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52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)

52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)

Titel: 52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)
Autoren: Betty Herbert
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Crosland, die Bettwäsche vom Feinsten; und die hübschen Vorhänge habe ich sogar mit meinen zarten Händen selbst genäht. Trotzdem verbreitet es die Atmosphäre eines Hotelzimmers der gehobenen Kategorie.
    Vielleicht ist das ja unser Problem. Vielleicht ist unser Schlafzimmer so durch und durch unsexy, dass es alle erotischen Gedanken auf der Stelle eliminiert. Wahrscheinlich ist es aber auch nicht gerade hilfreich, dass ich, weil mir nachts immer irrsinnig heiß ist und mein Mund regelrecht austrocknet, die Raumtemperatur auf ein Niveau senke, das manche vielleicht unterkühlt nennen würden.
    Ich durchstreife ein paar Läden auf der Suche nach Sachen, die unser Schlafzimmer etwas einladender machen könnten. Bei Marks & Spencer kaufe ich Prosecco, Fingerfood
und einen Strauß Rosen, in einer Parfümerie duftendes Massageöl. In der Buchhandlung stöbere ich nach einem Sex-Ratgeber mit Anleitungen und entscheide mich schließlich für ein Buch von Em & Lo mit dem schönen Titel Sex: Alles, was Lust macht und zwar vor allem aufgrund der geradezu künstlerisch anmutenden erotischen Fotos. Im Vorbeigehen nehme ich in der Hoffnung auf ein paar Extra-Tipps auch noch die neueste Cosmopolitan mit.
    Zu Hause angekommen drehe ich als Erstes die Heizung im Schlafzimmer hoch, zünde auf jeder freien Fläche Kerzen an, bestreue das Bett mit Rosenblütenblättern und bringe meinen alten Plattenspieler nach oben. Ich muss zugeben, dass der Raum schon ziemlich gemütlich wirkt, doch um uns verschärft zum Räkeln zu animieren, trage ich noch einen großen Stapel Kissen aus dem Wohnzimmer hinauf und verteile sie am Kopfende des Bettes. Dann ziehe ich mir hübsche Unterwäsche an, ein Paar Socken, um meine Füße warmzuhalten, und meinen »guten« Morgenmantel (der für alltags ist grau mit Kapuze, also nicht wirklich umwerfend). Danach warte ich auf Herberts Ankunft.
    Er ist noch im Fitnessstudio. Also schön, dann blättere ich mal eben die Cosmo durch und komme zu dem deprimierenden Schluss, dass sie offenbar für eine deutlich jüngere Zielgruppe gemacht ist. »Die besten Sex-Tipps aller Zeiten, um ihn so richtig scharf zu machen«, von denen auf der Titelseite die Rede ist, lassen sich im Prinzip auf »machen Sie einen leidenschaftlichen Eindruck« reduzieren. Tausend Dank, Cosmo. Darauf wär ich ja von selbst nie gekommen.
    Aber egal, ich will auch nicht darüber lamentieren, wie spät Herbert nach Hause kommt, oder darüber, dass er sich nicht die Mühe gemacht hat, noch im Fitnessstudio zu duschen.
    Ich werde stattdessen lieber berichten, wie wunderbar die Idee mit dem Boudoir-Ambiente funktioniert. Wir liegen herum, werden langsam beschwipst und hören alte Schallplatten. Die Atmosphäre ist träge und sinnlich. Wir sind beide halbnackt und halten uns mit Streicheln und Kuscheln auf. Alles ganz ohne Eile. Ich gönne Herbert die erste Massage seit Jahren, danach reibe ich meinen nackten Körper an seinem Rücken.
    Fingerfood ist zwar perfekt für einen Freitagabend, aber ich möchte doch ofziell anmerken, dass die Mini-Rinderfilets Wellington schauerlich schmecken. Der Sex-Ratgeber von Em & Lo bringt Herbert dazu, die Augen zu verdrehen, denn anscheinend hält er sich bereits für einen Sexperten; die Bilder, die ich ein bisschen gewagt finde, nennt er harmlos. Aber die Prosecco-Cocktails halten uns bei Laune, und das Kerzenlicht schmeichelt.
    Aber ich werde das Bett nie mehr mit Rosenblütenblättern bestreuen. Nachdem ich schon einen Großteil des Abends damit verbracht habe, sie aus diversen Spalten zu fischen, musste ich auch am nächsten Morgen noch eine Weile unter dem Bett herumkriechen, um den Rest aufzusammeln.

    Irgendwie kehren bei uns andere Sitten ein. Diese Woche hat mich Herbert dreimal beim Sex fest auf den Po gehauen. Das hat es früher nie gegeben.
    Der alten, biederen Betty hätte es auch nicht gefallen, aber ich bin ja entschlossen, für alles offen zu sein. Wenn ich es mir überlege, finde ich es sogar ziemlich süß. Es kommt mir vor, als wäre ich eine Kellnerin in einem dieser Filme aus den 60er- oder 70er-Jahren. Es tut ja auch nicht wirklich weh und geschieht eher als eine Form der Anerkennung, die ich in unserer Beziehung lange gesucht habe.
    Weil ich nichts unausgesprochen lassen kann, vermag ich auch das nicht unkommentiert hinzunehmen. Nach dem dritten Mal (in der Küche, während ich gerade das Abendessen koche), sage ich lachend zu ihm: »He, du haust mir ja dauernd auf den Po!«
    »Ja«,
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