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56,3° Im Schatten

56,3° Im Schatten

Titel: 56,3° Im Schatten
Autoren: Manfred Rebhandl
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Glas Honig.
    Dann schlägt er mit der neu gewonnen Entspanntheit der faulen Sau den Ländlichen Boten auf und schaut sich an, in welcher Bananenrepublik der Superagent Jason Castelli im Dienste seiner Majestät mit seinem Tropenhut auf dem Schädel und dem schweißsaugenden Pfadfindertuch um den Hals gerade wieder ermittelt, und „Da schau her!“, taucht der Biermösel gleich wieder tief ein in die Parallelwelten seiner Bildergeschichten, „in der sehr heißen Bananenrepublik Kongolien mit ihrer extrem hohen Luftfeuchtigkeit keucht und fleucht der Jason heute durch den Dschungel, na bravo!“ Einem astreinen Überwachungsstaat und durch und durch korrupten Schurkensystem, das es auszulöschen gilt, nicht ganz unähnlich jedenfalls der eigenen saftigen Heimat mit ihrem Chef vom Ganzen, den sich der Biermösel auch schon auf seiner Abschussliste notiert hat.
    Der Biermösel erkennt also wieder viele Ähnichkeiten zwischen sich und dem Superagenten, mit dem einen gravierenden Unterschied freilich, dass es dem Jason dort unten in seinem Suppentopf drinnen, in den ihn die Negerhäuptlinge am Ende von jeder Geschichte verlässlich hineinstecken, bald richtig kalt werden wird um die Zehen herum, im Vergleich zur Hitze jedenfalls, die der Biermösel in Aussee herüben zu entfachen gedenkt, die Einheimischen werden sich bald einen Ausschlag zwischen den Schenkeln schwitzen, während sich der Jason Castelli­ im Dschungel von Kongolien unten den Schnupfen holen wird, bildlich gesprochen.
    Was dem Löwen in der Savanne sein stärkendes Antilopengulasch mit Nudeln ist, das ihm die Kraft für den gewaltigen Prankenhieb gibt, das sind dem Biermösel die zahllosen Kisten Weißbier von den Freunden der Weißwurscht drüben aus Bay­ern, mit deren Hilfe er zum gewaltigen Schlag gegen die depperte Natur ausholen wird, die ihn mit ihren Wetterkapriolen allzu lange an einem erfüllten Dolce far niente gehindert hat.
    Nach dem frühen und traumatischen Verlust von seiner Biermösel-Mutti, die vor bald 55 Jahren mit einem Franzosen durchgebrannt ist, ist er ja zunächst von der weiß schäumenden Milch aus ihren gewaltigen Dutteln auf das auch stark schäumende einheimische Starkbier umgestiegen, das mit naturklarem und eiskaltem Wasser gebraut wird und weltweit natürlich unerreicht ist in Geschmack und Bekömmlichkeit. Wegen der angestrebten Erderwärmung hat der Biermösel in den letzten Wochen seine Ernährung aber noch einmal komplett umgestellt und ist vom einheimischen Starkbier auf das noch viel stärker schäumende ausländische Weißbier mit der Portion Kohlensäure extra umgestiegen, das ihm jetzt die gewaltigsten Blähungen seit Anbeginn der Welt verursacht, aber genau darum säuft er es ja, mit dem ungesunden Zeug im Magen kommen ihm bei allen geschmacklichen Nachteilen nämlich immer die Allerschönsten und Gehaltvollsten aus, und hoppala­, plus 37,4 ° im Schatten.
    Der Biermösel schüttet das bayrische Gold so unaufhörlich in sich hinein wie der Heizer den Koks in den Kessel, dass ihn seine Feinde an den Stammtischen im Tal schon Franz-Josef nennen, allerdings nur so lange, bis er ihnen den gut platzierten Leberhaken verpasst, ungestraft nennt den Edgar Evenhoe Biermösel keiner Franz-Josef. Er führt das Weißbier seinem Körper in so rauen Mengen zu und stößt die Gase hinten mit so gewaltigen Eruptionen wieder aus, dass mittlerweile nicht wenige in den Bürotürmen der Vereinten Nationen und natürlich auch der eine wahlkämpfende Umweltschützer von der Liste 4 die ganze Erderwärmung alleine ihm in die stinkenden Stiefel schieben wollen. „Biermösel, du Erderwärmer!“, hat ihm der Zottelbär heute früh schon bei der allmorgendlichen Herfahrt wieder zugerufen, als er ihn von seinem Wahlkampfstand aus erspäht hat und ihm auf seinem Fahrrad hinterhergestrampelt ist. Aber wegen solcher Unterstellungen zieht der Biermösel heute natürlich nicht mehr die Glock, dafür ist er zu bierselig. Stattdessen hat er ihm nur den Ruß aus dem Verbrennungsmotor seiner Triumph Fips in den Ziegenbart hineingeblasen, und dann hat er ihm einen weiteren sehr Schönen und Ergiebigen vor sein Fahrrad gestellt, keinen Totschläger zwar, aber einen Hundsgemeinen, der ihm ein paar Tage Zeit zum Nachdenken gegeben hat, und zwar im Gipskorsett drüben im Krankenhaus in Gmunden, bei mittlerweile plus 37,9 ° im Schattenreich.
    Der Biermösel furzt und trinkt dann so entspannt vor sich hin wie der Gewaltherrscher im Dschungel von
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