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Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Titel: Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn
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während sie sich nach Handtasche und Aktentasche bückte, »ich habe neulich nachts auf dem Discovery Channel eine Dokumentation über ein Medium, das für die Polizei arbeitet und die hartnäckigsten Fälle löst. Dabei musste ich gleich an Sie denken. Wissen Sie, ich glaube, Sie könnten bei der Polizei auch sehr erfolgreich sein.«

    Ich riss die Augen auf. Das konnte sie nicht ernst meinen. »Auf keinen Fall!« Ich lachte, als wäre das superlustig.
    »Warum denn nicht? Sie haben mir bei Wirtschaftsverbrechen schon alle möglichen Hinweise gegeben. Warum sollten Sie Ihre Begabung nicht der Allgemeinheit zur Verfügung stellen?«
    Ich schaute sie an und suchte krampfhaft nach einer guten Begründung, warum ich mit der Polizei nichts zu tun haben wollte. Doch dabei spielte meine Intuition plötzlich verrückt, und mir schossen blitzartig ein paar Bilder durch den Kopf. Die Vision war so intensiv, dass ich abrupt zurückwich und beinahe das Gleichgewicht verloren hätte, wenn Candice nicht nach meinem Arm gegriffen und mich gestützt hätte.
    »Abby?«, fragte sie besorgt. »Abby, ist alles in Ordnung?«
    Aus meiner Trance gerissen, sah ich auf und sammelte mich. »Ja, ich hatte nur gerade ein echt unheimliches Déjà-vu.« Ich schüttelte den Kopf, um wieder klar zu sehen, und sagte zu ihrer Beruhigung: »Also, Sie fahren jetzt vorsichtig nach Hause, okay? Und rufen Sie mich an, sobald Sie wieder in der Stadt sind. Dann gehen wir zusammen essen.«
    Candice machte noch immer ein besorgtes Gesicht, doch als erfahrene Detektivin merkte sie, dass ich nicht erzählen wollte, was ich gerade gesehen hatte. »Klasse Idee. Passen Sie auf sich auf, Abby«, sagte sie und drückte mir die Schulter.
    Ich schloss die Tür hinter ihr und rieb mir seufzend die Schläfen. Das war ein anstrengender Morgen gewesen. Ich ging zu meinem Terminkalender, um nachzusehen, wie es um den Rest des Tages stand, und glitt mit dem Finger zum nächsten Eintrag. Der Elf-Uhr-Termin hatte abgesagt, und mein nächster Klient würde erst um eins kommen. Ich jubelte innerlich. Durch die Absage hatte ich zwei Stunden Zeit, um Mittagessen zu gehen oder sonst was zu tun.
    Um keine Minute länger zu vergeuden, blies ich alle Kerzen aus, griff nach meiner Handtasche und machte mich davon. Als ich auf den Flur des Bürohauses trat, umfing mich die kühle Luft der Klimaanlage und belebte mich augenblicklich.
    Es gehört zu den Nachteilen meines Berufs, dass Luftdruck und Temperatur während der Sitzung mit einem Klienten häufig wechseln. Kalte Räume werden warm, in warmen Räumen wird es heiß, und manchmal bekomme ich einen schrillen Pfeifton in den Ohren. Während der vergangenen Jahre hatte ich gelernt, das zu ignorieren, aber Mitte Juli fiel mir das naturgemäß immer etwas schwerer. Meine Praxis befand sich in einem älteren Gebäude in der Innenstadt, und die Kaltluftzufuhr funktionierte im Hausflur zwar sagenhaft, in meinen Räumen aber nur dürftig. Sowie ich an der Treppe war, griff ich das Geländer und stürmte hinunter, immer mehrere Stufen auf einmal nehmend. Was soll ich sagen? Ich bin immer als letztes Kind vom Klettergerüst gesprungen, wenn die große Pause zu Ende war.
    Als ich mit beiden Füßen im Erdgeschoss aufschlug, blieb ich eine Minute lang zwischen den Marmorwänden stehen und atmete die kalte Luft ein, bevor ich mich tapfer der Hitze und dem Gewühl draußen auf der Straße stellte.
    Ich wohne und arbeite in einer Vorstadt von Detroit namens Royal Oak, die als eine der letzten großen Bastionen der Mittelklasse einen Puffer zu den nördlich gelegenen reichen Vororten bildet und Detroit dadurch vor der Geldaristokratie bewahrt.
    Die Innenstadt platzt inzwischen aus allen Nähten, da sie zwischen der Ten Mile und der Fourteen Mile Road eingezwängt ist. Im Südosten Michigans geben die Mile Roads grob an, wie weit man von Detroit entfernt ist - je weiter etwas im Norden liegt, desto größer ist die Meilenzahl und die Zahl auf dem Preisschild der Immobilien. Eine einzige Meile kann schon eine coole Viertelmillion ausmachen.
    Wahrend der letzten paar Jahre hat sich Royal Oak von einem meidenswerten Ort zu einer begehrten Gegend gemausert. Inzwischen verbringen viele Anwohner ihre Zeit im Zentrum, bummeln durch die Geschäftsstraßen oder sitzen auf Bänken und begaffen ihre Umgebung. Hier sind alle möglichen Typen vertreten und willkommen: Alte und Junge, Homos und Heteros, Säufer und Gauner, Hippies und Kinderlose mit doppeltem
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