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Abenteuer im Ferienlager

Titel: Abenteuer im Ferienlager
Autoren: Stefan Wolf
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wie das Meckern eines Ziegenbocks klang. Die drei Freunde sahen Vierhaus an. Und lachten ihn aus. Dann verließen sie das Zimmer.
    Draußen war Karl schon unruhig geworden. Als die drei endlich kamen, sah er sie vorwurfsvoll an. Gaby erzählte und alle lachten nochmal. Dann wurde Tarzan ernst.
     
    »Was machen wir nun mit dem Dieb?«, fragte er. »Liefern wir ihn aus?«
    »Wen?« Gaby merkte sofort, dass Tarzan nicht spaßte. »Sag nur, du kennst ihn?«
    »Orangefarbene Windjacke, 16 Jahre, aufgeworfene Lippen, tief liegende Augen, die Haare hier so ...« Er legte die Zeigefinger über der Stirn zu einem gleichschenkligen Dreieck zusammen. »Nun, keine Ahnung? Ach so, ihr wart ja nicht dabei. Aber ich kenne den Typ. Er wohnt bei uns. Im Ferienlager, meine ich. Heute Morgen, als ich das Frühstück holte, bin ich mit ihm zusammengerempelt. Leute, spielt der sich auf! So ein richtig mieser Typ. Am liebsten hätte ich ihm eine geschallert. Aber gleich am ersten Tag... Dann heißt es... Jedenfalls habe ich Rasputin nach ihm gefragt. Der wollte erst nicht mit der Sprache raus, hat aber dann zugegeben, dass Billy Schneider – so nennt er sich – keine Freude fürs Ferienlager sei. Die Beschreibung des Diebes passt ihm wie die eigene Haut. Und ich glaube, es ist unsere Pflicht, ihn anzuzeigen. Dieb bleibt Dieb. Habe ich Recht?«
    Die drei schluckten zunächst mal, dann redeten sie durcheinander. Schließlich verschaffte sich Gaby Gehör, indem sie Karl und Klößchen kurz gegen die Schienbeine trat, allerdings mit nacktem Zeh, denn sie trug Sandalen, die vorn offen waren.
    »Habe ich’s nicht gesagt. Wir schlittern gleich in was rein. Aber wir sollten fair sein und diesem Billy eine Chance geben. Wir sagen ihm, er soll sich freiwillig stellen und seine Beute zurückgeben. Das wird dann als Reue gewertet und man lässt vielleicht Gnade vor Recht ergehen.«
    Der Vorschlag fand Zustimmung. Sogar Oskar war dafür. Jedenfalls wedelte er mit dem Schwanz.
    Die Kinder schwangen sich auf ihre Drahtesel und radelten an fetten Wiesen und wogenden Weizenfeldern vorbei – zurück ins Ferienlager.
    Als sie dort ankamen, meldeten sich in Tarzan Zweifel. Stand ihr Verdacht nicht auf ziemlich wackligen Beinen? Waren sie, die vier Freunde, nicht drauf und dran, genauso voreilig Schlüsse zu ziehen wie Herr Vierhaus? Eine orangerote Windjacke und die übrige Beschreibung – na, gut! Aber ein Beweis war das nicht.
    Während sie ihre Räder hinter dem Haus abstellten, sagte Tarzan: »Wir sollten nicht gleich wie mit Knüppel auf ihn losgehen. Erst mal behutsam. Um Sicherheit zu kriegen, sollte Willi ein Foto von ihm machen. Das zeigen wir den Leuten im Kaufhaus. Dann wird sich’s rausstellen.«
    »Gemacht!«, sagte Klößchen. Seit Kurzem besaß er eine so genannte Sofortbildkamera, die innerhalb von zwei Minuten das fertige Foto ausspuckt. Unheimlich viel Spaß hatten sie damit. Und jetzt würde sie den entscheidenden Dienst leisten, denn Billy Schneider an den Ohren zum Kaufhaus zu schleifen – falls er eine Gegenüberstellung scheute – war freilich unmöglich.
    Die vier TKKG-Freunde gingen ins Haus.An der Ecke hob Oskar schnell noch das Bein. Hinten, beim Wäldchen, war eineSchnitzeljagd im Gang. Auf der Wiese fand ein Federball- Turnier statt. Aber der Wind spielte mit, machte mit dem Federball, was er wollte; und Treffer waren Glückssache.
    Billy Schneider wohnte im Nachbarhaus; Tarzan entdeckte ihn sofort. Der Junge lungerte vor dem Eingang herum. In der hohlen Hand hielt er eine brennende Zigarette versteckt, denn im Ferienlager war Rauchen für Jugendliche verboten. Freilich – für einen Typ wie Billy Schneider galten nur die Verbote, die er sich selbst verordnete.
    Gaby lief mit Oskar zu ihrem Zimmer hinauf, um rasch einen anderen Pulli anzuziehen. Der mit dem Rollkragen war doch zu warm. Tarzan und Karl halfen Klößchen beim Suchen. Er hatte zwar – wie alle – nur zwei Gepäckstücke mitgebracht: Koffer und Tourenrucksack. Aber die Sofortbildkamera schien unauffindbar. Karl entdeckte sie dann in Klößchens Schuhputzbeutel. Sie hatte ein bisschen Schuhcreme abgekriegt, aber deshalb würde sie wohl noch genauso funktionieren.
    »Willst du das Foto machen?«, fragte Klößchen, lächelte schief und hielt Tarzan die Kamera hin. »Vielleicht ist er schlecht aufgelegt und haut mir eine rein, wenn ich ihn ablichte.«
    »Gern!« Tarzan nahm die Kamera. »Ich werde ihm sagen, worum es geht. Es wäre heimtückisch, ihn im
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