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64 Grundregeln ESSEN

64 Grundregeln ESSEN

Titel: 64 Grundregeln ESSEN
Autoren: Michael Pollan
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und der Behörden.
    Die meisten der 64 Regeln werden in ein oder zwei Absätzen erklärt; einige wenige sind so eindeutig, dass eine Erklärung sich erübrigt. Sie müssen sie nicht alle auswendig lernen, denn viele bringen Sie zum selben Ziel. Regel Nummer 11 (»Meiden Sie Lebensmittel, für die im Fernsehen geworben wird«) und Regel Nummer 7 (»Meiden Sie Nahrungsprodukte mit Zutaten, die ein Drittklässler nicht aussprechen kann«) sollen beide verhindern, dass die gleichen hochgradig verarbeiteten nahrungsähnlichen Produkte in Ihrem Einkaufswagen landen. Ich hoffe, dass eine Handvoll dieser Regeln sich als so einprägsam erweist, dass sie Ihnen in Fleisch und Blut übergehen, dass sie zu etwas werden, das Sie tun – oder lassen -, ohne viel darüber nachzudenken.
    Ich spreche zwar von »Regeln«, aber ich betrachte sie nicht so sehr als verbindliche Gesetze, sondern eher als persönliche Strategien oder Methoden. Strategien sind nützliche Werkzeuge.
Statt ein bestimmtes Verhalten vorzuschreiben, geben sie uns eine grobe Richtung vor, mit der sich Alltagsentscheidungen einfacher und schneller treffen lassen. Mit einer allgemeinen Strategie wie etwa Regel Nummer 36 (»Essen Sie kein Müsli, das die Farbe der Milch verändert«) verschwenden Sie weniger Zeit damit, Zutatenlisten zu lesen und über Entscheidungen zu brüten, wenn Sie in dem Gang mit Ihrem Müsli stehen. Die Ernährungsstrategien sind so etwas wie kleine Algorithmen, die Ihnen helfen sollen, Ihr Leben als Esser zu vereinfachen. Übernehmen Sie diejenigen, die Sie nicht mehr aus dem Kopf bekommen und Ihnen deshalb die besten Dienste leisten.
    Allerdings wäre es gut, wenn Sie aus jedem der drei Teile des Buches mindestens eine Regel beherzigen würden, denn jeder Teil beschäftigt sich mit einer anderen Dimension Ihres Lebens als Esser. Der erste Teil soll dafür sorgen, dass Sie wirklich »Lebens-Mittel« kaufen, was sich in modernen Supermärkten als sehr viel schwieriger erweist, als Sie vielleicht vermuten. Die Regeln stellen Ihnen Raster oder Filter zur Verfügung, die Ihnen helfen, echte, ursprüngliche Lebens-Mittel von den essbaren, nahrungsähnlichen Substanzen zu unterscheiden, denen Sie aus dem Weg gehen wollen. Der zweite Teil mit der Überschrift »Vorwiegend Pflanzen« nennt Regeln, die Ihnen helfen, unter den echten Lebens-Mitteln eine Auswahl zu treffen. Und der letzte Teil, »Maßvoll«, sagt Ihnen, wie Sie essen sollten. Er schlägt verschiedene Strategien für die Entwicklung von einfachen Alltagsgewohnheiten vor, die Ihnen helfen, maßvoll und mit mehr Genuss zu essen. Wenn Sie meinen, das seien doch zwei miteinander unvereinbare Ziele, dann haben Sie dieses Buch noch nicht gelesen.

TEIL I

Was soll ich essen?

    (Essen Sie Lebens-Mittel.)

    Die in diesem Abschnitt genannten Regeln helfen Ihnen, echte Lebens-Mittel – jene Pflanzen, Tiere und Pilze, die seit Generationen von Menschen gegessen werden – von den hochgradig verarbeiteten Produkten der modernen Lebensmittelwissenschaft zu unterscheiden, die den Lebensmittelmarkt und die Ernährung in den Industrienationen immer stärker beherrschen. Jede Regel gibt Ihnen ein anderes Raster an die Hand, mit dem Sie das eine vom anderen unterscheiden können; aber alle verfolgen ein gemeinsames Ziel: Sie wollen dafür sorgen, dass nichts Ungesundes in Ihrem Einkaufswagen landet.

1

Essen Sie Lebens-Mittel.
    Das ist heute leichter gesagt als getan, vor allem weil jedes Jahr über 17 000 Produkte neu in den Supermarktregalen stehen und um das Geld konkurrieren, das Sie für Lebensmittel ausgeben. Allerdings verdienen es die meisten dieser Artikel nicht, Lebensmittel genannt zu werden – ich bezeichne sie deshalb als »essbare nahrungsähnliche Substanzen«. Dies sind hochgradig verarbeitete, von Lebensmittelwissenschaftlern entwickelte Mixturen, deren Zutaten hauptsächlich Mais- und Soja-Derivate sind, die kein normaler Mensch im Küchenschrank stehen hat. Sie enthalten chemische Zusatzstoffe, mit denen der menschliche Körper noch nicht besonders lange vertraut ist. Wer sich heutzutage gut ernähren will, steht deshalb vor allem vor der Herausforderung, echte Lebens-Mittel auszuwählen und den Neuheiten der Nahrungsmittelindustrie aus dem Weg zu gehen.

2

Essen Sie nichts, was nicht auch für Ihre Urgroßmutter als Lebensmittel akzeptabel gewesen wäre.
    Stellen Sie sich vor, Sie hätten Ihre Uroma oder Ihre Oma (je nachdem, wie alt Sie sind) neben sich, während Sie Ihren
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