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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories
Autoren: G. M. Schelwokat
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Glo­ria Gar­ton et­was zu sa­gen?«
    »Ich se­he kei­nen Grund für ei­ne an­de­re Ein­stel­lung.« Wolf wur­de lang­sam är­ger­lich.
    Zu sei­ner Über­ra­schung grins­te der De­tek­tiv freund­lich. »Schön, las­sen wir das. Er­zäh­len Sie mir et­was über Ih­re Ab­tei­lung. Seit wann ist Ihr Per­so­nal hier?«
    »Do­zen­ten und an­de­re?«
    »Nur die Pro­fes­so­ren.«
    »Ich bin seit sie­ben Jah­ren hier. Al­le an­de­ren min­des­tens zehn Jah­re, wahr­schein­lich so­gar län­ger. Wenn Sie das ge­nau wis­sen wol­len, kann der De­kan Ih­nen Be­scheid ge­ben, falls er Sie nicht, wie ich hof­fe – «, hier lä­chel­te Wolf lie­bens­wür­dig, »– ‘raus­schmeißt.«
    O’Breen lach­te. »Pro­fes­sor, ich ha­be das Ge­fühl, wir könn­ten uns präch­tig ver­tra­gen. Noch ei­ne Fra­ge, und dann kön­nen Sie selbst mich ‘raus­schmei­ßen. Sind Sie ame­ri­ka­ni­scher Staats­bür­ger?«
    »Na­tür­lich.«
    »Und die an­de­ren?«
    »Auch. – Hät­ten Sie jetzt wohl die Freund­lich­keit, mir den Grund für Ih­re ab­sur­den Fra­gen zu nen­nen?«
    »Nein«, sag­te O’Breen lie­bens­wür­dig. »Auf Wie­der­se­hen, Pro­fes­sor.« Sei­ne flin­ken grü­nen Au­gen hat­ten wäh­rend der Un­ter­re­dung je­de Ein­zel­heit des Bü­ros re­gis­triert. Jetzt ruh­ten sie auf Wolfs lan­gem Zei­ge­fin­ger, wan­der­ten hin­auf zu den dich­ten Au­gen­brau­en und kehr­ten zum Fin­ger zu­rück. In den Au­gen spie­gel­te sich ein auf­kei­men­der Ver­dacht, als er das Bü­ro ver­ließ.
    Ach, Un­fug, sag­te Wolf zu sich selbst. Ein Pri­vat­de­tek­tiv, gleich­gül­tig, wie wach sei­ne Au­gen und wie schein­bar ziel­los sei­ne Fra­gen wa­ren, wä­re si­cher­lich der letz­te Mensch auf Er­den, der die Merk­ma­le ei­ner Ly­kan­thro­pie er­ken­nen könn­te.
    Selt­sam. Das Wort Wer­wolf war ak­zep­ta­bel. Man konn­te sa­gen ›Ich bin ein Wer­wolf‹, und al­les war in Ord­nung. Sag­te man aber ›Ich bin ein Ly­kan­throp‹, dann sträub­ten sich den an­de­ren die Nacken­haa­re. Wirk­lich merk­wür­dig. Das wä­re ein The­ma für ei­ne Un­ter­su­chung über den Ein­fluß der Ety­mo­lo­gie auf den Be­griffs­in­halt.
    Ach was! Wolfe Wolf war nicht mehr in ers­ter Li­nie ein Ge­lehr­ter. Er war jetzt ein Wer­wolf, ein Wer­wolf aus Spaß; und Spaß woll­te er ha­ben. Er zün­de­te sei­ne Pfei­fe an, starr­te auf das lee­re Pa­pier und ver­such­te ver­zwei­felt, einen Brief an Glo­ria zu ent­wer­fen. Er soll­te ge­ra­de so viel an­deu­ten, daß sie fas­zi­niert war und ihr In­ter­es­se so lan­ge wach blieb, bis er nach Ab­schluß des Se­mes­ters zu ihr fah­ren und ihr die gan­ze wun­der­vol­le Wahr­heit ent­hül­len konn­te.
    Pro­fes­sor Os­car Fea­ring schob sich äch­zend ins Zim­mer. »Gu­ten Tag, Wolfe. Viel Ar­beit?«
    »Tag«, sag­te Wolf ab­we­send und starr­te wei­ter das Pa­pier an.
    »Große Er­eig­nis­se ste­hen be­vor, was? Freust du dich auf die schö­ne Glo­ria?«
    Wolf fuhr hoch. »Wie – was meinst du da­mit?«
    Fea­ring reich­te ihm ei­ne Zei­tung hin­über.
    »Du hast es noch nicht ge­hört?«
    Wolf las mit wach­sen­dem Er­stau­nen und Ent­zücken:
     
    GLO­RIA GAR­TON TRIFFT AM FREI­TAG EIN!
    Ei­ne Toch­ter un­se­rer Stadt kehrt nach Ber­ke­ley zu­rück. Im Zu­ge der spek­ta­ku­lärs­ten Tal­ent­su­che, seit ei­ne Scar­lett O’Ha­ra ge­sucht wur­de, trifft Glo­ria Gar­ton, strah­len­der Star der Me­tro­po­lis-Film, am Frei­tag in Ber­ke­ley ein.
    Am Frei­tagnach­mit­tag wird die Hun­de­be­völ­ke­rung von Ber­ke­ley im Cam­pus-Thea­ter Ge­le­gen­heit ha­ben, sich an dem im gan­zen Land lau­fen­den Wett­be­werb zu be­tei­li­gen, mit dem ein Hund für die Rol­le von Too­kah, dem Wolf in dem neu­en Me­tro­po­lis-Epos ›Fän­ge der Wild­nis‹ ge­sucht wird. Glo­ria Gar­ton wird den Pro­ben per­sön­lich bei­woh­nen.
    »Ich ver­dan­ke Ber­ke­ley so viel«, sag­te Miß Gar­ton. »Ich se­he mit größ­ter Freu­de dem Wie­der­se­hen mit der Stadt und der Uni­ver­si­tät ent­ge­gen.« Miß Gar­ton spielt die Hauptrol­le in ›Fän­ge der Wild­nis‹.
    Miß Gar­ton stu­dier­te an der Uni­ver­si­tät von Ka­li­for­ni­en, als sie ih­re ers­te Film­rol­le
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