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66095: Thriller (German Edition)

66095: Thriller (German Edition)

Titel: 66095: Thriller (German Edition)
Autoren: Mark T. Sullivan
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gern spätnachts, aber wegen der Budgetkürzungen hatte er ihnen die Nutzung des Gebäudes bis zum folgenden Montagmorgen untersagen müssen, was vollkommen absurd war.
    Der Physiker trat in das dunkle Foyer, gelangte über die Treppe in den zweiten Stock und bog nach rechts in einen matt beleuchteten Gang. Am Ende des Gangs lag sein Büro, und als er es aufschloss, hörte er einen vibrierenden Brummton, der aus dem Hauptlabor drang. Vorsichtig trat er zu der Fensterreihe und warf einen Blick in das Labor, einen riesigen Raum mit langen Arbeitstischen, Computern und wuchtigen elektrischen Sensoren. An einem der Tische stand mit dem Rücken zu MacPherson ein mittelgroßer, dicklicher Mann, der Schweißerhaube und -kittel, Jeans, ein rotes Flanellhemd und Arbeitsstiefel trug. Die Gestalt mit der Kapuze verdeckte die Sicht auf die Quelle des merkwürdig schönen zitternden Lichts, in das das ganze Labor getaucht war. Der Raum erinnerte an eine alte, silbrige Daguerrotypie.
    Dann richtete sich die Aufmerksamkeit des Physikers auf eine Reihe von Computersensoren und Datenaufzeichnungsgeräten, die links und rechts von dem Mann auf dem Tisch aufgebaut waren, und ihn packte der Zorn. »Zum Teufel nochmal!«, fluchte er. Er hatte diese Instrumente vor seiner Reise in die Schweiz selbst zu einem viel versprechenden Experiment benutzt und genauestens fixiert.
    Der Physiker riss die Tür zum Labor auf und rannte die Metalltreppe hinunter. Aber plötzlich verwandelte sich das Brummen, das bis jetzt den Raum erfüllt hatte, in ein durchdringendes Surren und das Licht, das den Mann umgab, wurde heller. MacPherson hielt schützend seinen Arm vor die Augen und stolperte im selben Augenblick über einen Mülleimer.
    Der Mann am Tisch wirbelte herum, erstarrte, dann nahm er seine Schutzhaube ab, so dass ein dunkelbrauner Haarschopf und ein rundliches, von Akne gezeichnetes Gesicht zum Vorschein kamen. Der Mann war Ende zwanzig, und seine Wangen waren vor Aufregung gerötet. Aus seinen Augen sprach das Misstrauen eines Hundes, der einem Mann begegnet, von dem er schon einmal Prügel bezogen hat.
    »Gregor!«, rief MacPherson.
    »D-Doktor«, stammelte der junge Mann. »Ich dachte, Sie seien in G-Genf.«
    »Dr. Swain und ich haben strikte Anweisung gegeben, dass während der Ferien hier nicht gearbeitet werden darf!«, brüllte MacPherson. »Wir sind finanziell in einer angespannten Lage. So viel Energie zu verschleudern, können wir uns nicht leisten!«
    »Ja, ja, Sir, ich weiß, dass Sie das gesagt haben«, meinte Gregor, rieb sich verlegen die Hände und runzelte die Stirn. »Und ich wollte mich auch daran halten, aber m-meine Arbeit ist so gut gelaufen, da konnte ich mich nicht losreißen und …«
    Der Forschungsassistent zögerte. MacPherson richtete seine Aufmerksamkeit auf die digitalen Daten, die über die Computermonitore liefen, und er machte ein verblüfftes Gesicht.
    »Stimmt etwas nicht, Sir?«, fragte Gregor.
    MacPherson wies auf die Bildschirme. »Sie haben ohne meine Erlaubnis die Sensoren aus meinem Experiment verwendet, und jetzt haben Sie die Kalibrierungen ruiniert. Dr. Swain und ich hatten sie vor meiner Abreise genau eingestellt. Sehen Sie, was Sie angerichtet haben, Sie Schwachkopf!«
    Gregor schüttelte den Kopf. »Sie sind richtig ka-kalibriert. Ich habe es überprüft. Hundertmal.«
    »Unmöglich!«, zischte MacPherson. »Diese Daten widersprechen …«
    Der Physiker verstummte. Das Surren war wieder zu einem Summen abgeebbt, und das zitternde Licht, dessen Quelle immer noch von Gregor verdeckt war, hatte viel von seiner Kraft verloren.
    »Treten Sie beiseite«, befahl MacPherson.
    Gregor sah aus, als wäre ihm speiübel. »Sir, bitte regen Sie sich nicht auf, ich …«
    »Weg von dem Tisch. Auf der Stelle.«
    Gregor zögerte, dann machte er einen zaghaften Schritt nach links.
    MacPherson konnte es nicht fassen. »Mein Gott!«
    Die Gesteinsprobe Nr. 66095 stand auf einem Plexiglaspodest in einem offenen Glaskasten und war mit Klammern und Schläuchen an einen Tank mit flüssigem Wasserstoff befestigt. Der Glaskasten war von einer Matrix dünner elektrischer Kabel umgeben. Die Oberfläche der Gesteinsprobe knisterte vor Energie. Dünne zittrige Finger elektrischen Feuers tanzten auf der Außenfläche des Steins wie auflodernder erhitzter Chrom.
    »T-tut mir Leid«, jammerte Gregor. »Ich weiß, dass Sie mir verboten haben, eine Mondgesteinsprobe aus Houston anzufordern. Aber wie Sie sehen …«
    Der
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