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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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ein Farbenblinder, der zum erstenmal das ganze Spektrum sieht. Es war außergewöhnlich. Es war unangebracht.
    »Wissen denn diese Leute nicht, daß Krieg ist?« fragte er sich selbst.
    Und ein bißchen später: »Sie sahen so gesund aus. Weshalb tragen sie keine Uniform?«
    Und schließlich: »Wer waren sie überhaupt?«
    In dieser Nacht verwirrten sich Addyers Träume.
     
    Können Sie das Geld für eine Tasse Kaffee entbehren, ehrenwerter Herr? Ich bin ein Fremder und muß hier Hungers sterben.
     
    Am nächsten Morgen stand Addyer frühzeitig auf, mietete sich ein Auto zu einem ungeheuren Preis, entdeckte, daß er nirgends Benzin kaufen konnte und entschied sich schließlich für ein lahmes Roß. Er litt Qualen, als er seine Haus-zu-Haus-Umfrage durchführte. Als er am Nachmittag ins Hotel zurückkehrte, hatte ihn der Mut verlassen. Er kam gerade zurecht, um wieder die Abfahrt des O.K.-Busses zu betrachten.
    Wieder stürzte sich aus dem Nichts eine Horde Ausflügler auf den Bus zu. Wieder schaukelte der Bus die aufgewühlte Straße entlang. Wieder hörte er den fröhlichen Gesang.
    »Das ist doch die Höhe«, keuchte Addyer.
    Er machte einen Besuch im Vermessungsamt des Countys, wo er eine genaue Karte vorfand. Er hatte die Absicht, Wohnort und Anzahl der Hebammen im ganzen Kreis statistisch zu errechnen. Anfangs gab es kleine Schwierigkeiten mit dem Beamten, der taub und auf einem Auge blind war. Die Brille für das andere Auge hatte er verlegt. So konnte er Addyers Beglaubigungsschreiben nicht lesen. Als Addyer schließlich siegreich mit der Karte abzog, murmelte er ärgerlich vor sich hin: »Ich glaube, der alte Trottel hat mich für einen Spion gehalten.«
    Und später murmelte er: »Spion?«
    Und bevor er ins Bett ging: »Heiliger Moses! Vielleicht ist das die Erklärung für sie.«
    Diese Nacht war er Lincolns Geheimagent, der jeden Schachzug Lees auskundschaftete, Jackson, Johnston und Beauregard überspielte, John Wilkes Booths Pläne durchkreuzte und im Jahre 1868 Präsident der Vereinigten Staaten wurde.
    Am nächsten Tag fuhr der Bus der O.K.-Company eine neue Ladung Reisender nach Kansas City.
    Und am nächsten wieder.
    Und am übernächsten wieder.
    »Vierhundert Touristen an fünf Tagen«, berechnete Addyer. »Das Land ist von Spionen übersät.«
    Er begann durch die Straßen zu streifen und die fröhlichen Wanderer auszuhorchen. Es war schwierig. Bevor der Bus kam, sah man keine Nasenspitze von ihnen. Sie hatten eine freundliche, aber bestimmte Art, den anderen auszuweichen. Die Einheimischen von Lyonesse wußten nichts über sie und wollten auch nichts wissen. Niemand wollte in diesen Tagen etwas wissen. Jeder war mit sich und seinem eigenen Kampf ums Dasein beschäftigt. Das war es auch, was den Gesang so obszön erscheinen ließ.
    Nach sieben Tagen Versteckspielen und sieben Tagen eifrigster Berechnungen, zog Addyer plötzlich den großen Schluß. »Es könnte stimmen«, meinte er. »Achtzig Menschen verlassen pro Tag Lyonesse. Fünfhundert pro Woche. Fünfundzwanzigtausend pro Jahr. Vielleicht ist das die Lösung auf das Problem des Bevölkerungsanstiegs.« Er gab fünfundfünfzig Dollar für ein Telegramm an Grande aus, ohne viel Hoffnung, daß es ankommen werde. Auf dem Telegramm stand lediglich: HEUREKA! BIN AM ZIEL.
     
    Können Sie das Geld für eine einzige, winzige Tasse Kaffee entbehren, gnädige Frau? Ich bin kein gewöhnlicher Tramp, sondern eine mittellose Kreatur.
     
    Addyers Augenblick kam am nächsten Tag. Der Bus der O.K.-Company trudelte wie gewöhnlich ein. Eine Menschenmenge eroberte ihn, aber diesmal waren es zu viele. Drei Leute konnten nicht mehr mit. Sie waren nicht im geringsten verärgert. Sie traten zurück, winkten ausgiebig, als der Bus anfuhr, vereinbarten noch schnell Treffpunkte für die Zukunft und drehten sich dann friedlich um, um die Straße hinunterzugehen.
    Addyer war wie der Blitz aus seinem Hotelzimmer. Er folgte dem Trio die Hauptstraße hinunter, wandte sich mit ihnen nach links in die Fourth Avenue, ging am zerstörten Schulhaus vorbei, an der zersplitterten Telefonzelle, der eingefallenen Bibliothek, dem Bahnhof, der evangelischen Kirche, katholischen Kirche … und erreichte schließlich die Außengebiete von Lyonesse. Es ging in offenes Land hinaus.
    Hier mußte er vorsichtiger sein. Es war schwer, hinter den Spionen herzuschleichen, vor allem, weil die düstere Straße durch viel zu viele Warnlichter erhellt wurde. Nur ein Selbstmörder hätte sich
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