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900 Großmütter Band 2

900 Großmütter Band 2

Titel: 900 Großmütter Band 2
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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Welt sich verändert, wird sich die Stadt auch verändern.«
    »Da laufen zwei Shows in der Stadt, die ich noch nicht gesehen habe«, sagte Valerie. »Daß die bloß nicht weggenommen werden! Schließlich gibt es ja nur drei in der ganzen Stadt.«
    »Was die Schönen Künste anlangt, so gehen wir von diesen Kritiken hier aus, die wir ebenfalls in den Basistext aufgenommen haben«, sagte Audifax O’Hanlon. »Sie können sagen, was sie wollen – mit der Kunst war nie weniger los als jetzt. In der Malerei gibt es nur noch drei Stilrichtungen, und alle drei taugen nichts. Die Bildhauer gehören entweder zur Schrotthaufen-Schule, oder sie arbeiten im obszönen Blechspielzeug-Stil. Die einzige populäre bildende Kunst, Sgraffitti auf Mingitorio-Wänden, ist phantasielos, manieriert und häßlich geworden.
    Die einzigen eines Gedankens werten Denker sind der verstorbene Teilhard de Chardin und die totgeborenen Philosophen Sartre, Zielinski und Aichinger. Na ja, wenn Sie lachen wollen, hat es keinen Zweck, daß ich weiterrede.«
    »Wir sind hier alle Experten auf irgendeinem Gebiet«, sagte Cogsworth. »Die meisten sind sogar Experten für alles. Wollen wir also tun, was zu tun ist, und uns dann die Welt ansehen.«
    »Drück auf den Knopf, Epikt!« befahl Gregor Smirnow.
    Aus ihren Tiefen sandte Epiktistes, die Ktisthetik-Maschine, einen Avatar (teils mechanischer, teils geisterhafter Struktur) aus. Und bei Sonnenuntergang des 14. August A. D. 778 wurde der Verräter Gano auf der Straße von Pamplona nach Ronceval gefangengenommen und an einem Johannisbrotbaum am Wege aufgehängt, dem einzigen in diesem Tal der Eichen und Buchen. Und daraufhin kam alles ganz anders.
     
    »Hat es geklappt, Epikt? Ist es passiert?« fragte Louis Lobaschewski. »Ich kann nirgends eine Veränderung feststellen.«
    »Der Avatar ist zurück und meldet, daß er seine Mission erfüllt hat«, äußerte Epikt. »Ich kann ebenfalls in keiner Hinsicht eine Veränderung konstatieren.«
    »Sehen wir uns den Text an«, sagte Smirnow.
    Die dreizehn, nämlich zehn Menschen und dazu die Ktisthetik-, die Chresmoëidek- und die Proaisthematik-Maschine, wandten sich mit wachsender Enttäuschung dem Text zu.
    »Nicht ein Wort hat sich in dem Hilarius-Text verändert«, knurrte Gregor; und in der Tat lautete der Basistext nach wie vor:
    Der König Marsilies von Saragossa spielte ein verschlungenes Spiel: er nahm vom Kalifen von Cordoba Geld dafür, daß er angeblich Karl überredete, die Eroberung von Spanien aufzugeben, (welche dieser niemals ernsthaft ins Auge gefaßt hatte und auch nie hätte durchführen können); nahm Geld von Karl als Belohnung für die Rückführung der Städte der nördlichen Gebiete unter die christliche Herrschaft (obgleich Marsilies selbst diese Städte nie beherrscht hatte) und nahm schließlich Geld von jedermann als Zoll für den neuen Handel, der seine Stadt passierte. Er gab dafür nichts weiter als dreiunddreißig Gelehrte, die gleiche Anzahl Maultiere und eine Wagenladung Buchmanuskripte aus alten hellenistischen Bibliotheken. Aber damit war für die beiden Kulturen der Weg über das Gebirge frei geworden; außerdem wurde ein Sektor des Mittelmeeres zum freien Seeweg für beide. Eine zwar begrenzte, aber freie Verbindung zwischen den beiden Welten war geschaffen, und daraus ergab sich, wenigstens in gewissen Grenzen, eine Neubelebung beider Kulturen.
     
    »Nein, kein Wort des Textes hat sich geändert«, knurrte Gregor. »Die Geschichte hat den gleichen Verlauf genommen. Warum ist unser Experiment mißlungen? Wir haben versucht – durch ein Verfahren, das mir allerdings jetzt ein wenig unklar vorkommt –, die Zeit der Kulturschwangerschaft etwas zu verkürzen. Sie läßt sich aber anscheinend nicht verkürzen.«
    »Die Stadt hat sich in keiner Weise verändert«, sagte Aloysius Shiplap. »Sie ist immer noch eine schöne, große Stadt mit zwei Dutzend imposanten Türmen aus verschiedenfarbigem Kalkstein und mittelländischem Marmor. Sie ist eine vitale Metropole, wir lieben sie alle – aber sie ist genau wie sie vorher war.«
    »Es gibt immer noch zwei Dutzend gute Shows in der Stadt, die ich noch nicht gesehen habe«, sagte Valerie glückstrahlend, als sie das Vergnügungsprogramm überflog. »Ich hatte schon Angst, mit denen würde irgend etwas passieren.«
    »Nach den Kritiken, die wir hier als Basistexte verwendet haben«, sagte Audifax O’Hanlon, »hat sich hinsichtlich der Schönen Künste überhaupt nichts
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