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Abgehakt

Abgehakt

Titel: Abgehakt
Autoren: authors_sort
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wo sie Anne Degener hingebracht hat.«
    Er blätterte den Terminkalender durch, während Michael sich mit dem Computer befasste. »Scheiße, ein Passwort«, sagte er.
    »Nicht aufgeben«, forderte Martin ihn auf. »Nachdenken!«
    »Mann, das kann alles sein«, stöhnte Michael und begann, verschiedene Wörter auszuprobieren.
    Dieter kam zu ihnen ins Zimmer. »Ich habe bis jetzt nichts Auffälliges gefunden. Aber vielleicht hat sie einen Safe oder so was, wo sie ihre Geheimnisse aufbewahrt.«
    Er sah sich im Wohnzimmer um, durchsuchte die Schubladen einer kleinen Kommode und wandte sich dann der Couch zu. Er hob das darüberhängende Bild ein Stück von der Wand weg und lugte dahinter.
    »He! Da ist was!«, rief er und zog die Aufmerksamkeit der anderen auf sich. Während er das große Bild am rotglänzenden Rahmen griff und herunterhob, trat auch Paul zu ihnen. Alle vier starrten entsetzt auf den grünen Wandfleck, der sich hinter dem Bild verbarg.
    Beim Anblick der Frauen auf den Fotos kroch Martin eine Gänsehaut den Rücken herauf. Er kniff kurz die Augen zusammen und schüttelte den Kopf, als wollte er die schrecklichen Bilder der toten Frauen, die vor seinem inneren Auge auftauchten, abschütteln. Nah trat er an die Bilder heran und berührte flüchtig Annes Gesicht.
    Michael fand als Erster wieder Worte. »Abgehakt!«, las er und deutete auf den Schriftzug über der ersten Fotoreihe. Sofort setzte er sich zurück an den Computer und gab die Buchstaben ein. Einige melodiöse Töne bestätigten die Eingabe des richtigen Passwortes. Schnell klickte er sich durch die Dateien. Martin deutete auf eine mit dem Namen »Eva«, die Michael sofort öffnete.
    »Ein Foto von Eva Klein«, kommentierte er, was er sah. »Und hier sind digitalisierte Fingerabdrücke von ihr.«
    »Warum zum Teufel hat sie die auf ihrem Computer?«, wunderte sich Paul.
    »Ich glaube, ich weiß, warum«, sagte Dieter. »Bei der Janz haben wir doch Fingerabdrücke der Klein gefunden und nie verstanden, wie die dahin gekommen sind. Aber es gibt eine Möglichkeit, wie man fremde Fingerabdrücke auf die eigenen Finger bekommt.«
    »Das geht doch aber alles nicht so einfach«, wandte Paul ein.
    »Moment!«, rief Michael. »Da ist ein Link zu einer Datei ›Fingerabdrücke‹.« Er öffnete die Datei mit einigen Mausklicks. »Das ist eine Anleitung, wie mit einfachsten Mitteln Fingerabdrücke kopiert und nachgebildet werden können«, erklärte er. »Ich fass’ es nicht! Sogar mit Video zur besseren Veranschaulichung.«
    »Das ist unglaublich«, staunte Paul und überflog den Text. »Man kann Fingerabdrücke mit Sekundenkleber sichtbar machen. Man muss nur ein wenig davon in einen Flaschenverschluss geben und den über den Abdruck stülpen. Das ausgasende Cyanoacrylat   –«
    »Das ist der Hauptbestandteil von Sekundenkleber«, warf Dieter dazwischen.
    »Das vermischt sich jedenfalls mit den Fettrückständen des Abdrucks zu einer festen, weißen Substanz. Die kann man dann mit einer Kamera digitalisieren und grafisch nachbearbeiten. Alles schön und gut, aber das kann doch nicht jeder.«
    »Aber einer oder eine, die sich mit Computern auskennt und ein passendes Programm hat.«
    »Und wie kriegt sie die Abdrücke auf ihre Finger?«
    »Das ist dann wohl die leichteste Übung«, erklärte Dieter. »Du brauchst doch nur die Bilder mit einem Laserdrucker auf Folie zu drucken. Der Toner lagert sich dabei zu dreidimensionalen Strukturen ab, die als Abformgrundlage verwendet werden können.«
    »Richtig«, bestätigte Michael. »So wird’s auch hier vorgeschlagen. Und als Material für die Attrappe selbst soll man Holzleim mit Glycerin vermischen und dünn auf den Ausdruck streichen. Nach dem Trocknen zieht man nur noch die Folie ab und schneidet sie auf Fingergröße. Dann hast du eine Attrappe, die du zum Beispiel mit Maskenkleber auf die eigenen Finger kleben kannst.«
    »Und fertig ist die neue Identität.«
    »Aber das alles hilft uns auch nicht weiter bei der Suche nach Anne«, unterbrach Martin die Männer. »Michael, such die Dateien auf entsprechende Hinweise durch, und wir anderen sehen uns noch weiter um.«
    Dieter fand kurz darauf in der Küche ein Fläschchen mit Glycerin, gleich daneben den Holzleim und den Sekundenkleber, während Martin sich im Schlafzimmer umsah. Er hatte gerade einen Kalender im Nachtschrank gefunden, als sein Handy klingelte. Es war Carsten, der nach Neuigkeiten fragte. Martin informierte ihn und gab ihm die Adresse der
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