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50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Geräusch, also drehte ich mich um, um nachzusehen.
    Und schluckte den letzten Bissen Brot hinunter, trank den Rest Ale aus, stellte den Becher zurück auf den Tisch und zog das Schwert.
    Das Ding, das sabbernd auf mich zukam, konnte nur ein Ungeheuer aus einem Alptraum sein, da bestand kein Zweifel. Es krabbelte auf einer Vielzahl schuppiger Beine heran, vier Kiefer klafften auf und enthüllten gelbe Reißzähne, von denen der Geifer troff. Ein Bündel Tentakel wogte wie Seegras und wollte mich in die Rachen zerren, und die Haut glänzte in einem grünlichen Grau.
    Während ich das Ding nicht aus den Augen ließ, überlegte ich mir, wie ich es am besten loswürde. Daß es mir leid tat, brauche ich hier nicht eigens zu erwähnen. Dieser Shint Ahrinye nahm einfach alles, um seine schmutzige Arbeit erledigen zu lassen, ohne auch nur einen Gedanken an das Wohlergehen anderer zu verschwenden.
    Razinyes Stimme machte ein Geräusch, das sich am besten als abwertendes Zungenschnalzen beschreiben läßt.
    »Was ist?« wollte Ahrinye wissen.
    »Ich hatte da eigentlich weniger an einen Scompeto gedacht. Hier.«
    Der widerwärtige Scompeto wurde in blaues Licht getaucht. Er schrumpfte, bis er die Größe einer Katze erreicht hatte, und verschwand.
    Ich stieß den angehaltenen Atem aus. Als nächstes steckte ich in einer dummen Zurschaustellung von Mut das Schwert zurück in die Scheide. Um mich noch onkerischer zu benehmen, ergriff ich Krug und Becher, goß Ale nach und blieb mit dem Becher in der Hand dort stehen, während ich mich um einen finsteren Blick bemühte.
    Neben der Wand trat ein vierbeiniger rechteckiger Tisch in Erscheinung. Die Oberfläche war mit Symbolen, Buchstaben und Zahlen bedeckt. Aus der gegenüberliegenden Wand schob sich ein Stück über meinem Kopf ein Rohr. Wasser strömte heraus. Normalerweise wäre das Plätschern recht angenehm gewesen. Doch jetzt verbreitete es nur Bedrohung und das Versprechen, einen leichtsinnigen Abenteurer namens Dray Prescot endgültig auszulöschen.
    »Löse das Rätsel auf dem Tisch, und das Wasser hört auf zu fließen!« rief Razinye spöttisch.
    Ich starrte die Tischplatte an. Das Rätsel sah unlösbar aus. Das Plätschern hallte in meinen Ohren wider, während ich die Aufgabe finster musterte. Und die ganze Zeit über, während ich wie ein Narr dastand, stieg das Wasser höher. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es mir über den Kopf stiege.

5
     
     
    Wassertretend ging ich zur Tür. Obwohl der Stuhl, der mich hergebracht hatte, nicht länger vorhanden war, hoffte ich, den Raum noch immer verlassen zu können. Die Tür war verschlossen. Nun, damit hatte ich gerechnet. Die Bohlen waren dick. Ich klopfte dagegen, und das dumpfe Geräusch verriet mir, daß ich hier nicht durchbrechen konnte.
    Ein Laut wehte durch den Raum, ein sehr eindeutiges Kichern.
    Die beiden von Opaz verlassenen Everoinye hatten ihren Spaß, schlechtes Cess für sie beide. Sollten ihnen doch die Gliedmaßen abfallen!
    Ich begab mich zurück an den rätselhaften Tisch. Einige der Symbole schienen etwas mit Jikaida zu tun zu haben. Es war ziemlich unwahrscheinlich, daß Wesen, deren Lebensspanne Tausende von Jahren betrug, dieses hervorragende kregische Brettspiel unbekannt war. Ein weiterer Schluck Ale brachte auch keine Erleuchtung.
    Stiege ich auf den Tisch, ließe ihn der Auftrieb vielleicht nach oben trudeln – vielleicht auch nicht –, doch sobald das Wasser die Decke erreicht hätte, wäre es so oder so um mich geschehen.
    Wasser gurgelte aus dem Rohr. Es steckte nicht viel Druck dahinter, es plätscherte eher mit einer gnadenlosen, ungeheuer bedrohlichen Endgültigkeit.
    »Nun, Herrscher aller Herrscher? Mach schon!«
    »Sarkasmus ist eine außerordentliche niedrige Form von Witz.« Wenn ich schon sterben mußte, dann bestimmt nicht mit einer gelähmten Zunge, die kein Wort mehr hervorbrachte. O nein, bei Krun! Ich würde diesen Cramphs sagen, was ich von ihnen und ihren mörderischen Einfällen hielt.
    Die Körpersprache mußte wieder einmal gesprochen haben, außerdem sorgten meine Gefühle sicher für eine deutlich sichtbare Aura, denn Ahrinye fauchte eingeschnappt: »Dray Prescot, du bist undankbar! Du zeigst keinen Dank, daß der von dem Ankster hervorgerufene Schaden behoben wurde!«
    Ein schneller Blick an der Seite entlang zeigte mir getrocknete Blutspuren am Bein. Also hatte mich der verdammte beidseitig geschliffene Shanksäbel doch nicht wie angenommen verfehlt. In der Hektik
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