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50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Hängebusen der Heiligen Dame von Belschutz! Wenn diese übernatürlichen Wunderwesen, die mich gerettet hatten, nicht bald auftauchten, würde ich – ja, was würde ich dann tun?
    »Beim Schwarzen Chunkrah!« knurrte ich. »Beweg dich! Bratch!«
    Das blaugrüne Feuer, das die schützende Kugel bildete, brannte weiter. Wir sanken in die Tiefe. Die leuchtende Luftblase lockte Fische an. Rote, gelbe und purpurfarbene Augen glänzten hungrig. Gewaltige Schemen schwammen vorbei. Mit rasiermesserscharfen Zähnen ausgestattete riesige Mäuler klafften auf.
    »Nun, ihr Onker«, sagte ich zu den Fischungeheuern, »ihr habt keine Gelegenheit, euch hier durchzubeißen!«
    Dieses völlig sinnlose Gerede sorgte dafür, daß ich mich etwas besser fühlte. Die abgetrennte Hand, die noch immer den Dolch umklammerte, verstärkte die finsteren Gedanken und die sprachlose Wut noch. Das schreckliche Ding trieb in der Kugel umher wie ein irdischer Astronaut im schwerelosen All. Der Gedanke spendete mir einen gewissen Trost, das kann ich Ihnen sagen, bei Krun!
    Ich konnte mich zwar umdrehen, doch es war unmöglich, mich aus dem Mittelpunkt der blaugrünen Feuerkugel zu entfernen. Ich hing dort herum wie ein geräucherter Schinken. Die Hand mit dem Dolch trieb ziellos durch den Raum. Als sie in Reichweite kamen, versetzte ich ihr einen ordentlichen Tritt. Was dazu führte, daß ich wie ein außer Kontrolle geratenes Riesenrad umherwirbelte.
    Plötzlich flammte grelles Licht auf. Unwillkürlich schloß ich die Augen, doch ich bekam trotzdem mit, wie Faust und Dolch in das wogende Feuernetz flogen.
    Beide wurden in dem unerträglichen Schein zerstört. Die Augen tränten mir, aber ich hielt sie geschlossen. Außerdem gab es im Augenblick nur wenig zu sehen.
    Die offensichtliche Schlußfolgerung, die sich daraus ergab, lautete nicht, daß ich im Mittelpunkt der Kugel bleiben mußte, da die Gefahr zu verbrennen bestand; es hatte eher den Anschein, als täte mir das feurige Netz nichts. Warum sollte es auch?
    Es gab eine Macht, die hinter diesen Geschehnissen steckte – ich war zu der Überzeugung gelangt, daß es sich um ein Etwas und nicht um eine Person handelte –, und bis sie sich entschied, sich zu offenbaren, saß ich fest. Wir sanken immer tiefer. Die Fische blieben zurück. Jetzt gab es außerhalb der unheimlichen Feuerkugel nur noch eine tiefe Dunkelheit, die darauf lastete.
    Wir berührten den Grund. Ein alter Seemann vergißt dieses Gefühl nicht. Ich war mir bewußt, daß die Sphäre den Meeresboden entlangrollte, doch mir blieb verborgen, in welcher Richtung wir uns bewegten. Jetzt konnte es nicht mehr lange dauern! Und bei Gadjis Eingeweiden, selbst das war noch viel zu lang!
    Fangarmähnliche lange Gebilde strichen über die Vorderseite und die Seiten der Kugel. Seegras! Lange Wedel glitten beiseite, als wir uns weiterbewegten. Das Seegras gab es in allen Formen und Größen, von fleischigen dicken Blättern bis zu farnähnlichen zarten Wedeln. Das Feld schloß sich hinter uns wieder, so daß wir von ihm eingehüllt weiterrollten.
    Eine unbestimmte Zeit später löste sich die glühende Sphäre aus dem Seegrasfeld. Das Licht enthüllte eine Höhle, in der ausgebleichte, verformte Gewächse auf Felsvorsprüngen und in Spalten wucherten. Ich ließ meine Blicke umherschweifen, dazu bereit, wie gewöhnlich wüste Beleidigungen zu brüllen.
    Die sich windenden Feuerfäden verblaßten.
    Langsam verlor das Netz seine Helligkeit, die rhythmischen Bewegungen wurden langsamer, der hellgrüne Schein wurde zu einem dumpfen Braun.
    Die Kugel zerfiel zu Staub.
    Ich füllte die Lungen, solange es noch möglich war, denn ich nahm an, daß es hier keine Luft gab.
    Unmittelbar vor mir blitzte ein grünes Licht auf und fiel in einem schrägen Kegel auf ein Rechteck aus Muscheln. Diese Muscheln wiederum bedeckten eine Tür, die ein grotesker Bogen umgab. Modriger Fäulnisgeruch stieg mir in die Nase, und ich verzog das Gesicht.
    Mein Körper nahm Haltung an, als besäße er einen eigenen Willen. Nun ist durchaus nicht abzustreiten, daß sich die Leute auf Kregen unter den Sonnen von Antares an Magie und die seltsamen zauberischen Behelfsmittel der Magier gewöhnt haben. Doch glauben Sie bitte keinen Augenblick lang, daß ich kein Entsetzen verspürte! O ja, ich, Dray Prescot, Lord von Strombor und Krozair von Zy, erlebte die demoralisierende Furcht vor dem Unbekannten!
    Ich nahm einen weiteren Atemzug der stinkenden Luft. Also hatte der Tunnel
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