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47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile
Autoren: Karl May
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erstaunt.
    „Nein.“
    „Du sagtest das aber noch gestern, ehe du fort fuhrst!“
    „Das ist richtig. Aber die Umstände haben sich geändert. Ich muß die Zigeunerin noch laufen lassen.“
    „Aber sie ist uns ja so gefährlich!“
    „Es gibt Personen, welche uns noch gefährlicher sind.“
    „Wen meinst du?“
    „Sternau und Konsorten.“
    „Die müssen drüben bekämpft werden. Persönlich kannst du gegen sie nicht vorgehen.“
    „Ah? Warum nicht?“
    „Na einfach deshalb, weil du nicht in Mexiko bist.“
    „Dem kann und wird abgeholfen werden, meine Liebe.“
    Clarissa erschrak.
    „Wie? Höre ich recht?“ rief sie, von ihrem Sitz aufspringend.
    „Freilich, liebes Kind“, antwortete er.
    „Du willst doch nicht etwa gar hinüber nach Mexiko?“
    „Gerade das will ich.“
    „Heilige Madonna. Gasparino, was fällt dir ein!“
    „Beruhige dich! Die Umstände machen es nötig!“
    „Du kannst hier nicht entbehrt werden.“
    „Drüben noch weniger!“
    „Deine Kanzlei – deine Verwaltungsarbeiten –“
    „Liegen in guten Händen.“
    „Die Beaufsichtigung –“
    „Wird Alfonzo übernehmen.“
    „Er ist ja nicht hier.“
    „Er wird kommen. Ich werde ihm noch schreiben, und sobald er eintrifft, teilst du ihm alles mündlich mit.“
    „So willst du so rasch fort?“
    „Mit Landola, morgen in der Nacht.“
    „Mit diesem Mann! Kannst du dich ihm anvertrauen?“
    „Pah! Frage doch lieber, ob er sich mir anvertrauen kann.“
    Sie setzte sich langsam wieder, blickte ihm fragend in das Gesicht und sagte dann:
    „Haben diese Worte etwas zu bedeuten?“
    Er lächelte sehr selbstbewußt und antwortete:
    „Habe ich jemals etwas gesagt, was nichts zu bedeuten hatte?“
    „Hm! Ich kenne dich. Ich lese aus deinen Mienen, daß du etwas vorhast. Ich habe mich da noch nie getäuscht.“
    „Ja“, lachte er, „du bist eine große Menschenkennerin. Was liest du denn für Buchstaben aus meinem Gesicht?“
    „Keine guten.“
    „Ah! So?“
    „Wenigstens keine freundlichen. Habe ich recht?“
    „Möglich!“
    „Hast du neues von Landola gehört, was ich noch nicht weiß?“
    „Eigentlich nicht. Aber Landola hat durch Wort und Verhalten Streiflichter auf das geworfen, was wir schon wußten.“
    „War er nicht bereit, seine Fehler auszubessern?“
    „O doch.“
    „Verlangt er etwas dafür?“
    „Zweimalhunderttausend Dollar!“
    „Der Unverschämte!“ brauste sie auf.
    „Im Grunde genommen, fand ich es nicht unverschämt“, meinte er.
    „Nicht? Da begreife ich dich doch einmal nicht.“
    „Es sind ungefähr ein Dutzend Menschen umzubringen.“
    „Was ist das weiter.“
    „Aber was für Menschen! Denke an jenen Sternau!“
    „Einer Kugel ist er doch nicht gewachsen.“
    „Ja, aber denke an den Überfall hier im Park. Hat er da nicht alle die Kerls in die Luft geschlagen?“
    „Es waren Feiglinge. Auch hatten sie schlecht gezielt.“
    „Das kann drüben ebenso passieren. Und dazu mußt du bedenken, daß alle die Personen, auf welche wir es abgesehen haben, sich in dem Hauptquartier des Juarez befinden.“
    „Ändert das etwas?“
    „Natürlich. Es macht das Unternehmen zehnfach schwierig, wohl gar ganz unmöglich.“
    „Warum? Man geht eben ins Hauptquartier.“
    „Das soll Landola tun?“
    „Natürlich!“
    „Den mehrere Personen genau kennen? Das wäre geradezu in den Tod gelaufen.“
    „Er mag sich unkenntlich machen.“
    „Das wäre der einzige Weg, welcher einige Sicherheit zu bieten verspricht. Aber Hindernisse und Schwierigkeiten von denen man vorher keine Ahnung haben kann, können da eintreten und alles verderben.“
    „Du hast ja falsche Perücken!“
    „Das wohl!“
    „Falsche Bärte!“
    „Ich habe sie ihm bereits angetragen.“
    „Französisches colle de face und falsche Pässe.“
    „Er wird das alles benutzen.“
    „Nun, so sehe ich keine Schwierigkeit!“
    „O doch! Wie leicht kann entdeckt werden, daß ein Bart falsch ist.“
    „So befestige man ihn sorgfältig genug.“
    „Das kleinste Stückchen colle de face, welches aus der Falte des Gesichtes bricht, kann alles verraten!“
    „So gebe man genau acht.“
    „Dazu gehören zwei, welche einander stets im Auge behalten. Ein einzelner müßte fortwährend vor dem Spiegel stehen.“
    „So hast du ihm wohl die zweimalhunderttausend Dollar versprochen, da du die Sache so gar gefährlich schilderst?“
    „Nein.“
    „Wieviel denn?“
    „Er erinnerte mich an die Summe, welche ich damals für den Tod
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