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61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: 61 Stunden: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)
Autoren: Lee Child
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Gegenstände, die im Kofferraum von Hollands Wagen gelegen hatten.
    Plato erklärte: »Wir haben viel Arbeit vor uns. Aber die Sache ist ganz einfach. Wir packen das Zeug in Säcke, binden die Säcke ans Seil, und die anderen ziehen sie hoch.«
    Reacher fragte: »Wie viel Zeug?«
    »Das Flugzeug kann sechzehn Tonnen transportieren.«
    »Dann sind Sie die ganze Woche hier.«
    »Das glaube ich nicht. Der Biker kommt kurz nach dem Mittagessen aus seinem Versteck im Gefängnis. Und ich habe mit dem Direktor vereinbart, dass er alle Polizisten bis dahin auf ihren Posten belässt. Also können wir ungestört arbeiten. Und anderthalb Tonnen pro Stunde müssten möglich sein. Vor allem, wenn Sie hier unten mithelfen. Aber keine Sorge – wirklich geschuftet wird an der Oberfläche.«
    Reacher schwieg.
    Plato sagte: »Aber wir holen als Erstes den Schmuck. Wo ist er?«
    Reacher hob zum zweiten Mal die Hand, aber dann fiel ein Anschlussstück aus Messing am Ende eines dicken schwarzen Schlauchs aus dem zweiten Lüftungsrohr neben ihm. Es krachte auf den Boden, und größere Mengen Schlauch folgten und rollten sich auf dem Boden auf. Dann hörte er hoch über sich Stiefel auf der Wendeltreppe. Ein fernes Klirren und Scheppern im Treppenschacht, das lauter wurde und näher kam. Ein Mann auf dem Weg nach unten.
    Die Betankung würde bald beginnen.
    Plato fragte: »Wo ist der Schmuck?«
    Reacher gab keine Antwort. Er versuchte abzuschätzen, wie viel Zeit ihm noch blieb. Zweihundertachtzig Stufen. Zwei bis drei Minuten, auch wenn der Kerl sich beeilte. Und zwei bis drei Minuten mussten genügen. Reacher war schon lange an keinem Kampf mehr beteiligt gewesen, der länger als zwei bis drei Minuten gedauert hatte.
    Vielleicht eine Chance.
    »Wo ist der Schmuck?«, fragte Plato nochmals.
    Reacher antwortete: »Suchen Sie ihn doch selbst.«
    Plato lächelte nur. Er streifte den Ärmelbund seines Parkas zurück und sah demonstrativ langsam und nonchalant auf die Uhr. Dann stürzte er vor, flink und agil, um Reacher einen Tritt in die Seite zu versetzen. Reacher schlug Platos Fuß im Sitzen weg und richtete sich auf den Knien auf. Plato torkelte davon. Reacher drehte sich zur Seite, kam hoch und wollte sich auf ihn stürzen.
    Und knallte mit dem Schädel an die Betondecke, schürfte sich die Fingerknöchel auf und sank wieder auf die Knie. Plato, der sich rasch gefangen hatte, tänzelte erneut heran und verpasste Reacher doch noch einen kräftigen Tritt in die Rippen.
    Dann machte er einen Schritt zurück und lächelte wieder.
    Er fragte: »Wo ist der Schmuck?«
    Reacher gab keine Antwort. Seine Knöchel bluteten, und er war sich ziemlich sicher, dass er sich die Kopfhaut aufgerissen hatte. Die Betondecke lastete schwer auf ihm, schien ihn niederzudrücken.
    Plato hielt seine MP 5K in beiden Händen.
    Er sagte: »Sie haben noch eine Chance. Das war’s dann. Wo ist mein Schmuck?«
    Also setzte Reacher den Lichtstrahl seiner Stablampe ein und fand den richtigen Korridor. Selbst aus einiger Entfernung glitzerten und funkelten das Gold und die Edelsteine unübersehbar. Plato ging darauf zu: unbekümmert rasch, ganz ohne Probleme, leicht auf den Zehen wippend, als bewegte er sich auf der Straße und hätte nur den Himmel über sich.
    Dabei rief er noch: »Bringen Sie ein paar Säcke mit.«
    Reacher rutschte auf den Knien hinüber und schnappte sich ein Paket Müllsäcke. Dann folgte er Plato: unbeholfen und gedemütigt wie ein riesiger eingesperrter Menschenaffe.
    Plato befand sich in dem rechten Korridor. Er machte alles, was Holland gemacht hatte. Er ließ den Lichtstrahl seiner Stablampe vor und zurück über das Bord gleiten, über Gold, Silber und Platin, über Diamanten und Rubine, Saphire und Smaragde, über Uhren und Gemälde, Silberplatten und Kerzenleuchter. Aber nicht mit Gier oder Staunen im Blick. Er versuchte abzuschätzen, wie lange das Verpacken dauern würde, das war alles.
    Er sagte: »Sie können anfangen, diesen Scheiß in Säcke zu füllen. Aber zeigen Sie mir erst das Pulver.«
    Reacher führte ihn durch die Kammer, rutschte auf Absätzen, Knöcheln und Hintern voraus zu dem dritten Korridor, in dem das Meth lagerte. Der Anblick war noch immer atemberaubend. Zehn Ziegelreihen übereinander, eine geschlossene dreißig Meter lange Mauer, seit fünfzig Jahren hier unten, in vergilbtes Pergamin verpackt, das im Licht ihrer Stablampen glänzte. Fünfzehntausend Kilopakete. Fünfzehn Tonnen.
    »Ist das alles?«, fragte
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