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Abenteuer im Ferienlager

Titel: Abenteuer im Ferienlager
Autoren: Stefan Wolf
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bis zum Hals geschlossen. Unter der Windjacke wölbte sich ein gewaltiger Bauch.
    »Wie siehst du denn aus?«, fragte Tarzan.
    »Mir ist die Tüte kaputtgegangen«, antwortete Klößchen. »Da habe ich die Tafeln unter die Jacke gestopft.«
    »Und wie willst du Rad fahren?«
    »Das geht.«
    »Aber der Schokolade wird’s warm werden«, meinte Gaby lachend. »Du bringst nur Kreme nach Hause.
    »Ich hab ja einen Löffel.« Klößchen grinste.
    Langsam drängten sie sich durch die Menge zum Ausgang. Oskar nahmen sie in die Mitte, damit ihm niemand auf die Pfoten trat. Was das betraf, war er wehleidig und konnte jaulen, dass es einen Stein erweichte.
    Was jetzt passierte, kam wie ein Donnerwetter über sie. Plötzlich waren zwei Männer neben Klößchen. Eine harte Hand griff ihn von hinten an der Schulter.
    »Halt!«, gebot einer der Männer. Dem anderen zischelte er zu: »Das ist er. Das muss er sein.«
    Klößchen hatte sich umgedreht und sah die beiden mit großen Augen an. »Ja, bitte?«
    »Du hast gestohlen«, sagte der jüngere der beiden Männer. Er trug eine Hornbrille und hatte Pickel am Hals. »Komm sofort mit ins Direktionsbüro. Sofort! Sonst verständigen wir die Polizei.«
    Klößchen sperrte den Mund weit auf, als erwarte er eine gebratene Taube. »Gestohlen? Bei Ihnen... piept’s wohl«, wollte er sagen, doch er beherrschte sich. »Ich habe nicht gestohlen, mein Herr. Das muss ein Irrtum sein.«
    »Kommst du mit? Oder...« Jetzt redete der andere, ein vierschrötiger Mensch mit Namensschild am Revers. In drohender Haltung stand er vor Klößchen.
    »Moment, bitte!«, sagte Tarzan und schob sich vor. Fast um einen halben Kopf überragte er die beiden Männer. »Wir gehören dazu. Ihr Irrtum, meine Herren, wird sich bestimmt gleich aufklären. Denn die Beschuldigung ist lächerlich. Mein Freund Willi Sauerlich stiehlt nicht. Keiner von uns stiehlt. Und Sie sollten hier nicht so voreilig rumschreien, sonst ist das nachher mit einer Entschuldigung Ihrerseits kaum noch gutzumachen.«
    Beide Männer starrten ihn an. Dass sie aufgebracht waren, verrieten ihre Mienen. »Wer bist du denn?«, fragte der jüngere.
    »Wollen wir hier weiterreden?«, sagte Tarzan. »In Ihrem Direktionsbüro ist es doch sicherlich gemütlicher.«
    Einige Kunden, die in der Nähe standen und aufmerksam geworden waren, lächelten.
    »Kein Aufsehen!«, zischelte der Jüngere seinem Kollegen zu. »Bleiben Sie hinter denen, damit die nicht abhauen.« Sprach’s und ging voran. Die anderen folgten im Gänsemarsch.
    Das Direktionsbüro war nicht mal so groß wie ein Schlafraum im Ferienlager. Und bescheiden möbliert.
    Hornbrille setzte sich gleich hinter den Schreibtisch und begann an einem seiner Pickel zu kratzen.
    Der Vierschrötige blieb an der Tür stehen – offenbar um Fluchtversuche zu verhindern. Unbehagliche Stille füllte den Raum.
    »Machen Sie’s kurz!«, sagte Tarzan. »Wir haben unsere Zeit nicht gestohlen.« Er kochte innerlich.
     
    »Dir werden die frechen Töne gleich vergehen«, sagte Hornbrille. »Wahrscheinlich bist du Komplize, wie? Mal sehen, was wir sonst noch bei einer Durchsuchung finden. Der jedenfalls«, anklagend wies ein dürrer Zeigefinger auf Klößchen, »hat in der Süßwaren-Abteilung Schokolade gestohlen. Leider war er so schnell verschwunden, dass Olsen – der zuständige Verkäufer – nicht eingreifen konnte. Aber der kommt sofort, um ihn zu identifizieren. Bestimmt wird er ihn als Dieb erkennen. Habe ich recht, he? Und nun mach mal deine Jacke auf! Was hast du denn dort versteckt, he? Sieht mir ganz wie Schokoladentafeln aus.«
    Klößchen öffnete den Reißverschluss. Tafel um Tafel legte er auf den Schreibtisch. Eine purzelte zu Boden.Er hob sie auf. Als er zwei Stapel geschichtet hatte, trat er zurück.
    »Zwanzig Tafeln. Dafür habe ich genau 19,60 Mark bezahlt.
    Was das betrifft, sind sie etwas preiswerter als anderswo. DieseSchokolade stammt nämlich aus der Herstellung meines Vaters. Ja, von der Firma Sauerlich. Aber das nur nebenbei. Und ich sage nochmal: Gestohlen habe ich nicht.«
    »Und wo ist dann der Kassenbon?«, schnappte Hornbrille.
    »Verloren!« Klößchen blieb locker. »Die Tüte riss auf. Da war der Bon drin. Deshalb habe ich mir die Tafeln unter die Jacke gestopft. Die Tüte habe ich im zweiten Stock auf einen Wühltisch gelegt. War ein Wühltisch mit Pullis, glaube ich.«
    »Hah!«, machte Hornbrille.
    Und der Vierschrötige gluckste, als hätte er einen Schluckauf wie
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