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60 - Der verlorene Sohn 01 - Der Herr der tausend Masken

60 - Der verlorene Sohn 01 - Der Herr der tausend Masken

Titel: 60 - Der verlorene Sohn 01 - Der Herr der tausend Masken
Autoren: Karl May
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aufregen. Ich muß meinen Kopf offenhalten. Es gibt hier sehr verschiedenes zu bedenken, und ich hoffe, daß du hilfst, das Dunkel aufzuklären. Ich sehe ein, daß meine Vorwürfe gegen dich jetzt nutzlos sind; darum will ich sie unterlassen. Also, der Fürst des Elends hat von dem Einbruch gewußt. Wie geht das zu?“
    „Du hast unter deinen Leuten einen Verräter.“
    „Das ist die einzige Erklärung. Aber er hat auch gewußt, daß ich den Diener engagiert habe.“
    „So hat dieser es ihm verraten!“
    „Das möchte ich bezweifeln. Der Diener befand sich in wirklicher Todesgefahr und hat seine Probe glanzvoll bestanden.“
    „So ist's ein anderer, der es ihm verraten hat.“
    „Es sind nur zwei Mitwisser dieser Angelegenheit, nämlich mein Stellvertreter, welcher an dem Gittertor das Zeichen gab, und der alte Apotheker, bei dem ich den Diener kennenlernte.“
    „So ist einer von den beiden der Verräter.“
    „Sie sind beide treu. Übrigens habe ich die Hauptsache mit dem Diener unter vier Augen besprochen.“
    „So ist also doch er es, gegen den sich der Verdacht zu richten hat.“
    „Ich glaube vielmehr, daß wir belauscht worden sind.“
    „Wo?“
    „In der Weinstube, in welcher wir uns besprachen.“
    „Groß genug, diese Unvorsichtigkeit!“
    „Tausendmal kleiner als die deinige! Der Lauscher ist der Fürst des Elends gewesen. Er hat dann während des ganzen Abends Befours Palais bewachen lassen!“
    „Aber Befour ist doch schon längst gewarnt!“
    „Wieso?“
    „Er hat Imitationen anfertigen lassen, welche nun anstatt der wirklichen Kostbarkeiten in eure Hände gefallen sind.“
    „Verdammt! Ich muß mich erst davon überzeugen. Aber unbegreiflich, geradezu unbegreiflich wäre es, zu erraten, daß ich dort einbrechen will! Doch weiter jetzt! Wann hast du die Steine in die Konsole gesteckt?“
    „Als ich dich verlassen hatte.“
    „Wer war dabei?“
    „Kein Mensch.“
    „Auch die Zofe nicht?“
    „Nein. Ich hatte sie vorher schlafen geschickt.“
    „So werde daraus der Satan klug. Dieser Fürst des Elends muß wirklich geradezu allwissend sein! Und dann gingst du mit einem der Steine zu dem Juden?“
    „Ja.“
    „Er kaufte ihn nicht?“
    „Nein.“
    Die Baronin erzählte ihre Verhandlung mit Salomon Levi ausführlich.
    „Welch eine fürchterliche Unvorsichtigkeit!“ sagte Helfenstein. „Der Fürst hat dich beobachtet und ist dann bei dem Juden gewesen, um sich zu erkundigen, was du gewollt hast, und dieser ist so dumm gewesen, es ihm zu sagen. Ich werde ihn dafür zu bestrafen wissen! Was geschah dann?“
    „Nichts. Ich legte den Stein zu den übrigen und begab mich dann zur Ruhe. Ich schlief ein, obgleich ich sehr neugierig war, wie euer Streich ausgefallen sei. Geweckt wurde ich erst durch dich.“
    „Das ist wenig oder gar nichts, was ich nun weiß! Aber ich ruhe nicht eher, als bis ich Licht in diese Sache gebracht habe. Ich werde gleich nachher die ersten Schritte tun. Du hast uns da in eine schauderhafte Lage gebracht. Der Fürst des Elends ist mein Todfeind. Er wird auf seiner Bedingung bestehen.“
    Die Baronin erblaßte.
    „Wegen des – des – Irrenhauses?“ fragte sie.
    „Ja, das meine ich.“
    „Das heißt, du willst mich wirklich dort internieren lassen?“
    Er zuckte die Achsel.
    „Was will ich weiter tun!“
    Da machte sie eine raubtierähnliche Bewegung. Ihre Augen glühten gleich denen einer Pantherkatze.
    „Sage das noch einmal!“ zischte sie.
    Er zuckte abermals die Achsel und sagte:
    „Ich wiederhole, daß es kaum möglich sein wird, mich zu sträuben.“
    „Das wäre dein Verderben!“
    „Wieso?“
    „Ich würde alles verraten, alles!“
    „Man würde dir nicht glauben, dir, einer Irren!“
    „Diese Irre würde ihre Behauptungen in einer Weise beweisen, daß man sie für sehr geistesgesund halten müßte.“
    „So würdest du dich mit verderben!“
    „Mir dann ganz gleich. Ich habe nicht getötet. Ich bin deine Frau; ich bin nicht durch das Gesetz gezwungen, dich anzuzeigen. Man würde mich nicht bestrafen.“
    „Ich würde zur Evidenz erweisen, daß du die intellektuelle Urheberin meiner Taten bist.“
    „Feigling, dreifacher, tausendfacher Feigling, welcher aus Angst vor der Strafe die Schuld auf seine eigene Frau wirft!“
    „Jeder ist sich selbst der Nächste!“
    „Glaubst du, dadurch dich retten zu können?“
    „Nein, aber wir kommen beide unter das Fallbeil! Übrigens ist es ja nicht für ewig, daß du nach Rollenburg
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