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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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Natürlich.«
    »Das Ding da …« Addyer deutete auf das Radiogerät. »Eine Zeitmaschine?«
    »So ungefähr.«
    »Aber sie ist doch viel zu klein.«
    Der grauhaarige Herr lachte.
    »Was ist das überhaupt für ein Ort? Und was haben Sie vor?«
    »Es ist komisch«, begann der grauhaarige Herr. »Jeder hat sich seine Gedanken über Zeitreisen gemacht. Wie man es für Forschung, Archäologie, Erkundung der geschichtlichen und sozialen Struktur verwenden könnte. Niemand hat an seinen größten Nutzen gedacht … die Therapie.«
    »Therapie? Sie meinen … medizinische Therapie?«
    »Richtig. Psychologische Behandlung für die Eigenbrötler, die auf eine andere Kur nicht ansprechen. Wir lassen sie in die Zukunft oder Vergangenheit auswandern. Jedes Vierteljahr hundert haben wir eine Station aufgestellt. Wie diese hier.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Das hier ist ein Einwanderungsbüro.«
    »Mein Gott!« Addyer schoß in die Senkrechte. »Dann sind Sie für den Bevölkerungszuwachs verantwortlich? Ja? Dadurch bin ich überhaupt erst darauf aufmerksam geworden. Die Sterblichkeit ist heutzutage so hoch und die Geburtenziffer so niedrig, daß Ihre Zeitreisenden ins Gewicht fallen. Stimmt das?« sagte er aufgeregt.
    »Es stimmt, Mr. Addyer.«
    »Tausende von euch kommen hierher. Woher eigentlich?«
    »Aus der Zukunft natürlich. Das Zeitreisen wurde erst um C/H 127 erfunden. Das wäre … hm, 2505 nach eurer Zeitrechnung. Und unsere Stationenkette existiert erst seit C/H 189.«
    »Aber die Schnellen? Sagten Sie nicht, daß sie aus der Vergangenheit kamen?«
    »O ja, aber ursprünglich kommen sie alle aus der Zukunft. Sie sind nur zu der Entscheidung gelangt, daß sie ein wenig zu weit in die Vergangenheit zurückgingen.«
    »Zu weit?«
    Der grauhaarige Herr nickte und meinte nachdenklich: »Es ist amüsant, welche Fehler die Menschen machen. Sie werden unrealistisch, wenn sie sich mit Geschichte befassen. Nur oberflächlicher Kontakt mit den Tatsachen. Ich kannte einen jungen Mann … er wollte nichts anderes als in das Elisabethanische Zeitalter zurückversetzt werden. ›Shakespeare‹, sagte er, ›die gute Queen Bess, die Armada. Drake, Hawkins und Raleigh. Männlichste Periode der ganzen Geschichte. Das Goldene Zeitalter. Genau das Richtige für mich.‹ Ich konnte es ihm nicht ausreden. Er ging in diese Zeit zurück. Zu schade.«
    »Weshalb?« fragte Addyer.
    »Nach drei Wochen war er tot. Trank ein Glas Wasser. Typhus.«
    »Warum hat man ihn nicht impfen lassen? Ich meine, wenn zum Beispiel die Armee ihre Männer in fremde Gebie te schickt …«
    »Natürlich haben wir ihn impfen lassen. Er war so gut wie möglich immunisiert. Aber Krankheiten wechseln. Neue Epidemien entwickeln sich. Andere tauchen nie wieder auf. Offensichtlich waren unsere Spritzen gegen den Elisabethanischen Typhus wirkungslos. Entschuldigung …«
    Wieder der Lichtstrahl. Ein nackter Mann tauchte auf, schnatterte ein paar Begrüßungsworte und wirbelte ins Freie. An der Tür stieß er beinahe mit dem Mädchen zusammen, das gerade lächelnd den Kopf hereinstreckte und mit einem seltsamen Akzent rief:
    »Je vous prie de me pardonner. Quy estoit cette gentilhomme?«
    »Na, was habe ich gesagt?« triumphierte der grauhaarige Herr. »Mittelfranzösisch. Wird seit Rabelais nicht mehr gesprochen.« Er wandte sich an das Mädchen. »Mittelenglisch bitte. Den amerikanischen Dialekt.«
    »O Verzeihung, Mr. Jellings. Diese Scheißdialekte …«
    Addyer schluckte und starrte sie aus großen, runden Augen an.
    »Vorsicht!« lächelte Jellings. »Diesen Ausdruck darf man vor Fremden noch nicht gebrauchen. Sie sind ein Stückchen zu weit in die Zukunft gerutscht.«
    »Ach so, natürlich. Wer war der Mann, der gerade hinauslief?«
    »Peters?«
    »Von Athen?«
    »Genau.«
    »Gefällt ihm nicht, was?«
    »Anscheinend brauchten die griechischen Philosophen noch keine Installateure.«
    »Hm, ja – diese Bäder. Nach einer Weile sehnt man sich nach einem ordentlichen, modernen Badezimmer. Wo bekomme ich Kleider … oder trägt man in diesem Jahrhundert keine mehr?«
    »Doch, doch. Sie sind schon wieder ein Jahrhundert zu früh daran. Gehen Sie zu meiner Frau in den Ausstattungsraum. Dort drüben in der Scheune – das große, rote Gebäude.« Der lange Kerl, den Addyer zuerst im Hof gesehen hatte, tauchte plötzlich hinter dem Mädchen auf. Er trug jetzt Kleider und bewegte sich in normaler Geschwindigkeit. Er starrte das Mädchen, das Mädchen starrte ihn
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