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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories
Autoren: G. M. Schelwokat
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ver­wi­ckel­ter Wolf aus dem Ho­tel ge­lan­gen und auf die Su­che nach ei­ner un­be­kann­ten Adres­se ge­hen?
    Er war ge­fan­gen. Er war ver­lo­ren. Er war …
    »Abs­ar­ka!«
    Pro­fes­sor Wolf er­hob sich in sei­nem fürch­ter­lich zer­knit­ter­ten An­zug und strahl­te Ozy­man­di­as den Großen an.
    »Se­hen Sie, Kol­le­ge«, er­klär­te der klei­ne Zau­be­rer, »ich dach­te mir, daß Sie es gleich nach dem Auf­wa­chen ver­su­chen wür­den, und ich wuß­te na­tür­lich, daß Sie Schwie­rig­kei­ten ha­ben wür­den. So kam ich her, um Ih­nen zu hel­fen.«
    Wolf zün­de­te sich ei­ne Zi­ga­ret­te an und reich­te Ozy­man­di­as das Päck­chen. »Als Sie ins Zim­mer ka­men«, sag­te er, »was sa­hen Sie da?«
    »Sie in Wolfs­ge­stalt.«
    »Dann ist es al­so wirk­lich – dann bin ich tat­säch­lich …«
    »Stimmt. Sie sind ein ech­ter Wer­wolf.«
    Wolf setz­te sich auf das zer­wühl­te Bett. »Ich muß es wohl glau­ben«, sag­te er lang­sam. »Und wenn ich es glau­be – dann heißt das, daß ich all das glau­ben muß, was ich bis­her als Ho­kus­po­kus ab­ge­lehnt ha­be. Ich muß an Göt­ter glau­ben und an den Teu­fel, an die Höl­le und …«
    »Wer­den Sie nicht plu­ra­lis­tisch. Es gibt einen Gott.« Ozy­man­di­as sag­te das ge­nau­so ru­hig und über­zeu­gend, wie er am ver­gan­ge­nen Abend be­haup­tet hat­te, es gä­be Wer­wöl­fe.
    »Und wenn es einen Gott gibt, dann ha­be ich ei­ne See­le?«
    »Ja.«
    »Und wenn ich ein Wer­wolf bin, dann – he!«
    »Was be­drückt Sie, Kol­le­ge?«
    »Gut, Oz­zy. Sie wis­sen al­les. Sa­gen Sie mir ehr­lich: Bin ich ein Ver­damm­ter?«
    »Warum? Nur, weil Sie ein Wer­wolf sind? Aber nein. Ich will es Ih­nen er­klä­ren. Es gibt zwei Sor­ten Wer­wöl­fe. Da ist ein­mal die Art, die un­ter ei­nem Fluch lebt; sie kön­nen sich nicht ge­gen die Ver­wand­lung weh­ren. Und dann gibt es frei­wil­li­ge Wer­wöl­fe. Da­zu ge­hö­ren Sie. Auch die meis­ten An­ge­hö­ri­gen die­ser Ka­te­go­rie sind ver­dammt, weil sie bö­se und blut­dürs­tig sind und un­schul­di­ge Men­schen auf­fres­sen. Aber sie sind nicht ver­dam­mens­wert bö­se, weil sie Wer­wöl­fe sind, son­dern sie wur­den Wer­wöl­fe, weil sie ver­dam­mens­wert bö­se sind. Sie da­ge­gen ha­ben sich nur zum Spaß ver­wan­delt, und weil es Ih­nen als gu­tes Mit­tel er­schi­en, um ein Mäd­chen zu be­ein­dru­cken. Das ist ein un­schul­di­ges Mo­tiv, und daß Sie ein Wer­wolf sind, än­dert nichts dar­an. Ein Wer­wolf muß nicht un­be­dingt ein Un­ge­heu­er sein. Es ist nur so, daß man eben aus­schließ­lich über die bö­sen Wer­wöl­fe spricht.«
    »Aber wie kann ich ein frei­wil­li­ger Wer­wolf sein, wenn Sie mir sag­ten, schon ehe ich mich ver­wan­del­te, daß ich ein Wer­wolf sei?«
    »Nicht je­der kann sich ver­wan­deln. Das ist nur ei­ne Fä­hig­keit wie zum Bei­spiel das Oh­ren­wa­ckeln. Ent­we­der man kann es, oder man kann es nicht. Das ist al­les. Und ge­nau­so wie bei al­len an­de­ren Ei­gen­schaf­ten spielt wahr­schein­lich ein Erb­fak­tor ei­ne Rol­le, ob­gleich sich noch nie­mand nä­her mit die­ser Fra­ge be­faßt hat. Sie wa­ren ein Wer­wolf in pos­se; jetzt sind Sie ein Wer­wolf in es­se .«
    »Dann ist al­so al­les in Ord­nung? Ich kann mich zum Spaß ver­wan­deln, und es ist ganz un­ge­fähr­lich?«
    »Ab­so­lut.«
    Wolf grins­te. »Na war­te, Glo­ria! Lang­wei­lig und unat­trak­tiv, ha! Einen Schau­spie­ler oder einen G-man hei­ra­ten, das kann je­der, aber einen Wer­wolf …«
    »Ih­re Kin­der wer­den’s wahr­schein­lich auch sein«, sag­te Ozy­man­di­as fröh­lich.
    Wolf schloß ver­träumt die Au­gen, öff­ne­te sie je­doch ab­rupt wie­der. »Wis­sen Sie, was?«
    »Was?«
    »Mein Ka­ter ist weg! Wie herr­lich! Wie – wie prak­tisch, ja. End­lich das voll­kom­me­ne Ka­ter­mit­tel. Ver­wand­le dich in einen Wolf und wie­der zu­rück und – oh, das woll­te ich ja wis­sen. Wie ver­wand­le ich mich zu­rück?«
    »Durch Abs­ar­ka.«
    »Das weiß ich. Aber wenn ich ein Wolf bin, kann ich’s nicht sa­gen.«
    »Das«, sag­te Ozy­man­di­as be­küm­mert, »ist der Fluch al­ler Meis­ter der wei­ßen Ma­gie. Man kann im­mer nur die zweit­ran­gi­gen Zau­ber­for­meln
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