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49 Stunden

49 Stunden

Titel: 49 Stunden
Autoren: Amanda McLean
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ein Riesenrad in der Umgebung von Chicago, doch er war sich ziemlich sicher, welches gemeint war. Zeitgleich mit Susi sagte er: ››Der Navy Pier!‹‹
    ›› Dort soll die Übergabe stattfinden‹‹, fügte Dillon hinzu.
    ›› Was soll ich denn jetzt mit dem Brief machen?‹‹, fragte Susi leicht panisch.
    ›› Suchen Sie einen schlichten Umschlag, legen Sie den Brief hinein und verschließen Sie ihn. Dann rufen Sie Mary an und informieren sie.‹‹
    Nachdem er Susi diese Anweisung gegeben hatte, schlich er sich zurück zu Marys Büro und lauschte an der Tür, wie sie mit Susi sprach. Er hörte sie fluchen; als sie dann aus dem Zimmer stürmte, kam er ihr lässig entgegen.
    ›› Oh, wo willst du denn so eilig hin?‹‹, fragte er.
    ›› Nach Hause. Ich hatte gerade einen Anruf von Susi, es gibt wohl einen kleinen Notfall. Nichts Schlimmes‹‹, fügte sie schnell hinzu.
    ›› Na dann, bis morgen.‹‹
    ›› Dillon, was meintest du vorhin damit, dass du wüsstest, was los ist?‹‹
    ›› Na, ich sehe doch, wie ausgelaugt du bist. Du bist offensichtlich total überarbeitet und solltest dir ein paar Tage Ruhe gönnen. Nimm dir den Rest der Woche frei, sonst bekommst du noch Burnout.‹‹
    Er sah, wie Mary erleichtert aufatmete. Sie verabschiedete sich und ging, und Dillon holte erneut sein Handy heraus, um Keith die wohl wichtigste Information zu liefern.
    ***
    Katie umarmte Tamara. Es war Zeit, sich zu verabschieden. Sie wusste es nicht mit Sicherheit, aber sie fühlte, dass sie ihre Freundin nie wiedersehen würde.
Sie nahm ihre Sachen – es waren nur drei: ein Milky Way, den Tamara ihr für den Weg gegeben hatte, der Zettel mit der Adresse von Josh und ihr Beluga ohne Namen.
    Marge ließ ihre Kinder im Haus zurück, sagte Tamara, sie solle auf das Baby aufpassen, und setzte Katie dann hinten ins Auto. Das Auto war ein Schrotthaufen, braun, alt und rostig, und Katie bezweifelte, dass es wirklich fahren würde. Doch das tat es, eine Minute später waren sie unterwegs.
    ›› Fahren wir wirklich zum Navy Pier?‹‹, fragte sie.
    Marge sah sie sich im Rückspiegel an und sagte: ››Hab ich doch gesagt.‹‹
    Katie lächelte innerlich. Das hieß, sie würde wirklich bald ihre Mommy wiedersehen. Wie würde sie wohl reagieren? Würde sie schimpfen oder sie in den Arm nehmen?
    Sie parkten ganz in der Nähe vom Navy Pier. Katie erkannte die Straßen, sie waren sogar auf dem langen Lakeshore Drive gefahren, der einmal an der ganzen Küste längs führte. Von hier aus würde sie ihr Zuhause von alleine finden, da war sie sich sicher. Sollte sie also Marge verlieren, machte das nichts.
    Sie stiegen aus dem Wagen und gingen auf den langen Pier zu, der das Vergnügungszentrum von Chicago war. Sie sah bereits von Weitem das große Riesenrad, gleich neben dem Kettenkarussell. Es war so hoch. Würde sie sich wirklich trauen, damit zu fahren?
    ***
    Er wusste nicht, was ihn geritten hatte, zum Pier zu kommen, warum er nicht schon längst unterwegs ins Land der Sombreros war.
Ja, er musste zugeben, dass dieses kleine Mädchen irgendetwas in ihm geweckt hatte. Sie hatte sich einen Weg in sein Herz gebahnt. Als er sie nun sah, wie sie von Marge den Weg entlang und die Treppen hoch geführt wurde, war er beruhigt. Bald würde sie wieder bei ihrer Mutter sein. Sie würde in ihr eigenes heiles Zuhause gehen und wieder glücklich und zufrieden sein.
    Zum Glück war alles glatt gelaufen, hatte sie nicht leiden müssen, nichts ansehen müssen, was sie ihr Leben lang verfolgen würde. Nach diesem Tag würde sie ihr süßes Leben weiterleben, als wäre nichts passiert.
    Vom überdachten und verglasten Palmengarten, der sich direkt gegenüber dem Riesenrad befand und wo er sich unsichtbar gemacht hatte, konnte er sie beobachten, würde er gleich Zeuge des Wiedersehens einer Mutter und ihrer Tochter werden, das sicher tränenreich ablaufen würde.
    Er sah, wie Marge und Katie vor dem Riesenrad standen, wie Katie etwas ängstlich, aber doch aufgeregt hoch sah, wie Marge etwas zu ihr sagte und Katie noch ängstlicher dreinschaute.
Er sah, wie Marge ein Ticket kaufte und sie sich an die kurze Schlange stellten – es war früher Abend an einem Wochentag, da war nicht allzu viel los.
Er sah, wie Marge Katie in eine Gondel setzte und einen Schritt zurückwich, wie das Rad anfing, sich zu drehen, wie Katie nach oben verschwand, wie Marge ihr nachsah, leicht winkte und dann ging.
    Er sah auf die Uhr:
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