’s mir mit der Rumknallerei«, murmelte er.
    Nachdem er die Waffe abgefeuert hatte, warf er sich gegen die Tür und stürmte in die Wohnung, dicht gefolgt von Carsten und Paul. Im Flur lauschten sie in die Stille. Das Rauschen war verstummt. Wieder verteilten sich die Männer und sicherten nacheinander alle Zimmer. Carsten hatte das Gefühl, sich kaum bewegen zu können. Seine Beine waren schwer wie Blei. Er hatte Angst vor dem, was er unter Umständen gleich zu sehen bekommen würde. Es kam ihm vor, als hätte er noch nie im Leben so große Angst gehabt.
    Martin stand inzwischen vor der Badezimmertür. Sie war nur angelehnt. Martin trat sie auf und blickte im selben Moment auf Barbara Hansen. Sie kniete vor der Badewanne, die randvoll mit Wasser gefüllt war und in der ihr nacktes Opfer lag. Mit der einen Hand hielt sie Annes Kopf über Wasser, mit der anderen eine Pistole an ihre Schläfe. Auf dem Wannenrand lag ein Messer griffbereit.
    »Da sind Sie ja, Herr Kommissar.« Ihr eiskaltes Lächeln traf ihn. »Gerade noch rechtzeitig, um diesem Ereignis beizuwohnen. Ich habe mich schon gefragt, wo Sie bleiben.«
    Carsten und Paul erschienen im Türrahmen. Carsten blieb wie angewurzelt stehen und blickte auf Anne, die ihn angsterfüllt ansah. Ihr Mund war mit Klebeband verschlossen. Auch die Hände und Füße waren damit gefesselt. Sie so zu sehen, zerriss ihm fast das Herz.
    »Oh! Sie haben Gäste mitgebracht.«
    »Lassen Sie Anne los!«, befahl Martin in ruhigem Ton. Er zielte mit seiner Pistole auf die Psychologin. Dabei versuchte er, die Situation einzuschätzen. Hätte Barbara noch genug Zeit ihre Waffe abzufeuern, wenn er schießen würde?
    »Wenn ich sie loslasse, ertrinkt sie. Außerdem wissen Sie doch, dass ich erst zufrieden bin, wenn ich Dinge erledigt habe. Und das hier ist noch nicht erledigt.« Sie funkelte ihn an. »Also, Waffen runter, sonst spritzt hier gleich Gehirnmasse auf die Fliesen. Schieben Sie die Dinger auf dem Boden zu mir rüber. Aber hübsch langsam und nacheinander.«
    »Barbara, legen Sie die Waffe weg. Sie haben keine Chance. Es ist zu Ende.«
    »Sagen Sie mir nicht, wann es zu Ende ist!«, schrie sie ihn hysterisch an, sodass er befürchtete, sie könne Anne jeden Moment umbringen.
    »Schon gut, schon gut«, sagte Martin beschwichtigend, legte seine Waffe auf den Boden und gab ihr einen Schubs, sodass sie bis zu ihr hinüberrutschte.
    Bevor Carsten seine Waffe ablegte, wagte auch er noch einen Versuch. »Warum wollen Sie Anne umbringen? Sie ist mit mir zusammen und hat niemandem etwas getan.«
    » Niemandem etwas getan «, wiederholte sie höhnisch lachend. »Das ich nicht lache. Haben Sie vergessen, dass die Schlampe einen verheirateten Mann verführt hat und ihn wochenlang benutzt hat? Und warum? Nur wegen eines anständigen Ficks! Fast wäre seine Ehe daran zerbrochen.«
    »Ist sie aber nicht. Und Anne hat das Verhältnis beendet, weil sie wusste, dass es nicht richtig war.«
    »Ja«, nickte Barbara eifrig. »Aber erst, nachdem ich ihr mehrfach gedroht hatte. Nach jedem Brief hat sie sich sofort wieder mit ihm getroffen. Das habe ich als äußerst provozierend empfunden. Und dann ist sie noch zur Polizei gelaufen, obwohl ich es ihr verboten hatte. Das war ein bisschen zu viel des Guten, mein Lieber. Jetzt wird sie dafür bezahlen.«
    Carsten zögerte immer noch, seine Waffe abzulegen.
    »Vergiss es!«, sagte Barbara, seine Gedanken erahnend. »Denk nicht mal daran.«
    Carsten reagierte nicht.
    »Ich zähle bis drei. Liegt deine Knarre dann nicht am Boden, ist deine Herzallerliebste tot.«
    »Du willst sie doch sowieso umbringen, also warum sollte ich dir meine Waffe geben? Wenn Anne stirbt, stirbst du auch.«
    Carsten ignorierte einen Blick von Martin, der ihn zur Mäßigung mahnen wollte.
    »Das Risiko gehe ich ein. Eins   … zwei   …«
    Erst im letzten Moment legte Carsten seine Waffe ab und schob sie zu ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher