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45 - Die Banditen von Antares

45 - Die Banditen von Antares

Titel: 45 - Die Banditen von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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er keine verräterische Blutspur hinterließ.
    Verflixt! Ich war richtig wütend. Beim Schwarzen Chunkrah! Egal, ob mich diese Sache nun etwas anging oder nicht, diese verabscheuungswürdige Falle und diese häßliche Verfolgung stanken zum höchsten Himmel oder zur tiefsten Hölle Kregens.
    Ich stieß den Arm vor wie ein Catcher, der seinen von den Ringseilen zurückgeschleuderten Gegner abfängt, und holte den Jungen zu mir heran.
    Er zappelte wie ein Hecht, der an der Angel hing und die Wasseroberfläche durchbrach. Ich folgte seiner Drehbewegung wie ein Wetterhahn im Wind, stieß ihn in eine dunkle Ecke, drehte mich um und stellte mich mit dem Rücken vor den Spalt.
    »Halt still, Junge!« fauchte ich. »Gib keinen Laut von dir, wenn dir dein Leben etwas wert ist!«
    Das war eine Zeile aus einem berühmten Schauspiel, von dem er vermutlich noch nie etwas gehört und das er garantiert noch nie gesehen hatte, doch so melodramatisch sich die Worte auch anhörten, beschrieben sie diese stürmische Situation durchaus anschaulich. Er versuchte, sich hinter mir vorbeizuzwängen, um die Flucht fortzusetzen, doch ich stieß hart zurück und grollte: »Halt still, du Fambly! Der verdammte Kataki kommt.« Der schmächtige Bursche stemmte sich noch einmal gegen mich, dann rührte er sich nicht mehr. Er keuchte leise.
    Die brüllende, von dem Kataki angeführte Horde stürmte um die Ecke.
    Ihr Blut war in Wallung geraten. Es galt, einen Dieb einzufangen. Das war eine Jagd; sie hatten die Witterung aufgenommen und wollten das Opfer zur Strecke bringen.
    Der Grundsatz Unschuld vor erwiesener Schuld hatte keinen Platz in ihren Gedanken. Der Kataki starrte wild die Straße entlang, während sich die ersten Leute umdrehten, um den Grund für den ganzen Aufruhr zu erfahren. Zu meiner großen Befriedigung konnte der Peitschenschwanz sein Opfer nicht entdecken. Er drehte sich um, und die Horde versammelte sich hinter ihm. Er entdeckte mich; ich lehnte lässig an der Wand. Er kniff die Augen zusammen.
    »Wo ist er hin?« fuhr er mich grob an, wie es die Art der Katakis ist.
    »Wer?« fragte ich freundlich und tat so, als dächte ich nach. »Oh, du meinst den Jungen, der es so eilig hatte?« Ich machte eine träge Geste. »Ich glaube, er ist da vorn in die Gasse gelaufen.«
    »Bei Chezra-Gon-Kranak! Ich werde diesen Blintz vierteilen!« Er sah mich finster an. »Was soll das heißen – du glaubst?«
    Ich erwiderte seinen Blick, und dabei muß sich wohl ein Hauch jenes bösen Ausdrucks auf mein Gesicht geschlichen haben, den man Dray Prescots Teufelsblick nennt, denn seine dunklen Augenbrauen zogen sich zusammen, und er mußte plötzlich zischend nach Luft schnappen. Ich sprach ruhig weiter.
    »Genau das.« Meine Stimme wurde schärfer. »Warum?«
    Er verstand die Botschaft. Wäre er nicht mit seiner Verfolgungsjagd beschäftigt gewesen, hätte er die Herausforderung mit Begeisterung angenommen. So wandte er sich einfach ab und lief auf die Gasse zu, und die Horde schloß sich ihm mit viel Gebrüll und erhobenen, dolchbewehrten Fäusten an. Dann waren alle in der Gasse verschwunden.
    »Im Namen der Dame Balsitha, was geht hier vor, Drajak?« fragte eine Stimme neben mir. Sie war hell, honigsüß und scharf, o ja, bei Zair, ausgesprochen scharf.
    »Dein Geldbeutel ist in der mit Bronzebändern beschlagenen Truhe Diproos mit den flinken Fingern verschwunden, Tiri«, sagte ich, ohne mich umzudrehen. »Ich habe den Rapa aus den Augen verloren, weil da ein Junge war, der unsere Hilfe braucht.« Dann wandte ich mich ihr zu.
    Genau in diesem Augenblick schritt eine Aephar-Frau mit ihrer Tochter an uns vorbei; wie alle weiblichen Angehörigen dieser Rasse waren beide von unbeschreiblicher Schönheit. Sie sahen den schmutzigen und blutbeschmierten Jungen, als er aus dem Schatten trat. Ihre schönen Gesichter verzogen sich kaum merklich, drückten aber eindeutig Mitleid aus. Ihr wogender, anmutiger Gang geriet keinen Moment ins Stocken. Sie schritten um die Ecke und wagten sich in das Chaos des Marktes.
    Tiri und ich wechselten einen Blick. Die Schönheit der Damen der Aephar beschränkt sich nicht allein auf das Äußere.
    Der Junge wollte fliehen. Bei Krun, das war selbstverständlich eine ganz natürliche Reaktion. Ich erwischte ihn am Kragen.
    »Halt, Junge. Du bist jetzt in Sicherheit. Außerdem muß man sich um die Wunde kümmern, da ist Dreck hineingeraten.«
    »Loslassen!« Er spuckte es förmlich mit wutverzerrtem Gesicht aus, während
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