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52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)

52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)

Titel: 52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)
Autoren: Betty Herbert
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hatten dann noch ein paar Drinks und ein sehr schönes Abendessen, danach ging es nach Hause und ins Bett. Darüber, was dann folgte, lege ich einen Schleier, aber nicht aus Sittsamkeit, sondern weil mein Erinnerungsvermögen aufgrund von zwei Cocktails, einem
Wodka Tonic und einer halben Flasche Wein leicht getrübt war. Ich erinnere mich vage, dass das umgekehrte Cowgirl vorkam, aber mehr kann ich beim besten Willen nicht dazu sagen. Ich kann Ihnen jedoch verraten, dass wir am nächsten Nachmittag noch mal (und völlig außerplanmäßig) miteinander geschlafen haben.

    Ein Paar, das regelmäßig Sex hat, würde unsere erste Verführung wahrscheinlich ziemlich harmlos finden, aber bitte bedenken Sie, dass wir auf ziemlich niedrigem Niveau gestartet sind.
    Abgesehen von der allerersten Zeit unserer Beziehung hatten Herbert und ich nie so wahnsinnig viel Sex. Das war einfach kein so wichtiger Teil unseres Selbstverständnisses als Paar. Damit will ich nicht sagen, dass es für uns kein Genuss wäre, miteinander zu schlafen. Es ist nur so, dass sich ganz oft keiner von uns beiden dazu aufraffen kann. Im Verlauf der letzten eineinhalb Jahre hat sich unsere Beischlaffrequenz jedoch aus einem anderen Grund noch weiter verschlechtert.
    Seit 18 Monaten habe ich mehr oder weniger ununterbrochen meine Periode. Letzten Juli ließ ich mir mein Implantat zur Verhütung entfernen. Großer Fehler. Es scheint nämlich, als hätte mein Körper verlernt, sich ohne synthetische Hormone selbst zu regulieren. Seitdem bin ich ein emotionales, hormonelles und physisches Wrack, leide dauernd an Migräne, Übelkeit, dicken Füßen und mysteriösen Schmerzen, die an
schlechten Tagen von meinem Bauch bis in die Handgelenke ausstrahlen. Wenn man meine Augenlider anhebt, ist darunter alles weiß. Außerdem fühle ich mich permanent erschöpft.
    Mein erster Fehler war, meiner Hausärztin zu erzählen, dass wir überlegen, ein Baby zu bekommen. Heute kommt mir das schon so lange her vor; der Wunsch nach Fortpflanzung muss mich mit den letzten Resten meiner schwindenden Energie verlassen haben. Aber irgendwo in meiner Patientenakte muss er noch vermerkt sein, weil meine Ärztin mir jedes Mal, wenn ich sie um Abhilfe bitte, vorschlägt, mich zur IVF zu überweisen. Dabei will ich gar keine In-Vitro-Fertilisation. Ich möchte mich nur einfach wieder besser fühlen.
    Im April hatte ich schließlich genug von dem Rat: »Warten Sie noch vier Monate, vielleicht gibt es sich bis dahin von selbst.« Es fühlte sich nämlich nicht so an, als wäre bis dahin noch etwas von mir übrig. Ich forderte die Ärztin also auf, mir eine Mini-Spirale einzusetzen, weil die früher schon dafür gesorgt hatte, dass meine Blutungen gänzlich aufhörten. Daraufhin starrte meine Ärztin mich entsetzt an und fragte, ob mir klar wäre, dass ich mit einer Spirale keinesfalls schwanger werden könne. Ich kam mir vor, als beginge ich eine Todsünde, als ich darauf erwiderte, es sei mir sowieso egal, ob ich Kinder bekäme oder nicht. Damit brach ich ein gesellschaftliches Tabu, denn eine Frau meines Alters hat gefälligst ihre Gebärfähigkeit über die eigene Gesundheit zu stellen.
    Ich musste zwei Monate warten, bis mir die Spirale eingesetzt werden konnte. Inzwischen hatte ich – Ironie des Schicksals – eine frühe Fehlgeburt. Die Schwangerschaft hatte
ich gar nicht bemerkt, weil die Blutungen anhielten. Auf alle Fälle bewirkte die Spirale wider Erwarten auch nach zwei Monaten noch keinerlei Verbesserung.
    Im Oktober suchte ich meine Hausärztin erneut auf.
    Ich bin zwar sonst keine Heulsuse, aber meine Verzweiflung war einfach übermäßig:
    »Geben Sie mir irgendwas, das die Blutungen stoppt, und überweisen Sie mich an einen Gynäkologen.«
    Sie verschrieb mir die Mini-Pille, und nach drei Wochen ließen die starken Blutungen nach. Der Gynäkologe riss erschrocken die Augen auf, als ich ihm meine Krankengeschichte schilderte. Dann nahm er eine gründliche Untersuchung vor. Mein Gebärmutterhals, sagte er, sei wie eine offene Wunde, und er würde bei der geringsten Berührung heftig bluten. »Hat sich das bislang noch niemand angesehen?«, fragte er. »Da ist doch ganz offensichtlich etwas nicht in Ordnung.«
    Innerhalb von wenigen Tagen arrangierte er eine weitere Untersuchung, diesmal transvaginal und mit Hilfe eines spaßig aussehenden Ultraschall-Dildos, außerdem eine Kolposkopie (eine Betrachtung meines Gebärmutterhalses mittels einer vergrößernden Kamera)
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