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600 Stunden aus Edwards Leben

600 Stunden aus Edwards Leben

Titel: 600 Stunden aus Edwards Leben
Autoren: Craig Lancaster
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vertrauen jetzt also Vorhersagen?«
    »Nein, aber Sie haben mir gesagt, ich solle ein wenig mehr Vertrauen haben, oder?«
    »Sehr gut. Haben Sie Ihr Medikament eingenommen?«
    »Jeden Tag. Achtzig Milligramm an jedem Tag.«
    »Gibt es Probleme mit dem Prozac?«
    »Ich bevorzuge den Begriff Fluoxetin.«
    »Irgendwelche Probleme?«
    »Nein.«
    »Ausgezeichnet. Schreiben Sie noch Briefe?«
    »Gestern Nacht habe ich einen an meinen Vater geschrieben.«
    »Aber Sie haben ihn nicht abgeschickt, oder?«
    »Nein.«
    »Worüber haben Sie sich bei Ihrem Vater beschwert?«
    »Ich denke nicht, dass er eine Fußbodenheizung in Betracht gezogen hat. Ist Ihnen klar, wie viel Geld er dadurch sparen könnte?«
    »Fußbodenheizungen sind nett. Wissen Sie, warum Ihnen das so wichtig ist?«
    »Es ist nicht so, dass es mir wichtig wäre. Ich ärgere mich nur, dass er nicht daran gedacht hat. Das lässt ihn in keinem guten Licht erscheinen.«
    »Meinen Sie nicht, es wäre vielleicht ein bisschen zu viel erwartet, dass Ihr Vater sich mit einer Fußbodenheizung auseinandersetzt, nur weil Sie das getan haben?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht. Er macht mich wahnsinnig.«
    »Darüber können wir noch ein bisschen reden.«

    Dienstag ist außerdem der Tag, an dem ich Lebensmittel einkaufe. Das ist nur vernünftig. Dr. Buckleys Praxis liegt an der Lewis Avenue, Ecke 16th Street West, was bedeutet, dass ich die 16th nach Norden bis zur Grand Avenue fahren und dann rechts abbiegen kann, und drei Straßenecken weiter ist ein
Albertsons-
Supermarkt. Nach dem Einkauf kann ich rechts auf die Grand abbiegen, danach wieder rechts auf die 16th und noch einmal rechts auf die Clark Avenue, wo ich wohne.
    Ich biege viel lieber nach rechts ab als nach links.
    Bei
Albertsons
kaufe ich jede Woche das Gleiche: drei Packungen Spaghetti, drei Pfund Hackfleisch (die Sorte mit nur vier Prozent Fett), drei Flaschen
Newman’s Own
Spaghettisoße mit geröstetem Knoblauch, einen Zwölferpack
Dr Pepper
Light, eine große Schachtel Cornflakes, zwei Liter Milch, einen Liter
Dreyer’s
Vanille-Eis, fünf verschiedene Tiefkühl-Fertiggerichte und eine Pizza von
DiGiorno
(normalerweise Curry-Hähnchen).
    Aus jeder Packung Spaghetti kann ich drei Mahlzeiten kochen; Spaghetti esse ich am liebsten. Ich mische jede Packung Spaghetti mit je einem Paket Hackfleisch und einem Glas Spaghettisoße. Das ergibt insgesamt neun Mahlzeiten. Zusammen mit den fünf Tiefkühlgerichten komme ich auf vierzehn Mahlzeiten. Aus dem Paket Cornflakes kann ich sieben Schüsseln Cornflakes mit Milch mischen, das ergibt insgesamt einundzwanzig Mahlzeiten oder drei pro Tag für die sieben Tage der Woche. Das Eis und die Pizza sind Extras.
    Seit es bei
Albertsons
an der Grand Avenue Selbstbedienungskassen gibt, kaufe ich dort sehr viel lieber ein. Vorher musste ich manchmal hinter mehreren Leuten in der Schlange warten, und das gefährdete meine Projekte zu Hause und hätte theoretisch dazu führen können – auch wenn es nie passiert ist –, dass ich meine
Polizeibericht
-Folge um 22:00 Uhr verpasse. Zu den
Albertsons
an der 6th Street West und der Central Avenue, die eigentlich näher an dem Haus liegen, das mein Vater für mich gekauft hat, darf ich nicht mehr gehen.
    Es war eine blöde Situation: Ich stand in der Kassenschlange hinter einer alten Frau, und sie und die Kassiererin unterhielten sich lange, sodass es nur langsam voranging. Ich fragte, ob sie aufhören könnten zu reden, damit ich schneller fertig wäre. Die Kassiererin warf mir nur einen bösen Blick zu und redete weiter. Also sagte ich: »Bitte beeilen Sie sich, denn ich muss schnell nach Hause.« Dem Mann hinter mir gefiel das wohl nicht. Er schubste mich, und ich stieß mit der alten Dame zusammen und warf sie um.
    Der Geschäftsführer rief die Polizei, und mein Vater musste kommen und der Polizei versprechen, er werde dafür sorgen, dass so etwas nie wieder passiert, obwohl ich ihnen versicherte, dass es nicht meine Schuld gewesen sei und ich die Frau nicht umgerissen hätte, wäre ich nicht geschubst worden. Niemand glaubte mir.
    Sie können sich wahrscheinlich denken, dass das Ganze mit einem Brief vom Anwalt meines Vaters endete, der mich anwies,
Albertsons
nie wieder zu betreten.
    Jetzt aber, da die
Albertsons
-Filialen an der Grand Avenue und an der 13th Street West Selbstbedienungskassen haben, halte ich diese Anweisung für irrelevant. Nun muss ich mit niemandem mehr reden, wenn ich meine Lebensmittel
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