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52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)

52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)

Titel: 52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)
Autoren: Betty Herbert
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es zu sagen, mit meinem Schwanz ist alles in Ordnung. Es liegt an dir. Du bist einfach nicht mehr eng genug.«
    Ich überlasse es Ihrer Fantasie, sich den Fortgang der Auseinandersetzung vorzustellen. Eine Zeitlang versuchte ich zu argumentieren. Ich sagte, dass ich ja offen zugebe, dass meine Vagina in keinem paradiesischen Zustand mehr ist, (o. k., im Originalton klang es wohl eher so: ›Meine Möse ist der Pfuhl der Verzweiflung! Was soll ich denn deiner Meinung nach dagegen tun?‹ Ich habe nämlich ein besonderes Talent für poetische Flüche), aber ein schlaffer Schwanz sei nun mal nicht wegzudiskutieren. Der ließe sich nicht leugnen.
    Herbert will nichts davon wissen. Es scheint, als wäre irgendetwas in ihm zerbrochen. Ein Jahr lang war er der unterstützende, geduldige Ehemann, der oft einfach darüber hinweggesehen hat. Er zeigte Mitgefühl und tröstete mich, und manchmal wischte er auch das Blut weg. Er hat mein Bedürfnis toleriert, die Bettwäsche zu wechseln, bevor die Putzfrau kommt, die das dann nochmals tut, nur weil sie nicht merken soll, dass etwas nicht stimmt. Er hat ernste Gespräche mit unseren Freunden über meine Probleme geführt, ohne sich auch nur einmal in männliche Peinlichkeiten zu flüchten. Er hat hart darum gekämpft, sich die ganze Zeit über tadellos zu benehmen.
    Vier Monate später weiß ich immer noch nicht, ob er die nachlassenden Erektionen bemerkt hat oder nicht. Ich halte es durchaus für möglich, dass er diesen Gedanken aus seinem Kopf verbannt hat; er hat schließlich auch schon ganz
andere Sachen daraus verbannt. Aber wie auch immer, ich war danach jedenfalls ein Häuflein Elend und total am Boden. Ich fühlte mich wie das ekeligste, widerwärtigste Etwas der Welt. »Ich wünschte, du würdest dir jemand anderen suchen, mit dem du schläfst«, wiederholte ich mehrmals. »Ich kann dir das einfach nicht mehr bieten.« Herbert hielt mich nur fest und flüsterte wieder und wieder »Es tut mir so leid« in mein Haar.
    Auseinandersetzungen sind ein eigenartiger, unberechenbarer veränderter Daseinszustand. Psychologen sprechen davon, dass bestimmte Chemikalien unseren Blutkreislauf »fluten«, wenn wir wütend sind, und dabei möglicherweise die rationale Kontrolle über unser Handeln außer Kraft setzen können. Ich weiß nur, dass es durchaus möglich ist, im Streit etwas zu sagen, das man aus tiefster Überzeugung auch meint, um dann eine Stunde später zu erkennen, dass man eben dies absolut nicht meint.
    Nach dieser Vorgeschichte werden Sie vielleicht eher verstehen, warum in den folgenden vier Monaten keiner von uns das Wort Sex auch nur erwähnte. Wir wussten einfach nicht, wie und wo wir wieder hätten beginnen sollen.

Verführung Nr. 3
WILLKOMMEN IM BOUDOIR
    I n dieser Woche bin ich wieder am Zug. Und nach Herberts ziemlich überraschender erster Verführung habe ich das Gefühl, dass die Latte jetzt höher liegt, gleich im zweifachen Sinn …
    Trotzdem bin ich den Großteil der Woche über noch unentschlossen. Wir haben uns für Freitagabend verabredet. Am Freitagmorgen wäge ich immer noch meine Optionen ab. Ich komme einfach nicht gegen das Gefühl der Einschüchterung an. Keine Chance, Herberts letzte Verführung zu toppen. Einerseits fühle ich mich verpflichtet, diese Erwartung zu erfüllen, andererseits – und diese innere Stimme ist deutlich lauter – möchte ich diese ganze Verführungskiste am liebsten abblasen und stattdessen im Pyjama mit ihm die Fernseh-Show QI anschauen, die bezeichnenderweise mit dem Slogan Besser als Sex für sich wirbt.
    Schließlich mache ich mich in die Stadt auf, um vielleicht
durch ein wenig Shopping aus diesem Dilemma herauszufinden. Nach einem besänftigenden Caffè Latte entscheide ich mich für einen Kompromiss. Es kann ja nicht sein, dass ich mich so weit verbiegen muss, bis mir angst und bange wird. Also nutze ich eben das, was mir zur Verfügung steht. Mein Angebot ist anders als Herberts – vielleicht eine eher feminine, aber auch durchgstylte Sache: Ich werde unser Schlafzimmer in ein lasterhaftes Boudoir verwandeln.
    Im Moment ist unser Schlafzimmer eher eine Problemzone. Und ich könnte Ihnen nicht einmal sagen, warum. Ich traue mich zu behaupten, dass der Rest unseres Hauses geradezu großartig aussieht, aber unser Schlafzimmer scheint für meinen dekorativen Charme ganz und gar unempfänglich zu sein. Dabei steht ein prächtiges neues Bett aus Massivholz darin, die märchenhafte Tapete ist von Neisha
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