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A Star like you

A Star like you

Titel: A Star like you
Autoren: Simon Packham
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Ich fühle mich so … wertlos .«
    Emily kauert sich neben den Geschirrspüler. »Nein, Mummy, tu das nicht.«
    Doch ich bin zu langsam, um Mum davon abzuhalten, die Obstschale mit der Hand vom Tisch zu fegen. Ein Berg von Bio-Kiwis fällt auf den Küchenboden.
    Nachdem ich die Glassplitter mit der Financial Times aufgewischt, die Sachen vom Abendessen weggeräumt, die Mülltonne unten an die Einfahrt gerollt und Emily mit ihren Hausaufgaben geholfen habe, sitzen wir alle auf dem Sofa und gucken EastEnders .
    »Oh Mann, die haben ein so mieses Leben«, sagt Mum und schlürft ihre zweite Tasse Kamillentee.
    Emily umklammert diesen alten schlabbrigen Stoffhasen, der immer noch jede Nacht mit in ihr Bett muss. »Geht es dir jetzt besser, Mum?«
    »Mir geht’s gut«, antwortet Mum und streichelt Emily über den Kopf. »Es tut mir wirklich leid, ihr zwei. Ich werde manchmal einfach so wütend.«
    »Schon okay, Mum«, sagt Emily und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. »Wir wissen ja, dass du es nicht so meinst, oder, Matthew?«
    »Äh … was?« Ich bin mit meinen Gedanken meilenweit weg. Na ja, ungefähr 1,5 Meilen Luftlinie, aber in diesem Moment scheint Bex’ Zimmer wie ein anderes Universum.
    Mum lächelt einfach. »Der Trick ist, immer positiv zu denken. Sich nicht wie ein Opfer zu verhalten. Da fällt mir ein – du hast doch nicht den Samstag vergessen, oder, Matthew?«
    »Was vergessen?«
    »Wir sammeln vor Sainsbury’s .«
    Das ist die einzige Sache, für die sie jemals das Haus verlässt. Ich habe mein Bestes gegeben, das zu verdrängen, aber der Gedanke an ein weiteres nasses Wochenende auf dem Sainsbury’s -Parkplatz ist plötzlich mehr, als ich ertragen kann.
    »Tut mir leid, Mum. Ich kann dieses Mal nicht mitmachen.«
    »Was heißt das, du kannst nicht mitmachen?«
    »Keine Sorge, ich werde nachmittags wieder zurück sein.«
    »Zurück woher?«
    Mit einem Mal scheint das gar keine so schlechte Idee zu sein. »Aus London. Ich werde zum Casting bei Star Factor gehen, zusammen mit meiner imaginären Freundin.«

Matthew

    Ich stehe draußen auf den Stufen des Messecenters unter einem riesigen aufblasbaren Star Factor -Logo und beobachte einen halb leeren Vergnügungsdampfer, der über die Themse schippert.
    Ich musste den Aufenthaltsraum verlassen. Wir haben den ganzen Tag dort verbracht. Bex ist ganz okay, glaube ich, aber wieso musste sie ihre komplette Familie mitbringen? Wenn ihr eine Stunde auf der Rückbank eines Vans mit Kyle McCrory, der versucht hat, die Anfangsmelodie von Star Wars zu furzen, und mit einem ähnlich blähenden Baby zugebracht hättet, würdet ihr auch Frischluft brauchen.
    Doch es ist nicht nur das. Wenn ich mit den McCrorys zusammen bin, erinnert mich das an Mum und Dad. Oder zumindest daran, wie sie mal waren. Das erste Mal, als wir nach London kamen, sind wir mit einem offenen Sightseeing-Bus gefahren und Mum tat so, als wäre es ihr bis über beide Ohren peinlich, dassDad lustige Kommentare für die japanischen Touristen abgibt.
    Aber was mache ich mir hier überhaupt vor? Ich habe mir geschworen, keine einzige Sekunde mehr einen Gedanken an ihn zu verschwenden. Warum sollte jemand, der bei klarem Verstand ist, die Hälfte der Zeit, die er wach ist, mit Tagträumen von dem Mann verbringen, der sein ganzes Leben ruiniert hat?
    London ist riesig, ich weiß, aber wo auch immer er sich aufhält, ist er nur eine Fahrt mit der U-Bahn entfernt. Es wäre so einfach. Seine neue Adresse befindet sich immer noch unten in meinem Gitarrenkoffer. Als er sie mir gegeben hat, habe ich sie zerrissen und gleich in die Altpapiertonne geworfen. Ich habe sie nur wieder mit Tesafilm zusammengeklebt, falls ich ihm mal Hundescheiße in den Briefkasten schieben will oder so was. In Gedanken bin ich schon auf dem halben Weg zur U-Bahn, als ich eine dunkle Gestalt mit Kapuze wahrnehme, die die Stufen hinaufgleitet.
    Wenn das ein Film wäre, käme nun die Slow-Motion-Szene mit coolem Indie-Soundtrack. Dad verschwindet wie ein »hartnäckiger Fleck«, der mit dem neusten Bio-Waschpulver entfernt wird, und ein eiskalter Finger fährt mir über die Wirbelsäule. Ich interessiere mich nicht für Mädchen, aber wenn, dann würden sie wahrscheinlich ein bisschen so aussehen wie das in dem langen schwarzen Mantel, das gerade auf mich zukommt – ihre blasse Haut so glatt, dass sie Bex wie die dunkle Seite des Mondes erscheinen lässt, ihre blutroten Lippen zu einem merkwürdigen Lächeln verzogen, das mich in
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