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Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn

Titel: Abby Cooper 01 - Detectivin mit 7. Sinn
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Wenigkeit zustande gekommen sind.
    »Möchten Sie hier Platz nehmen oder lieber in meinem Sitzungszimmer?«, fragte ich, während ich die Tür schloss.
    »Hier ist mir recht, Abby. Es wird nicht lange dauern«, antwortete sie und streifte sich die Henkel ihrer Handtasche und einer Aktentasche von der Schulter.
    »Und wie steht‘s in Kalamazoo dieser Tage?«, fragte ich und deutete auf die beiden Stühle des Wartezimmers.
    »Existiert noch«, sagte sie beim Hinsetzen. »Ich schwöre, die Fahrt dauert jedes Mal länger.«
    »Bei Ihrem Fahrstil? Das bezweifle ich. Wie lange haben Sie diesmal gebraucht?«
    »Eine Stunde und vierzig Minuten.«
    »Ein neuer Rekord?«
    »Nicht doch. Ich habe es schon mal in einer Stunde fünfunddreißig geschafft. Natürlich fuhr ich die ganze Zeit fünfundneunzig Meilen, aber ich bin heute ein bisschen langsamer gefahren, weil Sie mir dazu geraten haben.«
    »Ja, so eine Warnung sollte man lieber nicht in den Wind schlagen.« Bei unserer vorigen Begegnung hatte ich Candice gesagt, sie solle auf ihren Bleifuß aufpassen, sonst würde sie ein deftiges Knöllchen bekommen. »Ist das das Material?«, fragte ich und deutete auf den braunen Umschlag.
    »Ja, das sind die drei Angestellten, auf die wir den Kreis eingegrenzt haben«, sagte Candice und reichte ihn mir.
    Ich hob die Lasche an und zog drei Fotos heraus - zwei Frauen und ein Mann, die für das Angestelltenschildchen posierten. Ich blätterte sie einmal schnell durch, dann noch einmal langsam und nahm mir bei jeder Person Zeit, meine Intuition sprechen zu lassen. Candice hatte mich am Abend wegen eines neuen Falles angerufen. Eine große Firma, die Anlagefonds verwaltete, hatte entdeckt, dass bei Kundenportfolios mehrere Tausend Dollar fehlten. Die Firma hatte von der Entdeckung noch nichts verlauten lassen und stattdessen Candice engagiert, um den Veruntreuer zu finden.
    »Okay - diese beiden.« Ich hielt das Foto des Mannes hoch, ein Mittvierziger mit Hängebacken und gelben Zähnen, und das Foto einer Frau, Mitte bis Ende zwanzig mit hochtoupierter Ponyfrisur und Fischaugen mit zu viel Wimperntusche. »Sie machen gemeinsame Sache. Und meinem Gefühl nach haben sie etwas miteinander. Der Mann hat nichts Gutes im Sinn. Er ist hinterhältig, und damit meine ich nicht nur, dass er noch mit einer anderen Angestellten herumspielt, sondern da ist etwas Übleres im Gange. Hat er sich vor Kurzem ein Boot gekauft?«
    »Er hat in letzter Zeit ziemlich viel gekauft; auch ein Grund, weshalb ihn die Firma verdächtigt. Und, ja, ein Boot war auch dabei.«
    »Okay, das ist euer Mann. Aber das Boot spielt auch eine Rolle. Ich habe den Eindruck, dass er sehr unauffällig und geschickt vorgeht, aber auf dem Boot gibt es Beweise. Dort würde ich mit der Suche anfangen und sehen, was sich finden lässt.«
    »Was ist mit der zweiten Frau?«, fragte Candice.
    Ich betrachtete das Porträt. Sie war, grob geschätzt, Ende fünfzig, Anfang sechzig, die Haare verwaschen grau, die Nase spitz, die Augen trübe. Ich tastete anhand meines Radars. »Mir scheint, dass sie keine Ahnung hat, was da läuft. Sie wird nur als Schachfigur benutzt. Der Mann braucht sie vielleicht, um seine Spuren zu verwischen oder um ihr die Sache in die Schuhe zu schieben.«
    »Das klingt einleuchtend«, sagte Candice. »Zurzeit deuten die meisten Indizien auf sie hin, dabei war sie dreißig Jahre lang eine vorbildliche Mitarbeiterin. Sie steht kurz vor der Rente, und wir konnten keinen Grund finden, warum sie ihren Arbeitgeber nach all der Zeit bestehlen sollte.«
    »Ja, der Überlegung stimme ich zu. Ich spüre deutlich, dass sie in eine Falle laufen soll. Durchsuchen Sie das Boot, Candice. Da ist etwas versteckt.«
    Candice schenkte mir ein strahlendes Lächeln, während ich die Fotos zurück in den Umschlag schob. »Danke, Abby. Sie haben mir wahrscheinlich eine Menge Lauferei erspart.«
    »Nicht der Rede wert, Candice. Übrigens, was ist mit Irland?«
    Sie lachte erschrocken auf. »Großer Gott! Entgeht Ihnen denn nie etwas? Nächsten Monat reise ich für sechs Wochen dorthin.«
    »Wow«, sagte ich neidisch. »Na, Sie werden sich großartig amüsieren. Aber Sie müssen mehr warme Sachen einpacken, als Sie denken.«
    »Danke. Das mache ich. Im September komme ich zurück. Und beim nächsten großen Fall rufe ich Sie bestimmt wieder an.«
    »Jederzeit gern«, sagte ich, nahm ihren Scheck entgegen und stand auf, um mit ihr zur Tür zu gehen.
    »Ach, übrigens«, meinte Candice,
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