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49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul

Titel: 49 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 01 - Verschwörung in Stambul
Autoren: Karl May
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schließlich die Hauptsache.“
    Die Raubgesellen sahen sich verwundert an. Sie konnten das Verhalten und die Worte dieses sonderbaren Menschen nicht begreifen. – – –
    Der junge Arabadschi war, nachdem er mit dem Lord gesprochen hatte, in die Stadt gelaufen. Er hatte ganz zufälligerweise von dem italienischen Gasthaus sprechen gehört, es auch gesehen und sich die Lage desselben gemerkt. Darum fand er es schnell wieder.
    Versuchsweise öffnete er die Tür des Gastzimmers und blickte hinein. Da saßen die beiden von ihm Gesuchten in sichtlicher Aufregung bei den Raritäten des Lords am Tisch, und Wallert erzählte soeben Normann von seiner Unterredung mit demselben. Kaum aber erblickten sie den eintretenden Arabadschi, so sprangen sie augenblicklich von ihren Sitzen empor.
    „Du! Du da!“ rief ganz erregt Normann, indem er auf den treuen Diener zusprang. „Herrgott! Ist auch Tschita hier?“
    „Ja“, antwortete der Gefragte, glücklich lächelnd.
    „Und Zykyma auch?“ erkundigte sich Wallert schnell.
    „Auch sie. Und Ibrahim Pascha und der Derwisch sind ebenfalls hier.“
    „Also hat dieser Steinbach doch recht gehabt! Aber sage, kommst du nur zufällig her?“
    „Nein, ich suchte euch.“
    „Du wußtest, daß wir hier sind?“
    „Ich erfuhr es vor einigen Minuten von dem schwarzgrauen Effendi.“
    „Dem Lord! Wo hast du ihn getroffen?“
    „Draußen vor der Stadt. Er ging nach dem Hafen.“
    „Gott sei Dank! So hat er doch bloß einen Scherz gemacht, ist nicht in der Stadt geblieben, sondern hat, jedenfalls um seine Effekten zu holen, die Jacht aufgesucht. Hast du Zeit?“
    „Für euch immer.“
    „So komm mit hinauf in mein Zimmer. Hier sind wir zu sehr beobachtet, und du sollst uns doch von jenem Abend in Konstantinopel ausführlich erzählen, an dem ihr so plötzlich verschwunden wart.“
    Die beiden Freunde rafften schnell die zurückgelassenen Sachen des Lords zusammen und begaben sich nach oben, wo sie ungestört von dem, was ihnen so sehr am Herzen lag sprechen konnten. Der Arabadschi erhielt vorgesetzt, was vorhanden war, rührte aber nichts an. Er hatte vollständig genug an der Freude, die beiden Herren so unerwartet hier gefunden zu haben.
    „Also zunächst“, sagte Normann, „– doch, wir haben dich noch gar nicht nach deinem Namen gefragt.“
    „Mein Name ist Said, das bedeutet der Glückliche, der Gesegnete.“
    „Ja. Glück bringst du uns, und wir segnen dich dafür. Das stimmt zu deinem Namen. Nun aber erkläre uns das plötzliche Verschwinden des Pascha mit euch allen.“
    „Oh, Effendi, ich hatte keine Ahnung davon, und die Frauen auch nicht. Erst später haben wir vieles begriffen, was uns unbekannt war. Der Pascha war schon am Tag draußen gewesen und hatte den Derwisch mitgebracht, den Allah verdammen möge. Sie hatten dann mit dem Verwalter heimlich und lange zu tun, und später erfuhren wir, daß sie zusammengepackt hatten. Es ging ganz plötzlich fort, als ihr im Garten wartetet, und wir mußten mit.“
    „Konntet ihr uns denn gar keine Nachricht geben?“
    „Das war unmöglich.“
    „Auch nicht wenigstens ein kleines Zeichen?“
    „Als ich auf meinem Wachtposten im Hof erfuhr, daß eure Anwesenheit verraten sei, befanden sich die Häscher bereits unterwegs im Garten. Ich wollte mit, um ihnen voranzueilen und euch ein Warnungszeichen zu geben, aber der Pascha schickte mich hinauf zu den Frauen, die wie tot, ganz ohne alles Leben, dalagen.“
    „Tot? Herrgott! Was war mit ihnen geschehen?“
    „Eben das erfuhr ich auch erst später. Der Pascha, der geglaubt hatte, daß sie sich sträuben würden, war, um kein Aufsehen zu erregen und weil es ihm an der Zeit fehlte Zwang gegen Widerstand zu setzen, auf den Rat des Derwisches zu einem weisen Mann gegangen, der alle Arzneien der Erde kennt. Von ihm hatte er ein Pulver erhalten. Wenn man dies durch ein kleines Röhrchen in ein Licht bläst, so fällt die Person, die hinter dem Licht steht, wie tot um und erwacht erst am anderen Tage. Mit diesem Pulver war der Pascha zu den Frauen gegangen. Er hatte nur Tschita und deren Mutter getroffen und beide betäubt, da Zykyma noch im Garten war. Die beiden Leblosen wurden dann in das Nebenzimmer geschafft, und erst als der Pascha ohne Licht zurückgetreten war, Zykyma die Leiter erstiegen hatte und hereingelassen war, da wurde auch ihr das Pulver in das Gesicht geblasen, so daß sie ebenfalls umfiel.“
    „Ah!“ nickte Normann. „Daher also der Schrei, den wir aus
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