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5 Auch Geister können sich verlieben

5 Auch Geister können sich verlieben

Titel: 5 Auch Geister können sich verlieben
Autoren: Meg Cabot
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mich !
    »Ja«, sagte ich. Aber dann fiel mir etwas ein. »Oder nein, warte.«
    Jesses dunkle Augen blitzten. »Ja?«
    »Craig. Ich hab Craig ganz vergessen. Wie geht es ihm?«
    Der Schatten senkte sich wieder über Jesses Augen, fast als wäre er enttäuscht. Als ob er Grund dazu gehabt hätte! Ich war doch diejenige, deren Herz in tausend Stücke zerfetzt worden war.
    »Unverändert«, antwortete Jesse. »Er kommt nicht damit klar, dass er tot ist. Wenn du möchtest, kann ich Pater Dominic …«
    »Lass nur«, unterbrach ich ihn. »Du und Pater Dominic, ihr habt schon genug getan. Ich denke, ich komme mit Craig schon allein zurecht.«
    »Gut«, sagte Jesse kurz angebunden.
    »Gut«, wiederholte ich.

    »Dann …« Er durchbohrte mich wieder fast mit seinen Blicken. »Auf Wiedersehen, Susannah.«
    »Ja«, sagte ich. »Man sieht sich.«
    Aber Jesse rührte sich nicht von der Stelle. Plötzlich tat er etwas ganz Unerwartetes. Er streckte die Hand aus und strich mir über das Gesicht.
    »Susannah«, raunte er. Meine Zimmerlampe tupfte ihm kleine Leuchtsternchen auf die dunklen Augen. »Susannah, ich …«
    Aber ich sollte nie erfahren, was er mir sagen wollte. Denn in diesem Augenblick flog meine Zimmertür auf.
    »Tut mir leid, wenn ich störe«, sagte Paul Slater.

KAPITEL 16
    P aul. Den hatte ich ja komplett vergessen. Ihn und alles, was er und ich in den vergangenen Tagen gemacht hatten.
    Wozu einiges gehörte, was Jesse auf keinen Fall erfahren sollte.
    »Noch nie was von Anklopfen gehört?«, fragte ich und hoffte, dass er die Panik in meiner Stimme nicht hörte. Jesse und ich waren ruckartig voreinander zurückgewichen.
    »Na ja.« Paul wirkte ziemlich selbstsicher für jemanden, der quasi von der Schule geflogen war. »Ich hab den Partylärm gehört und mir schon gedacht, dass du Gäste hast. Aber ich konnte ja nicht ahnen, dass du gerade Mr De Silva bei Laune hältst.«
    Jesse beantwortete Pauls Häme mit einem feindseligen Blick. »Slater«, stieß er nicht gerade erfreut hervor.

    »Jesse«, erwiderte Paul lächelnd. »Wie geht es dir?«
    »Ging mir schon mal besser«, antwortete Jesse. »Und zwar bis zu dem Zeitpunkt, als du hereingekommen bist.«
    Paul zog die Augenbrauen hoch, als wäre er überrascht. »Wirklich? Dann hat Suze dir gar nicht die Neuigkeiten überbracht?«
    »Welche…?«, setzte Jesse an, aber ich ging dazwischen.
    »Über die Wechsler?« Ich stellte mich vor Jesse, als könnte ich ihn damit vor Paul beschützen. »Und über das Seelenwandern und so? Nein, ich hatte noch keine Gelegenheit, ihm davon zu erzählen. Aber das mache ich noch. Nett, dass du vorbeigeschaut hast.«
    Paul grinste mich an. In diesem Grinsen lag etwas, das mein Herz wieder zum Rasen brachte.
    Und diesmal lag es nicht daran, dass mich gleich jemand küssen würde.
    »Deswegen bin ich nicht da«, sagte Paul und bleckte seine perfekt weißen Zähne.
    Ich spürte, wie Jesse neben mir jeden Muskel anspannte. Sowohl er als auch Spike hegten offenbar einen großen Hass auf Paul. Denn Spike hatte sich aufs Fensterbrett geflüchtet, wo er nun einen Buckel machte und Paul lautstark anfauchte. Jesse zeigte seine Abneigung nicht ganz so deutlich, aber das war wohl nur eine Frage der Zeit.

    »Also, wenn du wegen Brads Party gekommen bist«, sagte ich hastig, »dann bist du hier falsch. Die findet unten statt, nicht hier oben.«
    »Nein, ich bin auch nicht wegen der Party hier, sondern um dir das hier zurückzugeben.« Damit holte er einen kleinen dunklen Gegenstand aus seiner Hosentasche. »Die hast du neulich in meinem Schlafzimmer vergessen.«
    Ich schaute auf seine ausgestreckte Handfläche. Da lag meine schildpattfarbene Haarspange, die ich schon seit einiger Zeit vermisste. Aber nicht seit ich in seinem Zimmer gewesen war, sondern seit Montagmorgen, dem ersten Schultag. Ich musste sie irgendwo verloren haben und er hatte sie eingesackt.
    Eingesackt und die ganze Woche behalten, nur um sie Jesse irgendwann unter die Nase zu halten. Was ihm jetzt ja gelungen war.
    Er wollte mein Leben zerstören. Denn genau das war Paul Slater: kein Mittler, kein Wechsler, sondern ein Zerstörer.
    Ein flüchtiger Blick auf Jesse überzeugte mich davon, dass die wie beiläufig hingeworfenen Worte Die hast du neulich in meinem Schlafzimmer vergessen absolut ins Schwarze getroffen hatten. Jesse sah aus, als hätte er einen Schlag in die Magengrube bekommen.
    Ich wusste genau, wie er sich fühlte. Paul hatte es echt drauf.

    »Danke«, sagte ich
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