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6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben

Titel: 6. Die Rinucci Brüder: Neapel sehen und sich verlieben
Autoren: Lucy Gordon
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verletzlich er war.
    Ihr Ärger verpuffte. Verletzen wollte sie ihn nicht. Wie sehr wünschte sie sich, sie könnten sich noch so unbeschwert lieben wie zu Beginn ihrer Beziehung. Doch diese schöne Zeit war unwiederbringlich vorbei.
    „Du hast mir keine andere Wahl gelassen“, erwiderte sie. „Ich musste es dir verheimlichen, weil du sonst ein mordsmäßiges Theater gemacht hättest, so wie jedes Mal, wenn ich etwas tun möchte, was ein bisschen außergewöhnlich ist.“
    „Ein bisschen? Tiefseetauchen ist wirklich keine Kleinigkeit.“
    „Stimmt. Aber ich kann die Gefahr einschätzen. Du kannst oder willst mir nicht vertrauen. Manchmal glaube ich sogar, du hasst es, wenn ich etwas ohne dich schaffe.“
    „Meine Güte, weißt du, was du da redest?“
    „Ich will wie ein erwachsener Mensch leben, ohne dich wegen jeder Kleinigkeit um Erlaubnis bitten zu müssen.“
    „Ich bin nur um deine Sicherheit besorgt.“
    „Das kannst du dir sparen. Ich möchte mich genauso frei fühlen und dieselben Risiken eingehen wie andere Menschen. Ehe ich dich kennenlernte, hatte ich diese Freiheit, und ich habe sie genossen. Sie ist mir wichtig. Aber du bist entschlossen, mich in einen goldenen Käfig zu sperren. So kann ich nicht leben, Francesco, auch nicht mit dir. Ich fühle mich wie in einem Gefängnis, aus dem ich ausbrechen muss.“
    „Das klingt ziemlich melodramatisch. Demnach bin ich so etwas wie ein Gefängnisaufseher, oder?“ „Ja, der freundlichste und liebenswerteste der Welt“, versuchte sie, dem Ganzen die Schärfe zu nehmen. „Ich weiß, dass du mich beschützen willst, weil du mich liebst. Doch ich muss meine Grenzen ausloten können, ohne dass du mich zurückhältst.“
    „Das ist Unsinn, ich halte dich nicht zurück.“
    „Wenn du mit irgendetwas nicht einverstanden bist, bezeichnest du es als Unsinn. Findest du das in Ordnung? Wenn ich etwas unternehmen oder ausprobieren möchte, will ich nicht ständig befürchten müssen, dass du mich zurückhältst.“
    „So ist es doch gar nicht.“
    „Francesco, hör mir bitte zu. Das wirklich Traurige an der Sache ist, dass ich den heutigen Tag gern mit dir verbracht hätte. Es wäre wunderschön gewesen, zusammen mit dir in die Unterwasserwelt

einzutauchen. Ich war sogar nahe daran, dir von meinem Plan zu erzählen. Aber ich habe es nicht getan, weil du versucht hättest, es mir auszureden.“
    „Ja, ich will dich nicht verlieren“, gab er zu.
    „Begreifst du nicht, dass du mich so erst recht verlierst?“, fragte sie kläglich.
    „Jeder Mann versucht, seine Frau oder seine Partnerin zu beschützen …“
    „Deshalb muss er sie noch lange nicht an die Kette legen.“
    Er atmete tief durch. „Das war gemein.“
    „Stimmt. Entschuldige bitte, ich habe es nicht so gemeint.“
    „Dann wüsste ich verdammt gern, wie du es gemeint hast.“
    „Du sagst zu allem immer nur Nein.“
    „Okay, vielleicht gehe ich manchmal zu weit“, gab er widerstrebend zu. „Aber ich erwarte nicht nur von dir, auf etwas zu verzichten, was du gern tun möchtest, sondern bin selbst zu Verzicht bereit.“ „Was soll das heißen?“
    „Mein Geschäftspartner wollte eine Niederlassung in Neapel eröffnen …“
    „Oh, in deiner Heimatstadt“, unterbrach sie ihn freudig. „Wann fliegen wir hin?“
    „Gar nicht. Ich war dagegen.“
    „Warum das denn?“
    „Ich kann von dir nicht verlangen, mich nach Italien zu begleiten. Wie willst du in einem fremden Land zurechtkommen?“
    „Hältst du mich für dumm oder ungeschickt? Hast du etwa vergessen, dass ich etwas Italienisch spreche?“
    „Liebes, das reicht nicht, um …“
    „Ich verstehe“, unterbrach sie ihn hart. „Du hast eine so wichtige Entscheidung allein getroffen, weil du meinst, ich sei der Sache nicht gewachsen. Wie kannst du es wagen?“
    „Ich habe es nur aus Rücksicht auf dich getan.“
    „Du brauchst keine Rücksicht auf mich zu nehmen. Ich bin kein Kind, Francesco, und ich bin weder zurückgeblieben noch hilflos. Hingegen bin ich es wirklich leid, mich von dir bevormunden zu lassen.“ „Am besten reden wir weiter, wenn du dich beruhigt hast.“
    „Ich bin völlig ruhig und möchte, dass du gehst.“
    „Wohin? Ich wohne hier.“
    „Jetzt nicht mehr. Es funktioniert nicht mit uns beiden. Bitte, pack deine Sachen und verlass die Wohnung.“
    „Du liebe Zeit, Celia, hör damit auf, ehe es zu spät ist!“
    „Es ist schon lange zu spät“, flüsterte sie.
    „Ich bedaure es, wenn ich zu weit
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