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45 - Die Banditen von Antares

45 - Die Banditen von Antares

Titel: 45 - Die Banditen von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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er mit aller Kraft versuchte, sich loszureißen. Dabei stieß er sich das verletzte Bein. Der plötzliche Schmerz ließ ihn zusammenzucken. Das kühlte ihn ab. »Ich weiß, warum du mich gerettet hast!« stieß er leicht keuchend hervor. »Sklavenhändler!«
    »O nein!« mischte sich Tiri ein. »Du tust uns unrecht.«
    Er erschlaffte in meinem Griff. »Ihr seid keine Sklavenhändler? Du hast mich tatsächlich gerettet? Dann danke ich Mutter Saphira aus der Gosse; sie soll euch segnen. Doch ich muß zurück ...«
    »Du bleibst, Bursche, bis jemand nach dem Bein gesehen hat.«
    Immerhin hatte er sich mit einer Höflichkeit bedankt, wie sie in den Gräben selten zu finden war. Er entspannte sich noch weiter in meinem Griff, so daß ich vorgewarnt war. Plötzlich versuchte er sich mit einem jähen und trotzigen Sprung loszureißen, denn er hatte angenommen, daß ich meinen Griff und meine Aufmerksamkeit gelockert hätte.
    Noch während ich diesen letzten verzweifelten Fluchtversuch vereitelte, ergriff Tiri seinen Arm.
    »Am besten kommst du mit uns. Wir haben das Bein schnell verbunden.«
    Fragen Sie mich nicht, warum ich diesem jungen Burschen unbedingt helfen wollte. Vielleicht war es die Stärke seines Jibs, vielleicht auch das Unrecht, das man ihm angetan hatte. Bei Opaz, war ich einst nicht auch ein so junger Bursche gewesen, den eine gleichgültige Welt grob behandelt hatte? Obwohl diese Welt vierhundert Lichtjahre von Kregen entfernt lag, wußte ich Bescheid. Auch wenn er sandalenähnliche Schuhe trug, während ich barfuß hatte gehen müssen. Er beendete die Diskussion. Er sackte in sich zusammen wie ein Sack Mehl, der in der Bäckerei abgeladen wird, und wäre gestürzt, hätten wir ihn nicht gehalten. Danach brauchte ich ihm nur noch meinen Shamlak über die Schultern zu legen und ihn zu stützen. Wir schlugen die andere Richtung ein, um ein weiteres Zusammentreffen mit dem unangenehmen Peitschenschwanz und seiner rachsüchtigen Horde zu vermeiden.
    Das war natürlich ein Widerspruch in sich. War mir jemals ein angenehmer Kataki begegnet? Nun ja, vielleicht einst, weit weg am Auge der Welt in Turismond.
    Ich sah meine Begleiter an. Sie hatten etwa beide das gleiche Alter. Tiri hatte meinen Erwartungen gemäß reagiert; sicherlich hatte ich sie in der kurzen Zeit unserer Bekanntschaft, die damit begonnen hatte, daß sie einen Dolch nach meinem Kopf warf, noch nicht allzugut kennengelernt. Ihr helles Haar war ordentlich zurückgekämmt und schimmerte golden. Als Tempeltänzerin bewegte sie sich mit der Anmut eines Aephar-Mädchens, ihr kräftiger und an den richtigen Stellen gerundeter Körper besaß eine wunderbare Geschmeidigkeit. Das strahlende Gesicht mit dem entschlossen nach vorn geschobenen Kinn würde noch viele arme, hoffnungslos verliebte Tölpel in seinen Bann schlagen. O ja, sie war eine prächtige junge Dame mit viel Temperament und einer überschäumender Lebendigkeit, die jeden verzauberte. Dazu kam noch eine Zunge, so scharf wie ein Rapier. Sie tanzte zur Ehre Cymbaros des Gerechten, einer Religion, von der ich mir im Gegensatz zu vielen anderen Glaubensbekenntnissen Kregens eine hohe Meinung gebildet hatte.
    Dann kam mir ein Gedanke, bei dem ich die Stirn runzeln mußte und eine Grimasse zog, die man unter Umständen mit einem Lächeln hätte verwechseln können.
    »Hast du Magenschmerzen, Drajak?« Oh, welch süße Worte!
    »Ich mußte gerade daran denken, was unser Kamerad Fweygo sagen wird, wenn wir ihm erzählen, daß ein Beutelschneider unter unserer Nase ...«
    Sie warf den gebieterischen kleinen Kopf in den Nacken. »Da Fweygo ein Kildoi ist, wird er – laut – darüber nachdenken, wieso wir uns so ohne weiteres haben hereinlegen lassen und wo die Garde steckte. Die Kildoi glauben an Recht und Gesetz.«
    »Manchmal.« Ich mußte an Mefto den Kazzur denken ...
    Tiri wußte natürlich nicht, daß Fweygo und ich Kregoinye waren, die nach Tolindrin entsandt worden waren, um die Numim-Zwillinge zu beschützen. Sie war der Meinung, wir würden in Prinzessin Nandishas Diensten stehen. Die Eltern der Zwillinge gehörten ebenfalls der adeligen Dienerschaft an und sorgten für die Prinzessin und ihre Kinder, der kleinen Nisha und Lord Byrom. Die Intrigen, die der Tod des Königs und die Ernennung seines Nachfolgers ausgelöst hatten, waren nicht beigelegt. Im Gegenteil, sie waren noch niederträchtiger geworden und würden in der unmittelbaren Zukunft teuflische Ausmaße annehmen.
    Und Fweygo und
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