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50 Rituale für das Leben

Titel: 50 Rituale für das Leben
Autoren: Anselm Gruen
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sitzt, dann versuche, in dich hineinzuhören:
Welche Bilder hast du dir von Gott gemacht?
Hat dein Leben dir deine Gottesbilder bestätigt oder sie infrage gestellt?
Was wirfst du Gott vor?
Wenn dein Leben deine Gottesbilder zerbricht, was taucht hinter deinen Bildern von Gott auf?
Vielleicht ahnst du, dass Gott ganz anders ist als unsereBilder, die wir uns von ihm gemacht haben. Versuche, dich mit all deinen Vorwürfen, mit deiner Rebellion in Gott hinein zu ergeben, dich in die unbegreifliche Liebe Gottes hineinfallen zu lassen. Du kannst dazu deine Hände zu einer Schale formen. Du lässt mit dieser Geste deine Bilder von Gott los und hältst deine leeren Hände Gott hin, mit der Bitte, dass der unbekannte und unverständliche Gott deine Hände mit seiner Liebe füllt.

    Ein anderes Ritual:
Schreib Gott einen Brief. In ihm kannst du Gott alles vorwerfen, was dir schwerfällt. Aber dann frag Gott immer wieder auch, wie er das alles gemeint hat und was seine tiefste Absicht mit dir ist. Führe in deinem Brief einen Dialog mit Gott. Du kannst zwischendrin Gott selbst antworten lassen auf deine Fragen und Vorwürfe. Vielleicht denkst du: Das geht ja gar nicht. Denn du schreibst die Antworten Gottes ja selbst. Natürlich sind es auch deine Gedanken. Aber wenn du dich in Gott hineinspürst, werden dir andere Gedanken in die Feder fließen. Und du wirst auf einmal Gott besser verstehen. Gott wird dir vertrauter. Du gibst ihm eine Stimme. Und mit ihr kannst du dich auseinandersetzen.
Und dann versuche Gott zu schreiben, dass du ihn annimmst als den Herrn des Himmels und der Erde und auch als deinen persönlichen Herrn, dass du bereit bist, dich auf seinen Willen einzulassen, auch wenn du ihn nicht verstehst. Bitte Gott, dass er dir inneren Frieden und Versöhnung schenken möge. Und dann ergib dich in seine Unergründlichkeit hinein, in dem Vertrauen, dass das Sich-Ergeben dich befreit zu deinem wahren Selbst.
42. VERSÖHNUNG IN DER FAMILIE
    Jede Gemeinschaft braucht Versöhnungsrituale. Im Kloster gab es früher die sogenannte Culpa, in der man sich anklagte, der Gemeinschaft Schaden zugefügt oder ihr durch sein Verhalten geschadet zu haben. Das Ritual wurde irgendwann leer und formelhaft. Dann hat man es abgeschafft. Doch danach wurde vielen Gemeinschaften klar, dass sie ein Ritual der Reinigung und Versöhnung brauchen, weil sonst die Tendenz verstärkt würde, die Gemeinschaft immer mehr zu vernachlässigen und nur noch sein eigenes Leben zu leben. Auch eine Familie braucht Versöhnungsrituale, damit die täglichen Verletzungen, die oft gar nicht wahrgenommen werden, sich nicht in den Herzen festsetzen und die Beziehungen belasten. Eine gute Gelegenheit für ein solches Versöhnungsritual in der Familie wäre ein Abend in der Adventszeit oder in der Fastenzeit.

    Lade deine Familie ein zu einer Versöhnungsfeier. Lies einen Text aus der Bibel, in dem es um das Miteinander in der Familie geht, z. B. aus dem Römerbrief 12,9–18 oder aus dem Kolosserbrief 3,12–17. Dann lade alle ein, zu erzählen, wofür sie dankbar sind im vergangenen Jahr, was schöne Erfahrungen waren. Und jeder kann dann auch sagen, was aus seiner Erfahrung und in seiner Sicht nicht so gut gelaufen ist. Und wenn er möchte, kann er sich dafür entschuldigen.
    Wenn die Kinder noch kleiner sind, können sie auch etwas malen, anstatt es in Worte zu fassen. Sie können in ihren Bildern ausdrücken, was die Familie belastet und was ihr nichtguttut. Am Schluss können sie diese Bilder dann verbrennen. Wenn jeder etwas gesagt oder gemalt hat, kann man die Versöhnung mit einem gemeinsamen Gebet beschließen, bei dem man sich an der Hand nimmt. Dann verbindet das gemeinsame Beten die ganze Familie. Und dann kannst du noch einen Segen sprechen – entweder einen persönlichen Segen, oder du kannst ein Segensgebet vorlesen, das dich anspricht. Dann könnt ihr miteinander ein Fest der Versöhnung feiern, mit einem gemeinsamen Essen und einer Kerze auf dem Tisch.
43. PAARRITUALE
    Die Psychologie hat in den letzten Jahren neu entdeckt, welch große Bedeutung Rituale für das gelingende Zusammenleben von Paaren haben. Da gibt es die Rituale des Lebenszyklus, etwa die Hochzeitsfeier oder die Feier eines bestandenen Examens. Es gibt die Rituale an den Festen des Kirchenjahres, besonders an Weihnachten, die das Paar oft so vollzieht, wie es beiden von ihren Herkunftsfamilien her überkommen ist. Und es gibt die speziellen Rituale, wie Geburts- und Jahrestage
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