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Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt
Autoren: authors_sort
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einem anderen erklären, wie man sich in einen anderen Computer einhackt und gewisse Fotos hinterlegt. Ein weiterer war so nett, mir von den Abdrücken, die ich bei meinem Besuch bei der Böhmer gemacht habe, Zweitschlüssel anzufertigen.«
    »Sie haben Daniela Böhmer also selbst gebeten, den Brief aufs Kopfkissen zu legen?«
    »Selbstverständlich!« Bei dem Gedanken daran lächelte sie vor sich hin.
    »Sie war sich sicher, dass sie einen Mann vor sich hatte.«
    »Sagte ich Ihnen nicht mal, dass ich eine verhinderte Schauspielerin bin? Solche kleinen Rollenspiele machen mir ungeheuren Spaß.«
    » Machten Spaß, meinen Sie! Damit ist es nun endgültig vorbei.« Martin lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und bedachte sie mit einem zufriedenen Blick.
    »Sie verstehen nicht, warum ich das getan habe, nicht wahr?« In Barbara Hansens Augen lag ein Hauch von Traurigkeit.
    »In der Tat, das ist ja wohl auch kaum zu verstehen. Oder glauben Sie, Sie sind eine Ausnahme, weil sie die Psychotante Hansen sind? Da haben sie sich geirrt. Sie sind nicht besser als jeder gewöhnliche Serienmörder.« Wut war in Martin aufgestiegen und man hörte den Ekel deutlich aus seinen Worten heraus.
    »Da irren Sie sich, Herr Kommissar. Ich bin nicht für diese Taten verantwortlich. All die Frauen, die sich wie Nutten an die verheirateten Männer herangemacht haben, sind es.«
    »Seien Sie still!«, brüllte er sie an, stand ruckartig auf und lief hinter seinem Schreibtisch hin und her. »Ich kann diesen Scheiß nicht hören! Ihre opferorientierte Neutralisierungstechnik funktioniert nicht. Sie können unmöglich selbst glauben, was Sie da sagen. Es sei denn, Sie sind vollkommen geistesgestört. Andere für solch abscheuliche Taten verantwortlich zu machen, sich einzureden, gerechte Vergeltung zu üben, ist einfach nur dumm und weltfremd. Und da sagten Sie, die Täterin verfügt über eine gewisse Intelligenz. Das ich nicht lache!«
    »Sie haben ja keine Ahnung, was ich durchgemacht habe. Mein Mann wurde doch auch von so einer verführt.«
    »Statt in der Welt herumzumorden, hätten Sie sich lieber mal fragen sollen, warum ihr Mann Sie wegen einer anderen verlassen hat. Oder glauben Sie im Ernst, Sie sind daran völlig schuldlos?«
    »Ich habe ihn geliebt und alles für ihn getan.«
    »Oh!« Martin winkte ab. »Verschonen Sie mich mit diesem Theater. Sie sind eine eiskalte Killerin aus den niedersten Beweggründen heraus.«
    »Sie stellen mich wie ein Monster dar. Das bin ich aber nicht!«
    »Ja, ja! Ich weiß schon! Man muss Menschen wie Sie von allen Seiten ihres Wesens sehen. Aber soll ich Ihnen was sagen? Ihre Biografie und die vermeintlich anderen Seiten sind mir scheißegal, und ich werde nicht von meiner Überzeugung abrücken. Wie Sie schon richtig erkannt haben: Sie sind ein Monster!«
    »Sie verstehen gar nichts!«, schrie sie ihn mit funkelnden Augen an.
    Er hielt ihrem Blick eine Zeitlang stand. Dann plötzlich erschien ein Lächeln auf Barbaras Gesicht, und man sah, wie sie sich entspannte. »Ihre Ermittlungen haben während der ganzen Zeit meine Fantasie sehr beflügelt. Fingerabdrücke von Eva Klein anzufertigen und sie mit Handschellen zu fesseln, stellte einen wunderbaren Bezug zur Polizei her. Und dass sie durch Heroin umkam, war natürlich auch sehr passend. Durch Sie kam ich auch darauf, mir diesen ›True Lipstick‹ zuzulegen, um ein weiteres Zeichen für Sie zu setzen. Man konnte wunderbar mit Ihnen spielen. Zumindest zeitweise.«
    »Wenn Sie mich fragen, eine abartige Form der Selbstbefriedigung«, sagte er. Er ließ sich nicht anmerken, dass ihn ihre Worte getroffen hatten. Sie hatte versucht, ihn zum Trottel zu machen, indem sie ihn vor immer neue Rätsel gestellt hatte. Um sich abzulenken, fuhr er schnell fort und fragte: »Spätestens beim nächsten Mord wäre Eva oder auch jeder andere freigekommen, wenn Sie Ihre Methode nicht geändert hätten, und das hätten Sie nicht, richtig?«
    »Richtig!«
    »Letztendlich sollte die Öffentlichkeit wissen, dass Sie die Morde begangen haben. Und deshalb haben Sie bei Anne auch so viel riskiert. Sie haben in Kauf genommen, gefunden zu werden.«
    Barbara schwieg.
    »Aber trotzdem ist es nicht wie geplant gelaufen. Denn Anne sollte noch sterben, am besten vor unseren Augen. Damit wäre Ihr Triumph perfekt gewesen.«
    Ihr Schweigen bestätigte seine Annahme.
    »Aber so ist der Triumph auf meiner Seite. Denn Anne lebt.«
    »Aber sie bezahlt ihren Preis!« Voller Hass schlugen
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